Acht

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Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du hier noch länger erwünscht bist?
Mephistos Worte gehen mir ständig durch den Kopf, während ich zusammengekauert in seinem Büro sitze.
Die Tür habe ich schon seit längerem verschlossen und starre sie nun gedankenverloren an.
Ich spüre ein sanftes Stupsen am Oberarm und schaue schliesslich auf.
"O-Omi?", fragt mich Jambo ganz verunsichert und schaut mich mit seinen grossen Glubschaugen verängstigt an.
Leicht schmunzle ich, weil er einfach zu süss aussieht, bevor ich ihn dann behutsam auf meinen Schoss setze.
"Hm du? Was sollen wir denn jetzt nur tun?", und streichle ihm zärtlich über den Kopf.
Doch als Antwort sieht er nur beschämt zur Seite.
Offenbar ist ihm bewusst, was für Scheisse er gebauen hat.
Langsam ziehe ich ihm dann den dreckigen Yukata aus und betrachte diesen kritisch.
"Ja, der ist wirklich mehr als nur hinüber", seufze ich bedrückt und lasse das Kleidungsstück auf den Boden hinabgleiten.
"Aber", ich hebe Jambos grossen Unterkiefer an, damit er mir wieder in die Augen sieht, "das Chaos hier drinnen können wir allemal bewältigen!"
Ein kleines Funkeln ist in Jambos Augen zu erkennen, ehe er freudig mit den kurzen Armen wedelt.
Diese kleine Geste motiviert mich augenblicklich und so setzte ich Jambo rasch wieder auf den Boden ab, bevor ich dann selbst aufstehe und einmal laut in die Hände klatsche.
"So, dann wollen wir mal!"
Tief atme ich durch, ehe ich konzentriert auf die vor mir liegenden Papierblätter starre.
Ich strecke meine beiden Armen in deren Richtung und mit einer einfachen Handbewegung nach oben, lasse ich kurzerhand alle Blätter in der Luft schweben.
Durch eine weitere Handbewegung zur Seite flattern sie alle auf den Schreibtisch und stappeln sich dort aufeinander.
Dafür bin ich meiner dämonischen Fähigkeit einmal mehr dankbar!
Und so lasse ich erneut Gegenstände mit meinen Gedanken in der Luft schweben, bevor ich sie dann vorzu wieder an die jeweils richtige Stelle platziere.
Naja, ob es dann wirklich die richtige Stelle ist, werden wir noch erfahren..
Zumindest kehrt so allmählich Ordnung ein und man kann den Boden schon beinahe wieder erkennen.

Erschöpft streiche ich mir die Schweisstropfen von der Stirn und bewundere mein Werk.
Vor mir erstahlt alles wieder in neuem Glanz und ein Blick zur Uhr bestätigt mir, dass ich es tatsächlich in 2 Stunden geschafft habe!
Grinsend über meine gute Selbsteinschätzung, trete ich dann an die Tür.
Mit einer einfachen Handbewegung drehe ich den Schlüssel im Schloss um und öffne sie schliesslich.
"Na kommt, gehen wir!", und schaue meine 3 Dämönchen über die Schulter hinweg an.
Sofort rennt Jambo an mir vorbei, gefolgt vom fliegenden Toulous. Danach schlängelt auch Liiv bedächtigt zu mir und ich setze sie wie gewohnt auf mein linkes Widderhorn ab.
Noch einmal lasse ich meinen Blick durch das Zimmer schweifen, welcher an dem immernoch verschmutzten Yukata haften bleibt.
Nachdenklich begutachte ich ihn und gehe langsam auf ihn zu.
Immernoch grübelnd lasse ich sanft meine Hand über den Stoff gleiten, ehe ich entschlossen zum Schreibtisch schreite.
Ich lasse mich in den weichen Bürostuhl plumsen und schiele nochmals kurz zum Yukata. Schnell schnappe ich mir Papier und Stift und beginne zu schreiben.

Als ich schliesslich fertig bin, lege ich den Stift zur Seite und nehme den Brief in meine Hände. Dabei stütze ich meine Ellenbogen auf dem Pult ab und lese ihn ein letztes Mal sorgfältig durch.
Plötzlich schrecke ich auf, da ein grosser Käfer über das Papier krabbelt.
"Kusch kusch", zische ich scheusslich und wedle nervös mit der Hand, um ihn zu verscheuchen.
Weil das anscheinend nichts bringt, lege ich das Blatt wieder auf den Tisch.
Mit einem ekeleregenden Blick hole ich schliesslich zum Schlag aus.
Als ich dann zuschlagen möchte, entsteht aus dem Nichts eine pinke Wolke mit bunten Sternen und eine männliche Hand stoppt meine Faust unverzüglich.
Ein schelmisches Grinsen blickt mir direkt in die Augen.
"Mephisto?!?", rufe ich ungläubig, da er unmittelbar vor mir auf dem Schreibtisch sitzt.
"Ja?", entgenet er mir und hält dabei immernoch meine Hand.
"Wie.. Wie..", stammle ich total überfordert.
"Das gehört nicht zu Sache!", und zieht mich näher zu sich.
"Aber ich nehme dein Angebot gerne an!"
Er schielt dabei kurz zu dem Brief, der sich neben ihm befindet.
Meine Wangen färben sich leicht rötlich.
"Äh.. Äh.. okay."
"Nun denn!", er lässt meine Hand los und springt vom Tisch, "morgen wirst du anfangen!"
"Mit was anfangen?"
"Na mit arbeiten!"
"HÄÄÄÄ?!?", rufe ich entsetzt.
Auf seinem Mundwinkel bildet sich ein verschmitztes Lächeln.
"Naja, die Dame hat doch selbst geschrieben, dass Sie für den Schaden aufkommen möchte."
"Ja aber.. So war das nicht gemeint!", rechtfertige ich mich.
"Ach ja? Hast du denn auch genügend Geld dafür?"
".....nein", flüstere ich verlegen und wende meinen Blick ab.
"Na dann, morgen um 8 Uhr hier! Und übrigens", er begutachtet sein glänzendes Büro, "war es hier schon lange nicht mehr so sauber."
"..Danke.. Aber sag mal Mephisto, wie lange bist du eigentlich schon hier?"
"Hmm, eigentlich schon immer", zwinkert er mir zuckersüss zu.

 Aber sag mal Mephisto, wie lange bist du eigentlich schon hier?""Hmm, eigentlich schon immer", zwinkert er mir zuckersüss zu

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"WAS?!?", schreie ich erschüttert.
"Und ich muss gestehen, du hast wirklich eine äusserst faszinierende Begabung."
Mein Kinnladen klappt herunter.
"Dann.. DANN WAR DAS ALLES NUR EIN TEST?!?"
"So würde ich das jetzt nicht nennen", antwortet er mir gelassen und hebt unschuldig seine Hände.
Fassungslos erhebe ich mich vom Stuhl und begebe mich zur Tür.
"Naomi?", ruft er mich beim Namen.
Total baff bleibe ich im Türrahmen stehen und horche.
"Hast du noch Hunger?"
Überrascht drehe ich mich um und nicke ihm zaghaft zu.
"Dann... Hättest du vielleicht Lust auf ein Dinner mit mir?"

~~~~~ca. 914 Wörter~~~~~

Zweisamkeit - Mephisto Pheles FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt