Verfluchtes Universum - Zomdado

Mittwoch, 03:04 Uhr

Maurice

Kurt Cobains raue Stimme ertönt aus den Boxen, welche Maurice mit seinem Handy verbunden hatte. Er hatte sie sich direkt neben sein Bett gestellt, sodass er niemand aus Versehen aufwecken konnte. Selbst wenn es ihm schlecht ging dachte er an das Wohl anderer. Mittlerweile war er sich nicht mehr sicher, ob dies eine positive oder schlechte Einstellung von ihm war. Verbittert drehte sich der junge Mann mit dem blonden Haar auf die andere Seite.

Cobain meinte es sei besser auszubrennen als zu verblassen. Doch war es genau das, was sich Maurice hoffnungsvoll wünschte. Er wollte einfach verschwinden, ohne ein Zeichen, einen Hinweis, auf seinen Verbleib. Eine erneute Drehung. Sein Handy leuchtete kurz auf, erhellte das Zimmer. Immer wieder hatte Maurice mit seinen Eltern darüber diskutiert, dass er ein größeres Zimmer möchte. „Maurice wie oft habe ich dir schon gesagt: deine Geschwister teilen sich das große Zimmer. Sei froh, dass du eins für dich hast", so das Schlussgebot seiner Mutter. Sie hatte sich noch nie auf solche Pläne eingelassen.

Erneut blinkte es auf, vibrierte kurz, um ihn dann wieder mit seiner Musik alleine zu lassen. Wenn nur Patrick ihn in Ruhe lassen könnte. Er versuchte schon zum sechsten Mal ihn anzurufen und zu kontaktieren. Am Anfang hatte er die eintreffenden Nachrichten auf seinem Sperrbildschirm verfolgt, wollte wissen was sein Ex nun als Ausrede nutzte. Allein letztes Jahr war seine geliebte Katze drei Mal gestorben. Die ersten Nachrichten hatte er gegen 1 Uhr bekommen. Er war gerade wieder in seinem Garten angekommen, hatte das Gartentor vorsichtig geschlossen. Er hatte sich ausgelaugt gefühlt. Fertig und ausgenutzt. Zu diesem Zeitpunkt hätte er sein Handy liebend gern und mit voller Wucht gegen die Hausfassade gedonnert. Er wollte sehen, wie das Display zerspringt, das Gehäuse sich von dem Rest abspaltet und der Akku mit einem lauten Knall auf dem Asphalt des Weges landet. Er wollte die Nachrichten nicht mehr sehen.

Maudado?

Maurice, bist du noch an unserem Platz? Ich habe einen Fehler gemacht. Ich muss dich sehen. Ich hätte dir schon viel früher schreiben sollen

???

Bitte antworte

War sein Schweigen nicht Antwort genug? War es nicht offensichtlich, dass Maurice keine Lust an einem Gespräch hatte. Nicht mal dem freundlichen Fremden konnte er sagen, was er wirklich empfand, wie es ihm ging. Gott, nicht einmal seinen Namen konnte er erwähnen, so fertig war er gewesen. Noch immer fühlte er sich, als sei er im Auge des Hurricanes gefangen. Ein Schritt zu weit und die ruhige, fast gar bedrängende Windstille würde sich in einen rauschenden Fluss verwandeln, aus dem er sich alleine nicht retten kann. Und doch muss er genau diesen einen Schritt gehen, um der zerstörerischen Kraft zu entkommen. „Wie poetisch", murmelte Maudado leise, während er seine eigenen Gedankengänge analysierte. Nachricht Nummer 18 traf ein - er hatte mitgezählt.

Gereizt griff der Blonde nach dem Mobiltelefon. Mit einer schnellen Bewegung hatte er sein Handy entsperrt. Seine Finger glitten über den Bildschirm, hin zu dem What's App – Symbol. Kurt Cobain war verstummt und hatte nun the 1975 die Bühne hinterlassen. Dieser Wechsel gefiel ihm. Es war ein Kontrast, eine starke Veränderung der Musik und somit der ganzen Stimmung, welche sich wie heiße Luft in dem beklemmend kleinen Zimmer aufgebaut hatte. Mit einem Mal fühlte Maurice sich entspannter, ruhiger. Er entschloss sich Patrick doch nicht zurückzuschreiben, schließlich hatte dieser seine Aufmerksamkeit nicht verdient. Vielmehr wanderte sein Blick zu dem kleinen Kärtchen welches er bekommen hatte. Zu dem Kärtchen und der Nummer, welche darauf verewigt war.

Kurze Info: Ich versuche jetzt, dass jede Woche mindestens ein Kapitel kommt ^^ Ich hoffe euch gefällt die Story, sowie mein Schreibstil bis jetzt