Es war dunkel, ich konnte kaum die Hand vor Augen erkennen. Der Weg war schlammig und feucht, hier und da ragte ein Stein hervor, und ich hörte ab und zu eine Eule rufen. Das wenige Licht, das der Mond spendete, reichte gerade aus, um nicht vom Weg abzukommen. Meine Hände waren feucht und klebrig, ich war verschwitzt und das braune, lange Haar klebte mir, trotz Zopf, im Nacken. Ich wusste nicht, wie lange ich nun schon durch den Wald irrte, seit ich mich von zu Hause davongeschlichen hatte, aber es kam mir unendlich lang vor. Als sich der Weg ein wenig lichtete, und ich die Umrisse der Hütte erkannte, atmete ich erleichtert auf. Ich war also doch noch angekommen und hatte mich nicht verlaufen.
Ich überwand die letzten paar Meter, die mich noch von der Hütte trennten und trat hinein. Die Tür war nicht verschlossen, und das Schloss, das wohl einmal noch funktionstüchtig gewesen sein musste, lag verrostet am Boden. Von innen schlug mir ein modriger Geruch entgegen und ich wäre am liebsten sofort wieder nach Hause gerannt, aber ich zwang mich zu bleiben, schließlich hatte ich eine Mission. Ich durchquerte den kleinen Raum und schaltete die kleine Lampe die sich an der Wand befand an, die glücklicherweise noch funktionierte. Die Fenster des Gebäudes waren mit Holzbrettern zugenagelt und im Dach gab es ein paar undichte Stellen, aber sonst war alles in einem noch guten Zustand.
Ich fuhr mit den Fingern an der Wand entlang, spürte dass nasse Holz und dessen Einkerbungen. Als ich den Raum nun einmal abgelaufen war, wandte ich meine Aufmerksamkeit dem Tisch und dem Stuhl in der Mitte des Raumes zu. Er war aus einer Buche gezimmert, genauso der einfache Stuhl. Das einzige, was Tisch und Stuhl unterschied, war die Verziehrung, die sich wie eine Blumenranke einmal um den Tisch wand. Mit geschlossenen Augen fuhr ich mit den Fingern die Ranke nach und ertastete das Geheimfach. Nur wer sich auskannte, wusste wo und wonach er suchen musste. Mit einem geübtem Handgriff öffnete ich es und zog ein alt wirkendes Stück Papier heraus. Es war dreckig und zerknittert, aber dennoch konnte ich lesen, was darauf geschrieben worden war.
"Liebste Diana,
Du weißt, warum ich nicht physisch bei Dir sein kann. Aber mit meinen Gedanken verlasse ich Dich nie, das weißt Du hoffentlich auch. Ich vermisse den Duft Deiner Haare, der mich schon immer an den Wald erinnert hat. Ich vermisse es, wenn Du Deine Stirn in Falten und Deinen Kopf leicht schief legt wenn Du nachdenkst. Ich vermisse dieses verschmitze Grinsen, wenn Du mal wieder etwas ausgeheckt hast. Ich vermisse Deine kleinen, niedlichen Grübchen, wenn du so selig lächelst, als würde es kein Leid auf der Welt geben. Ich vermisse Dich so sehr, dass es wehtut. Dir nur so eine kurze Nachricht schreiben zu können macht mich verrückt. Ich liebe Dich mehr, als Du dir vorstellen vermagst.
In ewiger Liebe, dein Nathe."Als ich den Brief gelesen hatte, faltete ich das Papier wieder sorgfältig zusammen und steckte es tief in meine Hosentasche, wo niemand danach suchen würde. Ich verschloss das Versteck und wischte mir mit dem Ärmel die Tränen von der Wange. Dann löschte ich das Licht und begab ich auf den Weg zurück, nach Hause, wo ich die brave Diana war, die um diese Uhrzeit, nicht wie viele ihrer gleichaltrigen feierte, sondern friedlich musikhörend in ihrem Bett lag. Ich kehrte zurück in dieses Leben, das so bedeutungslos war, wie die Existenz einer Eintagsfliege. Zurück in das Leben, das von alldem hier, nichts wusste.
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Hey Leute, das war der Anfang von 'The unknown' und ich hoffe, es gefällt euch. Schreibt mir doch in die Kommentare:) Lot's of love, eure Jumina0180 <3
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The unknown
Teen FictionEin Mädchen und ein Geheimnis. Eine Rolle, die es spielt, aus einem Stück, das noch nicht fertig geschrieben ist. -------------------------------------------------------------------- Das ist nicht meine erste Story hier auf Wattpad, aber ich hoffe...