Kapitel 21 - 2. Chance

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Alexander's PoV

Liebevoll kraule ich durch das wunderschöne Haar von Magnus. Ich röchle schwach, um auf mich aufmerksam zu machen da ich wegen dem Schlauch in meinem Mund nicht sprechen kann.

Enttäuschung macht sich in mir breit. Warum lebe ich noch? Wie viel Zeit ist vergangen?

Plötzlich bemerke ich, wie Magnus seinen Kopf hebt und mich anschaut. "Oh Gott, Alexander. Du bist endlich aufgewacht." Strahlt er mich an.

Ich zeige auf den Schlauch, um ihm zu signalisieren, dass ich nicht sprechen kann. Er nickt und ich verstehe. "Ich hole schnell einen Arzt, Alexander. Ich bin gleich wieder da." Er erhebt sich und verlässt den Raum. Nach wenigen Minuten kommt er mit einem Arzt wieder.

Der Arzt befreit mich von dem Schlauch. "Wie geht es Ihnen, Mr. Lightwood?"

Ganz schwach bringe ich krächzend einen Ton heraus. "Mir geht es gut aber warum lebe ich noch?"

"Das fragst du jetzt nicht allen Ernstes, Alexander?" Geschockt starrt mich Magnus an.

"Doch. Genau das hab ich gefragt."

"Mr. Lightwood." Beginnt der Arzt.

"Nach Ihrer Genesung werden wir Sie in die geschlossene Psychiatrie einweisen lassen auf unbestimmte Zeit."

"Sie werden was?" Fragt Magnus den Arzt schockiert. "Das können Sie nicht tun." Fährt er fort.

"Das kann ich und das muss ich sogar. So sind die Vorgaben!"

"Kann ich mich nicht um ihn kümmern?"

"Das geht leider nicht, Mr. -?"

"Bane. Magnus Bane."

"Mr. Bane. Sie dürfen gerne Mr. Lightwood jeden Tag besuchen aber in der Psychiatrie gibt es strengere Vorschriften als hier."

"Das hast du ja wieder prima gemacht, Alexander!" Faucht Magnus mich an.

"Warum ich? Du und Izzy seid daran Schuld!"

"Ja, genau. Jetzt sind es ich und Izzy wieder." Rügt er mich sarkastisch.

"Wie lange war ich im Koma?" Fragend schaue ich den Arzt an.

"Ein Jahr, Mr. Lightwood. Wenn Sie dann sonst keine Fragen mehr haben, dann würde ich mich für heute verabschieden."

"Nein. Das ist alles."

Der Arzt nickt mir zu und geht dann.

"Ich darf dir zu deinem Neffen gratulieren, Alexander."

"Dieses Balg ist echt auf der Welt? Ich hab doch gesagt, dass ich es nicht will!"

"Es reicht jetzt, Alexander. Sieh ihn dir doch wenigstens mal an." Hoffnungsvoll zückt er sein Handy.

"Nein. Ich will ihn nicht sehen und wenn du mir nur noch Vorwürfe zu machen hast, dann bitte ich dich, jetzt zu gehen."

Enttäuscht blickt er mich an und ergreift nochmal das Wort.

"Na gut, Alexander. Ich muss es akzeptieren, dass du Izzy, Simon und Lukas nicht sehen willst. Ich habe dich vermisst. Deswegen bin ich ins Krankenhaus gekommen."

"Ach tatsächlich? Du hast mich vermisst? Das klang aber vor einem Jahr noch anders."

"Ich habe meinen Fehler eingesehen, Alexander und als ich dich heute morgen an den vielen Schläuchen, Kabeln und Geräten gesehen habe, ist mir klar geworden, dass ich nicht ohne dich kann und will."

"Das sieht man. Du hast Augenringe so lang wie die Niagarafälle." Witzele ich.

Magnus bringt ein kleines Schmunzeln heraus.

"Leg dich bitte neben mich, Schatz." Ich rutsche etwas rüber und schaffe so Platz für ihn.

"Ich kann das aber doch nicht tun, Alexander. Die haben hier bestimmt was dagegen."

"Wer die wahre Liebe nicht versteht, der versteht das Leben nicht."

"Du bist ja ein wahrer Poet, Alexander."

Liebevoll nehme ich ihn in den Arm und küsse seine Stirn. "Danke" murmle ich kaum hörbar und wenige Sekunden später ist Magnus auch schon eingeschlafen.

Ein Schwerer FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt