Jareds Sicht:
Und da geht sie einfach.
Sie will nicht von mir gefahren werden. Dabei ist der Second Beach doch weiter von den Siedlungen entfernt! Ob sie das weiß? Ich kann und darf sie doch nicht alleine lassen! Sie ist so verletzt und einsam. Sie braucht meine Hilfe! Aber ich kann ihr nicht helfen, wenn sie nicht will. Also muss ich einen anderen Weg finden, sodass sie meine Hilfe auch annehmen kann. Ich muss sie überhaupt einmal näher kennenlernen. Falls ich sie wieder sehe.
Nein! Nicht falls! Ich werde sie noch einmal treffen, viele male. Und da kann ich mehr über sie erfahren. Ich muss nur herausfinden, wo genau sie in La Push wohnt. Und das ist nicht wirklich schwierig.
Doch nun brauchte sie selbst einmal Zeit für sich. Ich darf nicht verletzt sein, weil sie mich braucht. Und ich konnte ihr auch nicht verübeln, das sie ohne mich gegangen ist. Schließlich kenne ich sie seit Heute morgen um 2 Uhr! Ich habe sie aus dem Meer geholt, ohne zu wissen was passiert ist.
Obwohl ich es mir denken kann.
Aber jetzt, gehe ich erst einmal zu Sam.
Er wird sich schon fragen, wo ich bleibe, da ich nach meiner Schicht, direkt zu ihm wollte. Eigentlich.
Ich renne in den Wald, und ziehe mich aus. Als Wolf würde ich schneller sein. - Als Wolf - denke ich. Das ist noch so ungewohnt, meinen Körper mit dem eines Wolfes zu teilen. Meine Klamotten stopfe ich in einen kleinen Beutel, und hänge ihn mir ums Handgelenk. Dann konzentriere ich mich, alleine darauf, den Wolf in mir ausbrechen zu lassen. Mittlerweile, kann ich mich immer schneller verwandeln. Paul kann es schneller, aber nur, weil er andauernd Wutanfälle hat.
Langsam beginne ich zu zittern. Es wird langsam stärker, bis ich merke, wie der Wolf aus meinem Menschen die Plätze tauscht.
Und schon stehe ich auf vier Pfoten. Augenblicklich sprinte ich los. In weniger als drei Minuten bin ich am Waldrand, vor Sams Haus. Jetzt konzentriere ich mich wieder, darauf, das der Mensch nun zu meinem Körper wird. Das ist immer schwerer, als das in den Wolf verwandeln, einfach weil der Wolf in mir noch stärker ist, als der Mensch. Doch auch hier, lässt das beben, welches durch meinen Körper geht, nicht lange auf sich warten. Und schon steht, statt eines braunen Wolfes, mit sehr dichtem und kurzem Fell, ein 16 jähriger, muskulöser Indianerjunge.
Die Klamotten aus dem Beutel ziehe ich mir schnell an. Und schon bin ich auf dem Weg, zu Sams Haus. Es ist Ein relativ großes aber schlichtes und gemütliches Holzhaus. Die Fassade ist rot gestrichen, nur die Kanten und Fensterläden und Bänke, sind weiß.
Auf der Veranda stehen viele Blumentöpfe und ein Schaukelstuhl. Der Rest des Hauses, ist von Garten umgeben. Vor dem Haus befinden sich hauptsächlich Blumen. Dann führt ein kleiner Steinpfad, hinter das Haus, wo ein riesiges Beet, unterbrochen durch kleine Wege, Bänke und Gewächshäuser, sich ausbreitet. Darin befinden sich Allerhand Gemüse, Kräuter, Obst und Blumen. Umrandet wird das ganze von Obstbäumen. Ich liebe diesen Garten. Und ich kenne jede Pflanze, auch wenn ich mich sonst gar nicht dafür interessiere. Aber er ist so wunderschön. Und was Emily alles aus den Kräutern und Pflanzen zaubert, ist einfach so beeindruckend, das ich hier ab und zu Emily helfe, den Garten in Schuss zu halten. Und ich tue es sehr gerne, denn Emily ist nicht nur Sams Freundin, sondern die liebste und fleißigste Person die ich kenne.
Nachdem ich den Garten noch einmal bewundert habe, gehe ich durch die Hintertür ins Haus hinein. Ich bin immer noch ganz aufgeregt wegen Kim. Gleichzeitig sind meine Gefühle aber zweigeteilt. Ich kenne sie so wenig, und ich weiß, das sie mir alles bedeutet, doch kann man das schon Liebe nennen?
„Oh Jared!" ruft Emily und kommt aus der Küche auf mich zu.
Ich umarme sie herzlich. Eigentlich hat Sam ein Problem damit, wenn jemand anderes als er Emily anfasst, doch nachdem Emily und ich ihm klar gemacht haben, das ich sein bester Freund bin, und ich Emily und ihn niemals trennen wollen würde, macht es ihm nicht mehr so viel aus, wenn ich sie umarme. Ich mochte sie schließlich auch sehr gerne. Aber lieben tat ich sie nicht. Und das wusste Sam.
„Okay das reicht." kommt er auch schon an. Wie gesagt, es macht ihm nicht mehr so VIEL aus.
Wir lösen uns voneinander.
„Hey Sam." sage ich zu ihm, während er von hinten bereits die Arme um seine wunderschöne Indianerfrau schlingt.
„Na Kleiner!" Das sagt er immer zu mir. Seit wir uns kennen.
Ich atme den vertrauten Duft des Hauses ein. Es riecht immer nach Muffins. Wahrscheinlich, weil Emily immer so viele für uns macht. Sie hat es wirklich nicht leicht mit uns! Wir müssen so viel Essen, seitdem wir Gestaltwandler sind, da wir sozusagen zwei Körper mit ernähren. Irgendwie ein ekliger Gedanke, aber man gewöhnt sich daran. Sagt Sam zumindest. Derjenige, der sich als erstes vor einem Jahr verwandelt hat, und ganz alleine war. Als ich mich vor zwei Monaten verwandelt habe, und Paul kurz nach mir, war er für uns da. Und obwohl er da war, sind wir trotzdem fast durchgedreht. Da will ich gar nicht wissen, wie er sich gefühlt hat. Obwohl ich es ungefähr weiß. Aus seinen Gedanken. Auch so eine Sache an die ich mich noch gewöhnen muss, aber nicht will. Das wir unsere Gedanken, wenn wir in Wolfsform sind, miteinander teilen.
Wie gesagt: Zwei Monate Zeit, aber mangelhafte Gewöhnung.
Ich folge den beiden ins Wohnzimmer. Genau wie der Garten, und das Haus von außen vermuten lässt, ist es von innen, sehr gemütlich eingerichtet. Es ist schlicht, aber trotzdem gibt es viel Dekoration, die teils sehr persönlich ist, und deshalb so eine persönliche Note verteilt. Es gibt viel Holz – wie der Boden und die meisten Möbel - und viel rot – die Wände, und einige Sitzpolster, Deko etc. - . Aber nicht so knallig, sondern eher gedeckt. Es ist nicht so steril, wie sonst so häufig, sondern wirkt irgendwie menschlich und natürlich. Die Möbel sind einfach, aber bequem, und in schönen Farben. Insgesamt ist es ein sehr persönliches und großes Haus, in dem du dich aber sofort wie zu Hause fühlst.
So geht es auch mir jetzt. Ich fühle mich wohl und geborgen, und lasse mich auf die blaue Couch fallen. Emily geht in die Küche um Frühstück zu machen. Paul müsste bald von seiner Patrouille kommen. Also muss es so gegen halb acht sein. Der Typ tut mir ja fast schon leid, das er so früh Schicht hat, und im Wald auf und ab rennen muss, nur um aufzupassen, das keine Vampire vorbeikommen. Was eh total unwahrscheinlich ist. Aber vielleicht will ich auch einfach das, also die Tatsache das es Vampire gibt und wir La Push vor ihnen beschützen sollen, nicht wahrhaben.
Flashback
„Jared, lass und doch drüber reden!" rief mein Dad mir hinterher.
Doch zu spät. Ich verschwand schon durch die Haustür, und machte mich auf den Weg in den Wald.
Er hatte eine neue. Klar. Ich verlangte auch überhaupt nicht, das er Mum für immer und ewig treu blieb, nur ertrug ich die Tatsache nicht, das es im Zwei-Wochen-Takt sein musste.
Ebenfalls ertrug ich nicht, das er sie mit nach Hause brachte, mir Hoffnung machte, im Haus mit ihr vögelte, während ich da war, sie wieder ging, er mich wieder schlug.
Warum schlug er mich?
Ich meine, es war nicht dolle, aber es verletzte mich tief, so tief, das er es nicht sah.
Tat er es, weil ich ihm Vorwürfe machte?
Aber was sollte ich sonst tun?
Ich ging Richtung Schule. Ich war zwar zu früh dran, aber immer noch besser, als mit meinem Vater zu diskutieren. Als ich durch das Tor trat, und auf das Gebäude zu lief, hielt mich eine Stimme auf.
„Jared!"
Ich drehte mich um, und wirbelte das kleine Mädchen in der Luft umher,bis ihr Bruder vor mir schnaufend zum stehen kam.
Ich stellte sie wieder ab, und sie ging zu ihrem Bruder.
„Hey Paul!" begrüßte ich ihn.
„Hey." grüßte er zurück. „Was hast du jetzt?"
„Freistunde." antwortete ich ihm.
„Ich will auch Freistunde haben!" rief Summer.
„Wann krieg ich Freistunden?" fragte sie mich.
„Wenn du in die 9. Klasse kommst. Und jetzt bist du in der 2. Klasse. Wie lange dauert das noch?" machte ich eine kleine Aufgabe draus.
„Zu lange!" antwortete sie listig.
„Kommst du gleich nach?" fragte ich nun Paul.
„Klar, ich bringe nur schnell Summer weg."
„Tschüss Jared!" rief sie mir ihm gehen zu, während ich ihr hinterher winkte.
Also begab ich mich schon mal in den Pausenraum.
Summer war ein liebes Mädchen, welches viel durchmachen musste. Und Paul kümmerte sich liebevoll um sie. Doch was ich sonst noch von ihm halten sollte, wusste ich nicht. Er war aggressiv und verschlossen. Er hatte keine Freunde. Und was zwischen uns beiden war, konnte ich nicht genau sagen. Das einzige was uns verband, war seine kleine Schwester.
Das glaubte ich damals.
Flashback Ende
„Und? Was ist diesmal die Ausrede für das zu spät kommen?" fragt mich Sam.
Ich grinse ihn wissend an, woraufhin er nur die Augenbrauen zusammen zieht. Mein Lächeln wird immer breiter, und breiter.
„Spucks schon aus! Was ist passiert?" will er wissen.
„Ich", beginne ich langsam. Ich weiß das er sich riesig für mich freuen wird.
„habe", mache ich langsam weiter, und genieße sein gespanntes Gesicht.
„mich", mache ich die letzte Pause.
„geprägt." vollende ich den Satz. Emily kreischt in der Küche freudig los, und ich frage mich, ob sie wohl auch solche guten Wolfssinne besitzt wie wir.
Sam dagegen, sitzt erst regungslos da, dann beginnt er zu lächeln. Es wird immer breiter, bis er aufspringt und mich herzlich umarmt.
„Ich freue mich sooooooo riesig für dich, Jared!" ruft er aus.
„Danke Sam!" sage ich, und fühle mich vollends wohl.
Na ja. Fast.
Kim fehlt.
Was ist schon daheim, wenn der Mensch, der dir am meisten bedeutet, und es erst zu einem Zuhause für dich macht, nicht da ist.
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Forever
FanfictionManche Dinge findest du erst, wenn du nach ihnen suchst, da sie vorher für dein Auge unsichtbar sind. Wenn dir etwas oder jemand begegnet, nach dem du nicht gesucht hast, dann ist es Schicksal. Es gibt keine Zufälle, da alles aus einem wichtigen Gru...