Kapitel 14 „Lächeln"

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{Sicht Yamaguchi}

Ich hörte das nervige Piepsen meines Weckers, als ich meine Augen aufschlug. Es war schon wieder Morgens, also stand ich widerwillig auf und machte mich fertig. Auch packte ich heute Tsukkis Jacke ein, obwohl ich sie am Liebsten für immer behalten würde. Während ich mich fertig machte, warf ich einen Blick aus dem Fenster und sah, dass es die ganze Nacht geschneit haben muss, denn so weit das Auge reicht, war nur weiß zu sehen.

Freudig sprang ich durchs Haus und beeilte mich damit, mich fertig zu machen, damit ich so schnell wie möglich nach draußen in den Schnee kam. Ich liebte Winter, vor allem wenn es schneite also konnte ich es kaum erwarten endlich mal wieder in den Schnee zu gehen, da es hier nicht oft schneite und als ich dann endlich fertig war, sprintete ich aus der Haustür, raus in die Kälte.

Zufrieden stapfte ich durch den Schnee und lauschte dem Geräusch, welches dabei erzeugt wurde. In Gedanken versunken verspürte ich auf einmal einen kalten Schlag an meinem Hinterkopf. Ein Schneeball? Verwirrt drehte ich mich um und erblickte einen schmunzelnden Tsukki. Na warte, das wird er zurück bekommen. Dachte ich und formte mir schnell einen Schneeball, welchen ich mit hoher Präzision genau gegen Tsukkis Stirn schmiss. Nun war ich derjenige, der den anderen auslachte aber Tsukki stimmte nach ein paar Sekunden mit ein.

Nachdem wir mit dem Lachen fertig waren, machten wir beide uns zufrieden auf den Weg in die Schule, wobei wir uns allerdings etwas beeilen mussten, da wir durch unsere Schneeballschlacht etwas die Zeit vergessen hatten. Als wir dann pünktlich in der Schule ankamen, trennten sich unsere Wege leider und jeder ging in Richtung seines Klassenzimmers.

Als ich den Klassenraum betrat, hatte Tsukki mich die letzte Zeit so abgelenkt, dass ich den Vorfall auf der Party und meine Klassenkameraden schon fast vergessen hatte, doch als ich dann im Klassenraum stand, tauchte alles wie ein Blitz wieder in meinen Gedanken auf. Die Panik machte sich in meinem Körper breit und mein Kopf zischte vor Gedanken, doch diese wurden unterbrochen, als der schwarzhaarige auf mich zukam und mich widerlich anlächelte.

„Und hast du dich von deinem Kater gut erholt?" lachte er und schubste mich dabei leicht zurück.

Ich sagte nichts, sondern trat einfach nur ein paar Schritte zurück, doch er folgte mir. Jeden Schritt den ich zurück ging, kam er auf mich zu, was mich noch unsicherer werden ließ. Irgendwann berührte mein Rücken die kalte Wand des Klassenzimmers und der schwarzhaarige stand nur noch ein paar Schritte von mir entfernt, als er seine beiden Arme neben meinem Kopf platzierte und mich bedrohlich in die Ecke drängte.

Irgendwann setzte mein Kopf einfach aus, und ich stieß den schwarzhaarigen instinktiv weg. Überrascht taumelte er ein paar Schritte zurück und blieb dort für ein paar Sekunden wütend stehen. Diese Situation nutzte ich und ging mit einem kleinen lächeln auf ihn zu. Sein Gesicht zeigte mir, dass er immer verwirrter wurde, als ich ihm immer näher kam. Ich wollte gerade zum Schlag ausholen, da waren ihm schon seine Freunde zur Hilfe und hielten mich fest. Es waren zwei Personen, welche jeweils einen meiner Arme festhielten. Erst wehrte ich mich, doch schon nach einiger Zeit, hörte ich auf es auch nur im Ansatz zu versuchen. Immer noch mit einem Lächeln im Gesicht schaute ich zu dem schwarzhaarigem auf.

„Komm schon, schlag mich doch wie du es jeden Tag tust. Du machst mir keine Angst mehr." sagte ich und blickte in die entsetzten Augen meiner Mitschüler.

Obwohl er sichtlich verwirrt schien, kam der schwarzhaarige meiner Aufforderung nach und versetzte mir mit der Faust einen Schlag in mein Gesicht. Es tat höllisch weh, dennoch wollte ich es mir nicht anmerken lassen und sogar als mir Blut aus dem Mund lief, lächelte ich ihn immer noch an, was ihn so sehr aus der Fassung brachte, dass er nur noch wütender wurde und mir bedrohlich nah kam.

Er bückte sich leicht zu mir runter uns flüsterte „Nach der Schule hinter Gebäude 2 und wehe du kommst nicht."

Er flüsterte so leise, dass nur ich ihn hören konnte aber für mich hörte es sich trotzdem so laut an und schallte in meinem Kopf immer wieder lauf auf. Zum Volleyballtraining würde ich heute anscheinend wohl etwas später kommen.

{Sicht Tsukishima}

Nachdem sich meine und Yamaguchis Wege heute trennten, ging ich nicht wie sonst zu meinem Klassenzimmer, sondern entschloss mich dazu Yamaguchi leise zu folgen, um zu sehen was wirklich immer in seinem Klassenzimmer passierte. Als er dann in sein Klassenzimmer trat, versteckte ich mich an der Ecke der Klassentür und lugte leicht in das Klassenzimmer und was ich sah machte mir jetzt schon Angst.

Ich sah wie Yamaguchi langsam nach hinten trat, während ihm sein einer Klassenkamerad immer näher kam und ihn immer weiter in Richtung Wand drängte. Am Liebsten wäre ich direkt dazwischen gegangen aber ich erinnerte mich an Yamaguchis Worte, welche er mir in der Partynacht gesagt hatte.

„Das ist mein Kampf."

Und auf Dauer hatte ich keine andere Wahl, als ihm da einfach zu vertrauen, also sah ich weiter Wort- und Tatenlos zu. Weiter konnte ich nicht denken, denn plötzlich ging alles so schnell. Ich sah wie Yamaguchi den großen Typen mit all seiner Kraft zurückstieß und zum schlag ausholte. Der Junge den ich da vor mir sah, erinnerte mich kein Stück an den Yamaguchi den ich kannte. Der Junge, den ich sah, war viel selbstbewusster und stärker, doch das brachte ihn in diesem Moment gar nichts, denn sein Schlag wurde von zweien seiner Mitschüler aufgehalten und wie als hätte er den Kampf schon verloren, ließ er von dem Druck ab und versuchte nicht einmal zu entkommen. Nun hörte ich Yamaguchi leise reden und lauschte stark um so viel mitzubekommen wie möglich.

„Wie jeden Tag.... keine Angst mehr!" das waren die einzigen Dinge, welche ich klar raushören konnte.

Überfordert sah ich, wie der Große nun zum Schlag ausholte und Yamaguchi mit voller Wucht ins Gesicht schlug und... war das Blut, welches da aus seinem Mund kam?! Am Liebsten wäre ich eingeschritten oder hätte irgendwie geholfen, doch mein ganzer Körper war wie paralysiert. Ich konnte mich kein Stück bewegen und auch das Atmen fiel mir schwer. Verdammt. Nun musste ich mit ansehen, wie sich der Größere bedrohlich zu ihm runter bückte und ihm etwas zuflüsterte, sodass ich keine Chance hatte es zu verstehen und nachdem er dies getan hatte, gab er seinen Freunden ein Zeichen, Yamaguchi los zu lassen und ab diesem Punkt war mein Gedächtnis am Ende.

Wie als hätte ich keine Kontrolle mehr über meinen eigenen Körper rannte ich einfach panisch zurück in Richtung meines Klassenzimmers. Auf dem Weg dort hin merkte ich, wie feige ich doch war. Ich war ja nichtmal in seiner Situation und schon rannte ich weg und er? Er machte das jeden Tag durch und schaffte es sogar, dass niemand etwas davon mitbekam.

Dieser Junge war einfach unglaublich Stark.

My Hero {Yamaguchi x Tsukishima}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt