Verrückt

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Jareds Sicht:


Ich kann es nicht ertragen wenn sie leidet! Ist das nicht verrückt? Ich kenne sie seit 2 Stunden wenn's hoch kommt, und doch bedeutet sie mir alles. Wie geht das? Also ich weiß das es sich Prägung nennt, aber wie um alles in der Welt kann mir so etwas wunderbares geschehen? Der erste Augenblick, als sie ihre Augen geöffnet hatte, wusste ich, das ich ihr gehörte und immer gehören werde, und das sie meine Hilfe braucht. Denn in ihren Augen, die wunderschön sind, liegt ein trauriger und verletzter Ausdruck, den sie versucht mit Gleichgültigkeit zu überspielen.
Auch wenn dies nur ein kleiner Schritt ist, um ihr zu helfen, so ist es ein Anfang. Denn ich will das sie wieder gesund und fröhlich wird. So wie Früher. Obwohl ich ja gar nicht weiß wie sie Früher gewesen ist. Vielleicht ist sie schon damals unglücklich und verletzt gewesen. Doch das will ich mir nicht vorstellen!
Sie dreht ihren Kopf zu mir, und ich merke, das ich sie schon wieder angestarrt habe. Ich muss auf sie wirken wie ein Verrückter, obwohl ich ja auch verrückt bin, nach ihr!
Doch jetzt konzentriere ich mich besser darauf so schnell wie möglich ins Krankenhaus nach Forks zu kommen.

Bevor ich aus dem Auto steige, gucke ich noch einmal zu Kim. Sie scheint nervös zu sein, und Angst zu haben. Aber wovor? Ich weiß nicht was ich tun kann, damit es ihr besser geht, da ich nicht weiß wovor sie sich fürchtet.
Ich horche auf mein Gefühl, welches mir sagt, das sie nicht allein sein will, also schaue ich sie mit einem Blick an, der verdeutlichen soll das ich von nun an immer da bin und sage:
„Kim." Ihr Kopf zuckt dabei zur Seite wie das eines scheuen Rehs.
„Ich bin hier. Ich bin bei dir. Du brauchst keine Angst zu haben, denn du bist nicht allein." Ihre Augen in die ich schaue, weiten sich kurz und dann steigt sie entschlossen aus dem Auto aus, und geht grade Wegs zum Eingang. Ich gehe ihr schnell hinterher, nicht das sie noch umfällt oder so.
Ich frage mich überhaupt warum sie beinahe an den Grund des Meeres gesunken wäre, und ich hoffe, das es nicht der Grund ist, den ich am wahrscheinlichsten halte.



Flashback


„Jared!" Ich antwortete nicht, und blieb dort stehen wo ich war.
„Jared?" Wurde die Stimme meiner Mutter immer lauter.
„Jared du kommst jetzt mit!" schrie sie durch unser ganzes Haus. Doch ich war unfähig mich zu bewegen. Ich konnte mich nicht entscheiden. Ich wollte mich nicht entscheiden!
Merkten die beiden das denn nicht?
„Jetzt lass den Jungen doch!" fuhr mein Vater sie an.
Ich hörte die hohen Stöckelschuhe meiner Mutter auf den Fliesen im Flur klacken, bis sie vor mir verstummten.
„Was machst du denn da auf dem Küchenboden?" fragte mich meine einst so liebevolle und fürsorgliche Mutter, als sie mich zusammengekauert in der Ecke am Kühlschrank sah.
Sie kniete sich vor mir hin.
„Na los Jared. Komm mit mir." sagte sie fordernd.
„Wenn der Junge nicht mit will lass ihn!" befahl mein Vater meiner Mutter.
„Er ist 6 Jahre alt! Er hat keine Ahnung was er will!" zischte meine Mutter ihm entgegen.
Aber ich wusste was ich wollte! Ich wollte das sie sich wieder vertrugen und beide hier blieben. Bei mir. In La Push. Meinem Zuhause, mit meinem besten Freund!
Aber ich wusste auch, das das nicht mehr ging. Nicht nach allem was mein Vater meiner Mutter und andersrum angetan hatte.
„Jared na los! Du willst deine Mutter doch nicht alleine lassen, oder?" fragte sie und schüttelte mich dabei leicht an den Schultern.
Wie kam sie auf diese Idee! Natürlich wollte ich sie nicht alleine lassen.
Ich nahm sie schnell in den Arm und schluchzte:
„Ich liebe dich, Mami!"
„Ich liebe dich auch mein Schatz!" Sie löste sich von mir, streckte mir die Hand aus und wartete das ich sie annahm.
Mein Vater stand im Türrahmen und beäugte die Situation. Er sah sehr traurig aus. Aber eigentlich sah mein Papa nie traurig aus!
Ihn konnte ich auch nicht alleine lassen. Er war nicht so stark wie meine Mutter!
Und was war mit meinem besten Freund? Er durfte auch nicht allein sein! Ich musste bei ihm bleiben. Er war schon so allein.
Meine Hand die ihre fast berührte, zog ich zurück.
Egal wie ich mich entschied, ich würde jemanden enttäuschen.
Ich würde ein Leben zerstören.
Oder zwei.
„Ich kann nicht!" rief ich und fing an zu weinen.
Mein Vater schaute immer noch traurig und ich hatte Angst die falsche Entscheidung getroffen zu haben.
Meine Mutter schaute tief verletzt.
„Warum?" fragte sie mich und lief auf die noch immer aufstehende Haustür zu. Sie hielt kurz an um ihre Koffer hochzuheben, und drehte sich ein letztes mal um.
„Ich liebe dich, mein Schatz!" flüsterte sie kaum hörbar.
Ein letztes mal sah ich ihre Grün-Braunen Augen die ich von ihr hatte, ehe sie durch die Tür trat.
Das letzte mal das sie durch diese Tür trat. Für immer verschwunden aus diesem nun so einsamen Haus. Aus meinem Leben.
Ich sprang auf und rannte ihr hinterher.
„Mami! Mami!" rief ich und sprang durch die Haustür. Doch sie reagierte nicht. Sie lud den letzten Koffer in den Kofferraum ein und schlug ihn zu.
„Ich liebe dich auch Mami! Ich liebe dich auch!" rief ich unter Tränen, und hoffte, das sie es noch hörte! Sie sollte wissen das ich sie trotzdem noch liebte, obwohl ich sie verlassen habe.
Die Autotüren gingen zu und der Motor startete. Der rote Wagen fuhr an mir vorbei, und mit ihm meine Mutter.
Ich sank auf die Knie und begann noch mehr zu weinen.
Konnte ich keinen glücklich machen?
Ich spürte die Hand meines Vaters auf meine Schulter.
„Komm mit rein mein Sohn." sagte er und half mir auf.
Der Weg in dieses Haus hinein war so unendlich schwer. Als würden alle Lasten an meinen Füßen festgebunden sein!
Und der letzte Schritt in dieses einsame Haus.


Flashback Ende



Die Untersuchungen verlaufen schnell. Die Ärzte stellen nichts dramatisches mehr fest. Ich soll nur darauf Acht geben, das sie sich noch eine Woche gut ausruhen soll. Und irgendwie werde ich das schon hinkriegen.
Kim ist unendlich froh aus dem Krankenhaus zu kommen. Ihr Körper ist die ganze Zeit über angespannt gewesen. Sie hat Tränen in den Augen gehabt, aber nicht geweint. Und sie ist sehr nervös gewesen. Doch ich bin die ganze Zeit bei ihr geblieben. So wie ich es ihr versprochen habe.
„Wo wohnst du?" frage ich sie, um sie nach Hause zu bringen.
Doch es kommt keine Antwort von ihr.
„Kim?"
„Bring mich einfach zum Second Beach." sagt sie leise.
Also fahre ich erstmal die La Push Road von Forks nach La Push zum Second Beach.
Dort angekommen parke ich. Sie steigt schon aus dem Auto, und läuft zielstrebig Richtung Meer.
„Hey, hey, hey!" sage ich und steige schnell aus dem Wagen.
„Wo willst du denn hin?" frage ich sie und drehe sie an der Schulter um.
Kim macht ein paar Schritte zurück und schubst meinen Arm weg.
„Tut mir leid." sage ich schnell, da ich sie nicht verletzten wollte.
„Ich..." versucht sie zu sagen, doch ihre Stimme bricht.
Ich trete vorsichtig näher, und hebe ihren gesenkten Kopf mit meiner Hand an.
„Es ist alles gut, okay? Du kannst mir alles sagen."
„Ich will noch nicht nach Hause." sagt sie schließlich leise.
„Okay." sage ich nur und gehe voraus zum Strand.



Glücklich ist, wer das, was er liebt, auch wagt mit Mut zu beschützen.



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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Für Verbesserungsvorschläge oder anderes könnt ihr gerne ein Review schreiben.
Das war mein erstes Kapitel was ich je aus Jareds Sicht geschrieben habe. Auch da wüsste ich gerne, ob es mir gut gelungen ist oder was ich verbessern kann etc.

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