Fear

48 8 3
                                    

20:38 Louise drehte sich vorsichtshalber noch einmal um und nahm einen schluck von ihrem Milchshake. Niemand würde etwas bemerken, beruhigte sie sich. Ganz genau, niemand, schoss es ihr durch den Kopf. Sie war sich sicher dass er noch zu allem in der Lage war wie vor 8 Monaten. Unberechenbar und kalt. Dieser Typ ging über Leichen. Keuchend stellte sie ihr Getränk auf den Tisch und fasste sich an die Stirn. Gehirnfrost. Der Schmerz war kaum zum Aushalten! Sie kniff die Augen zu bis der Schmerz langsam nachließ. Sie atmete einmal tief durch und betrachtete zögernd das Handy neben ihr auf dem Tisch.  Ihre Hände waren schweißnass als sie auf das Display starrte. Natürlich hatte sich nichts geändert, sie hatte ja erst eben nachgeschaut ob er geantwortet hatte. Wahrscheinlich würde er eh nicht kommen. Dieses feige Arschloch! Er war schon immer ein Feigling gewesen. Auch damals schon, an diesem einen Herbsttag an dem...Louise Hände begannen bei dem Gedanken daran schon wieder zu zittern. Sie wollte ihn nicht sehen, die Angst ließ sie nicht los! Er würde es wieder tun! Immer wieder! Würde er es ihr antun? Würde er sich ihre Vorwürfe überhaupt anhören? Würde er ihr überhaupt antworten oder sie direkt ins Krankenhaus befördern? All diese Fragen quälten sie und nagten an ihr. Von der Angst wurde ihr übel. Ich hätte ihn nicht anrufen sollen, hätte weiter in meiner Tranung leben sollen und versuchen sollen so das Geheimnis zu lüften, ich hätte...Es war zu spät! Viel zu spät!

 20:44 Sie legte das Handy wieder zurück auf den Tisch. Immer noch nichts. Draußen war es schon längst dunkel, das grelle Licht des Internetcafes leuchtete durch die Glasfront hinaus auf die verlassene Straße. Sie war alleine. Nur ein zwei Leute saßen noch im Gebäude, unterhielten sich leise oder tippten mechanisch auf ihren Macbooks herum. Die Straßen draußen waren verlassen. 

20:51 Scheisse, gleich würde es soweit sein. Louises Atem ging schneller und schneller. Tausend Bilder rasten ihr durch den Kopf, was passiert war und was passieren könnte. Ich kann das nicht, ich kann das nicht, ging es ihr immer wieder durch den Kopf. ich werde das nicht überleben! Ein ,letztes Mal rief sie sich LC's Worte ins Gedächtnis. "Setze deine Maske auf. Lass ihn die Schwäche nicht sehen. Tu so als ob" Tu so als ob...als ob...sie wusste nicht weiter. Tu so als ob du die Lage im Griff hättest.

21:00 Er kam. Pünktlich. Sie hatte es insgeheim nicht anders erwartet. Sie zog die Kapuze noch etwas tiefer ins Gesicht. Er stand an der Tür und blickte sich suchend um. Und neben ihm...ein Mädchen...das war doch unmöglich oder...oder? Das Mädchen drehte sich um und schaute Louise direkt an. Kein Zweifel. Sie war es. Scheiße, der Plan ist hin, dachte sie noch dann kamen die beiden zu ihr.

Herbstnebel-Meine ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt