Wiedersehen

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Die Schwarzhaarige streifte durch die Gegend. Die Straßen waren nur Sperlich Beleuchtet und spendeten so nicht viel Licht. Kaum Mundi liefen jetzt noch durch die Gegend und wenn, dann sah keiner die Schwarzhaarige, die sich mit Elfenglanz vor den Blicken anderer versteckte. Zu ihrem Bedauern funktionierte das jedoch nicht bei allen, wie zum Beispiel bei Unterweltlern. Ihre schwarzen Haare wehten ein wenig im Wind, was sie jedoch nicht störte.
Ihr Weg führte sie zu einer alten Kathedrale, welche für Mundi und unbefugte aussah, als währe sie schon längst verlassen. Doch sie wusste es besser. Ohne abzuwarten betrat sie das Gebäude und fand schnell die Person, die sie gesucht hatte.
"Alexander Gideon Lightwood."
Sie sagte extra seinen vollen Namen, um ihn zu provozieren, da sie wusste, dass er es hasste.
"Rosalin Lucinda Lightwood."
Er tat es ihr gleich. Beide sahen sich provozierend an und warteten nur darauf, dass ihr gegenüber einen Fehler machte. Einen Fehler, den ihr Gegenüber ausnutzen wollte. Man konnte sagen, dass sie wie Hund Un Katze waren, doch das stimmte nicht. Sie verstanden sich gegenseitig besser als es je eine andere Person tun würde, doch das würden sie nie zu geben. Denn auch wenn sie Geschwister waren und nur ein Jahr unterschied zwischen ihnen lag, trugen sie die gleiche last. Die Last auf den Schultern, die sie jedes mal zu erdrücken drohte, wenn sie nicht aufpassten. Sie kannten beide das Gefühl der Schwäche, auch wenn sie vom jeweils anderen dachten und immer daran appellierten, dass er stark war. Ihr Bruder glaubte es bei ihr und sie bei ihrem Bruder.
Doch seid dem letztem mal, verstanden sie sich nicht mehr so gut wie früher. Alec war enttäuscht. Er dächte, sie hätten ihn betrogen. Ihn verraten. Er hatte geglaubt, dass sie immer bei ihm sein würden. Sein Fels in der Brandung. Sie Teilten nicht nur Meinungen und Sichtweisen, sondern so gut wie alles. Ihre Gefühle waren oft die gleichen und man könnte glauben, sie haben eine Parabatei Verbindung. Doch eigendlich waren sie nur Geschwister. Halb Geschwister, um genau zu sein. Ihre Väter waren nicht sie gleichen, auch wenn Alec sein Vater sie wie seine eigene Tochter behandelte.
Doch Rosalin verstand Alec damals nicht. Es war das erste mal, dass sich die Geschwister nicht vertanden. Sie verstanden nicht, wie der andere fühlte. Eine Sache, die sie für unmöglich hielten. Auch wenn sie wusste, dass sie Alec nur die ganze Geschichte erzählen müsste, damit alles wieder war, wie es sein sollte, schwieg sie. Vielleicht sollte es so sein. Früher oder später würde er es eh heraus finden, also warum sollte sie es ihm sagen, war ihr Gedanke.
Es war fast schon Sinnlos sich um so etwas skurriles und unwichtiges Gedanken zu machen.
"Wieso bist du hier?"
In seiner Stimme lag etwas vertrautes, doch seine Mimik war genauso kalt wie die ihre.
"Mutter schickt mich."
Sie kramte einen kleinen Zettel aus ihrer Tasche, die um ihrer Schulter hing. Sie legte ihn, ohne den Blick von ihrem Bruder ab zu wenden, auf den Tisch der neben ihnen stand.
"Warum bist du zurück gekommen?"
Seine Augen schienen ihre fast zu durch bohren.
Doch ihm war klar, hätte sie es gewollt, hätte sie verweigern können. Damals wie auch heute.
"Ich wollte bei meiner Familie sein."
Es war keine Lüge, doch sie ließ es wie Ironie aussehen. Sie verschloss sich. Das tat sie schon seid dem Tag, an dem sie gehen musste. Anders als ihr Bruder dachte, hatte sie keine Wahl. Diesmal hatte sie die. Sie hätte in New York bleiben können. Sie hätte dort ihre Ausbildung weiter führen können. Sie war bekannt. Fast schon berühmt. Doch sie entschied sich dagegen. Sie ließ alles sausen, nur um in der nähe ihres Bruders und ihrer Schwester zu sein. Die beiden, die sie vor 5 Jahren allein zurück lassen musste, da sie anders war. Doch keiner der beiden wusste etwas davon. Dachten sie immernoch, dass Rosalin genau wie sie war. Sie wussten ja nicht einmal, dass sie nicht den gleichen Vater hatten. Sie wahren unwissend. Genau wie Rosalin vor 5 Jahren. Sie war ein unwissendes kleines Mädchen, dass dachte sie währe normal. Sie währe wie ihre Geschwister. Doch nichts davon stimmte. Sie war anders. Das hätte ihr schon damals auffallen müssen, als sie ihre Fähigkeiten endeckte. Oder ihre Augen im Spiegel, damals nicht blau sondern grün waren. Doch ihre Mutter meinte, sie solle nicht sagen. Rosalin war ein kleines Mädchen. Natürlich hörte sie und befolgte die Worte ihrer Mutter. Nie dachte sie, dass sie es nicht für sich, sondern für ihre Mutter tat. Ihre Mutter wollte nicht, dass unangemessene Fragen aufgeworfen wurden, das verstand Rosalin jetzt. Und jetzt war sie um so enttäuschter, dass das einzige woran ihre Mutter dachte, das wohl Fremder waren. Ihr ging es schon immer um den Rat, oder sonst jemanden.
