Zehn

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Ein grelles Licht scheint mir plötzlich ins Gesicht, welches mich sofort aus dem Schlaf reisst.
Dazu vernehme ich eine super gelaunte Stimme:
"Es ist 8 Uhr. Zeit für die Arbeit Schätzchen~"
Schnell verkrieche ich mich wieder unter die Decke.
Es ist schliesslich noch viel zu früh!
Denn Gestern wurde es ziemlich spät...
Nebst dem, dass wir uns sehr und ich meine sehr, Nahe gekommen sind, haben wir noch vorzüglich gespeist.
Okay, das ein oder andere Fleisch war vielleicht etwas ausgetrocknet, was ja auch kein Wunder ist, bei der Ausdauer von diesem Dämon..
Ausserdem habe ich deutlich zu spüren bekommen, welche Macht er eigentlich besitzt. Denn die Trance, welche mich in seine Vergangenheit sehen liess, war überwältigend!
Ich bin jetzt bestens über diesen charmanten Dämonen informiert.
~Samael, König der Zeit~
Der Zweitstärkste von den Acht Dämonenkönigen und dazu noch ein totaler Otaku. ~..Welch Ironie~

"Wenn du nicht aufstehen möchtest, muss ich zu anderen Mittel greifen", seufzt er vor sich hin.
Doch als Antwort grummle ich nur und vergrabe mich noch tiefer unter die Decke.
"Na schön, die Dame wollte es nicht anders!"
Ich höre wie er geschwind zur Tür schreitet und diese sogleich öffnet.
"Omi?", hallt es sofort fragend in den Raum.
°Oh NAIN!°
Und da werde ich auch schon von dem kleinen Shamanen in Beschlag genommen.
Hüpfend tobet er auf meiner Bettdecke und ruft fröhlich meinen Namen, welcher er immer noch nicht richtig aussprechen kann.
"Jambo", knurre ich mürrisch, "nicht so wild!!!"
Schnell schnappe ich mir den Dino und presse ihn an meinen Körper, damit er endlich Ruhe gibt.
Aber Fehlanzeige, er fuchtelt weiter stürmisch mit seinen kurzen Armen um sich.
"Argh!", verärgert richte ich mich auf und lasse den Gumpiball weiter auf dem Bett herumtollen.
Total genervt, mit dunklen Augenringe und zerzauster Mähne, schaue ich Mephisto an, welcher sich natürlich wieder in Schale geworfen hat.
Wobei ich, nur einen einfachen, kurzen Yukata an habe.
"Du siehst heute Morgen wieder blendet aus Liebes!", merkt er neckisch an und grinst vor sich hin, wobei seine spitzen Eckzähnen zum Vorschein kommen.
"Mhm, ich dich auch", grummle ich und stehe schliesslich auf.
Ich strecke mich einmal ausgiebig und gähne dabei.
Mephisto beobachtet mich weiter amüsiert, während er seitlich gegen die Wand lehnt.
"Was?", erkundige ich mich.
Doch statt, dass er mir antwortet, kommt er auf mich zu.
"Ich frage mich wirklich, wie du das nur immer anstellst", entgegnet er und befreit meine Hörner von umwickelten Haarsträhnen.
Ich zucke nur mit den Schulter und lehne meinen Kopf derweil an seine Brust. Zufrieden schliesse ich meine Augen, horche seinem Herzschlag und geniesse seine Nähe.

Plötzlich knallt die Tür erneut auf und eine wütende Frauenstimme schreit:
"SAG MAL GEHTS NOCH! Du weisst doch ganz genau, dass der Vatikan mich beauftragt hat dich weiterhin zu observieren und da hast du natürlich keine bessere Idee, als eine...", sie hält sofort inne, als sie mich sieht.
"Ihnen auch einen schönen guten Morgen Fräulein Kirigakure", begrüsst Samael sie bescheiden und wendet sich wieder meinen Widderhörner zu.
Unterdessen betrachte ich diese Frau genauer. Sie hat verblasstes, rot gefärbtes, langes Haar, mit jeweils blonden Spitzen am Ende und in den Fransen.
Eine schwarze Hüfthosen und ein violettes Bikinioberteil ist alles, was ihren kurvenreichen Körper bedeckt. Wobei ein Tattoo ihre besten Stücke noch zusätzlich unterstreicht.
Etwas angewidert, aber auch skeptisch verziehe ich mein Gesicht.

Sie seufzt und geht schliesslich auf uns zu:
"Was soll das werden Mephisto?"
"Das siehst du doch", kommentiert er knapp und hat mittlerweile die letzte Haarsträhne gelöst.
"Nein, ich meine was heckst du nun schon wieder aus?", fragt sie ihn weiter und mustert mich kritisch, wobei ich ihrem Blick locker standhalten kann.
"Ich habe lediglich dieser junge Dame eine neue Zukunft ermöglicht", antworter er sehr gelassen und legt behutsam eine Hand um meine Taille.
Mir wird automatisch wärmer und ich schmiege mich näher an ihn.
Die Frau mit den pinken Haaren verschränkt ihre Armen.
"Was nicht bedeutet, dass ihre Zukunft dadurch rosiger wird!"
"Immerhin hat sie so ein Zuhause und irrt nicht mehr verloren durch die Gegend", kontert er ihr unzerzüglich und zwirbelt mit der anderen Hand gekonnt eine meiner dunkellilafarbenden Locken um seinen Finger.
"Ein Zuhause?", lacht die Frau auf, "falls du ihr das versprochen hast, wird sie ja schon bald erkennen, dass sie nur eine weitere Schachfigur deines Planes ist."
Kurz blickt sie mir herausfordernd in die Augen, ehe sie sich umdreht und zur Tür schreitet.
Bevor sie den Raum verlässt, merkt sie ernst an:
"Ich habe weiterhin ein Auge auf dich Mephisto."

"Bitte entschuldige Shuras Verhalten", fängt Samael nach einer Weile an, "sie tut sich anfangs immer etwas schwer, wenn es darum geht neue Kontakte zu knüpfen."
Ich erwidere nichts zu der Aussage, sondern starre weiterhin gedankenverloren auf den Türrahmen, wo zuvor die Frau war.
Ein kleiner Kuss auf meinen Scheitel lässt mich jedoch wieder in die Realität zurückfinden und ich blicke unverzüglich nach oben.
Mephisto schaut mich verliebt mit seinen giftgrünen Augen an.
"Du bist wirklich was besonderes Naomi!"
Und gibt mir erneut einen Schmatzer auf die Stirn, ehe er mich sanft an sich drückt.
Leicht verlegen erwidere ich die Umarmung und halte mich an der Rückseite seines Sakkos fest, bevor ich meine Augen halbwegs schliesse.

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Zweisamkeit - Mephisto Pheles FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt