Der Ausdruck in seinen Augen ist so intensiv und fesselnd. Ich versuche auf den Boden zu schauen, doch ich spüre seinen Blick immer noch auf mir und muss so in seine tief braunen Augen schauen.
Das tut dir nicht gut!
Du darfst ihn nicht ansehen!
Aber er ist so..... Unbeschreiblich!
Er starrt mich nicht an, er lässt ganz vorsichtig mit gesenktem Kopf seine Augen immer wieder um meinen Körper schweifen. So als würde er nach Verletzungen suchen. Doch die wahren Wunden kann er nicht sehen, da sie viel zu tief liegen.
Plötzlich hebt er den Kopf und ich sehe ihm direkt in die Augen. Direkt in die Seele.
So etwas gibt es nicht!
Ich weiß nicht was in meinem Blick liegt, das sein Ausdruck von forschend zu besorgt um schwingt, aber auf einmal scheint sein Körper die Frage zu rufen „Ist sie verletzt?"
„Ich bin nicht verletzt." sage ich zu seiner Beruhigung, da ich den besorgten Blick auf seinem Gesicht nicht sehen will. Er soll nicht wegen mir negative Gefühle verspüren müssen.
Er scheint aber nicht überzeugt von meiner Gesundheit zu sein.
„Ich bringe dich ins Krankenhaus." sagt er nach kurzem Überlegen seinerseits.
Nein!
Nein!
Du willst nicht ins Krankenhaus!
Was werden sie denken, warum du fast ertrunken wärst?
Was sollst du sagen?
Erst als Jared mich hoch heben will rücke ich erschreckt weg von ihm.
Dabei wird sein Blick kurz verletzt. Und das tut mir weh!
Warum musst du immer allen weh tun!
Das hat er nicht verdient!
„Kim," spricht er meinen Namen aus, als würde er mit einem Reh reden, „ich muss dich ins Krankenhaus bringen."
Ich rücke noch weiter weg, damit er mich nicht einfach hoch heben kann. Er sieht nämlich ziemlich stark aus.
„Ich möchte mich nur vergewissern das es dir gut geht." sagte er ganz sanft, und kam vorsichtig und bedächtig zu mir.
„M... Mir geht es gut!" versuche ich ihn zu überzeugen.
„Bitte!" fleht er mich an.
Warum? Kann ihm doch egal sein wie es mir geht!
„Ich mache mir Sorgen um dich!"
Als Zeichen dafür das ich es nicht nötig habe untersucht zu werden, stehe ich auf. Er beobachtet mich dabei so genau, als würde er jede Sekunde los springen können.
„Dann muss ich dich ja wenigstens nicht zum Krankenhaus tragen." sagte er mit der Andeutung eines Lächelns im Gesicht.
„Vorausgesetzt ich komme freiwillig mit." entgegnete ich.
„Stimmt. Andernfalls..." lies er den Satz unbeendet und es breitet sich das schönste und ehrlichste Lächeln auf seinem Gesicht aus, was ich je in meinem erbärmlichen Leben gesehen habe.
„Andernfalls was?" fragte ich leicht ängstlich.
„Muss ich dich doch tragen." beendete er den Satz.
Okay! Bevor er dich anfassen muss, gehst du lieber aus freiem Willen mit.
Meine Beine setzten sich in Bewegung. Es tut weh, doch ich zeige es nicht. Warum auch?
Fashback
„Es tut weh, nicht war?" fragte mich mein Vater.
„Jaaa!" schrie ich unter Tränen.
„Mach das das aufhört!" bettelte ich ihn an.
Er hatte mich geschubst, so dass ich die Treppe hinunter fiel.
„Du hast es verdient!" schrie er. „Dafür das du nicht das tust, was ich dir sage!" machte er weiter.
„Biitte!" flehte ich weiter. „Ich ertrag den Schmerz nicht!"
Ich hatte mir die Schulter ausgekugelt.
Und die Schmerzen waren unerträglich.
„Wirst du alles tun was ich von dir will?" fragte er mich. Ich antworte nicht, weil ich nicht bereit war diesen Preis zu zahlen.
„Die Schmerzen sind deine Bestrafung. Tu was ich will und es gibt keine Schmerzen." verlangte er von mir.
„Ja. Jaa! Ich tu was du willst." sagte ich.
Ich war aus dem Schlafzimmer gerannt, und vor der Treppe hatte er mich dann abgefangen.
„Komm!" sagte er und zog mich an meinem Arm hoch, so dass ich aufheulte vor Schmerz.
Im Krankenhaus sollte ich auch noch wegen eines komplizierten Bruchs operiert werden.
Als ich auf der Liege im Operationsraum lag, kam der Doktor mit einer Spritze in der Hand.
„Was ist das?" fragte ich panisch, da ich höllische Angst vor Spritzen hatte.
„Was ist das!" schrie ich erneut weil der Mann mit der Spritze immer näher kam.
„Nur ein Betäubungsmittel." sagte er und setzte die Spritze schon an. Doch ich wollte nicht betäubt sein.
„Nein!" schrie ich.
„Nein! Nein! Nein!" schrie ich weiter. Ich hatte solche Angst! Sie mussten mich doch vorher fragen. Oder Dad. Er wusste auch das ich Spritzen hasste.
Ich begann wild um mich zu strampeln, und zu schreien. Sie durften das nicht gegen meinen Willen tun!
Es kamen zwei weitere Männer rein, und hielten mich fest. Sie waren so groß und ich so klein!
„Bitte nicht!" rief ich und merkte schon, wie langsam das Schwarze von mir Besitz ergriff.
Warum hatte mein Dad nicht getan?
Er stand die ganze Zeit vor einer Glasscheibe und hat es mit angesehen. Und ich lag allein in diesen kleinen Raum. Ungeschützt und verletzt.
Die Ärzte hatten mich mehr verletzt, als das sie mich geheielt hatten.
Der körperliche Schaden war nichts. Rein gar nichts! Im Vergleich zu dem seelischen Schmerz und dem seelischen Schaden den ich an diesen Tag davon trug.
Es tat so verdammt weh! Auch Heute noch schmerzt es.
Ärzte waren für mich seit dem keine Menschen die mich beschützten. Sie waren Menschen, die mich verletzten. Gegen meinen Willen.
Ich hatte solch eine Angst und stand ganz allein da.
All diese Männer um mich herum die so viel stärker und größer als ich waren.
Dieses Wissen, das mein Vater etwas hätte tun können.
Er hatte sein Versprechen gebrochen.
Ich war verletzt!
Ich hatte Schmerzen!
Aber niemand sah sie.
Weder damals noch Heute.
Flashback Ende
Wir nährten uns dem Krankenhaus mit dem Auto. Die Panik in mir stieg und mein Herzschlag beschleunigte sich als wir auf dem Parkplatz zum stehen kamen.
„Kim." sagte er und sah mir wieder so tief in die Augen.
„Ich bin hier. Ich bin bei dir. Du brauchst keine Angst zu haben, denn du bist nicht allein."
Es stimmt.
Ich war nicht allein.
Nicht so wie damals.Der Unwissende hat Mut, der Wissende hat Angst.
DU LIEST GERADE
Forever
أدب الهواةManche Dinge findest du erst, wenn du nach ihnen suchst, da sie vorher für dein Auge unsichtbar sind. Wenn dir etwas oder jemand begegnet, nach dem du nicht gesucht hast, dann ist es Schicksal. Es gibt keine Zufälle, da alles aus einem wichtigen Gru...