Diese Meinung teilte keiner ihrer 4 Kinder.
"Natürlich. Würdest du etwas von uns, deiner Familie, halten, wärst du damals nicht gegangen."
Man hörte den Schmerz aus Alec seiner Stimme. Naja, Rosalin tat es. Sie kannte ihren Bruder eben besser als jemand anderes. Dennoch schmerzten seine Worte mehr als jedes Messer. Sie wollte ihm sagen, dass es nicht so war wie er glaubte zu wissen. Sie wollte ihn um Verzeihung bitten und ihren großen Bruder wieder, der für sie wie ein Zwilling war. Er war ihr Licht in der Dunkelheit und jetzt sah es für sie aus, als würde ihr Licht immer mehr erlischen. Könnte sie, würde sie danach greifen. Sie würde sein Licht von neuem entfachen, aber sie tat es nicht. Sie tat es nicht, um ihrer Mutter Willen. Ihr wurde verboten über ihr Wesen zu sprechen. Kein Wort durfte ihre Lippen verlassen. Niemals.
"Es war meine Aufgabe zu gehen. Du solltest das verstehen, Alexander. Immerhin warst du doch immer so versessen darauf, dass wir die Befehle und Regeln nicht missachten durften. Woher der plötzliche Sinneswandel?"
Alexander's Brust zog sich immer zusammen, wenn sie ihn beim vollen Namen nannte. Sie war es, die ihm den Spitznamen Alec gab und jetzt war sie es, die ihn nicht mehr benutzte. Er vermisste das kleine Mädchen, welches mit ihm vor 5 Jahren noch so viel Unfug angestellt hatte. Sie war die, die ihm zu allem überreden konnte und die ihm bei allem half. Trotz das sie jünger war, war sie genauso gut wie er in allem. Und in vielem noch viel besser. Er sah zu ihr auf. Vermisste das Gefühl, wenn sie Nachts in sein Zimmer schlich und sich zu ihm legte, weil sie Albträume plagten. Er freute sich darüber, dass sie zu ihm kam. Doch das würde sie nie mehr. Er vermisste all die alten Zeiten. Doch das würde er nie zu geben.
"Ich ziehe meine Familie immer vor, egal was kommt. Meine Familie steht an oberster Stelle. Diese Meinung hast du früher geteilt, doch wie es aussieht, tust du es jetzt nicht mehr."
Kurz stockte der Atem von Rosalin. Sie teilte diese Meinung und hatte sie schon seid Jahren immer gehalten. Es war ein unausgesprochenes Versprechen zwischen den beiden, welches jeder halten würde, auch wenn Alec vom Gegenteil überzeugen war. Er dächte, sie hätte es schon längst gebrochen. Damals, als sie vor 5 Jahren von ihm ging. Sie ließ ihre Familie zurück. Doch er wusste nicht, wie oft sie an den Monitoren in New York stand und Brooklin beobachtet hatte. Wie oft sie hoffte, ihn zu sehen und wenn sie es tat, dann hoffte sie, dass sie wieder bei ihm sein könnte. Wieder mit ihm in die Küche des Instituts rennen und Süßes mobsen, damit sie zusammen mit Isabella, in ihrem Zimmer diese Essen konnten.
Rosalin ging an Alec vorbei, jedoch blieb sie noch einmal kurz neben ihm stehen. Sie sah ihn nicht an und ihr Blick war starr auf die Treppe gerichtet, die sie gleich besteigen würde.
"Ich habe alles was ich tat, zum Wohl meiner Familie getan, Alec. Du wirst es irgendwann verstehen, glaub mir."
Sie ließ ihren Bruder stehen und schritt schnell die Metall Treppe hinauf, sich den Blick ihres Bruders wohl bewusst.
Alec sah ihr starr hinterher. Wie gern würde er sie in den Arm nehmen und seinen Ärger bei Seite lassen, doch das konnte er nicht. Sie ging vor 5 Jahren einfach, ohne sich mit einem Wort zu verabschieden. Und dass nur, soweit er von seiner Mutter erfahren hatte, um stärker zu werden. Das konnte er nicht so schnell vergessen.

My Nightmare - ShadowhunterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt