Chapter 4

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*Diana*

Am ganzen Körper zitternd, versuchte ich mich noch irgendwie an der Küchenutenzeile abzustützen, scheiterte aber kläglich, bei dem Versuch. Ich war ein Wrack, das hatte ich nie aufgehört zu sein. Ich hatte es nur verdrängt, weil ich nicht damit umgehen konnte. Jetzt, wo Mason, nach dieser langen Zeit, wieder aufgetaucht war, kam alles wieder hoch.
Ich war erbärmlich, wie ich da, auf dem Boden zusammengekauert lag, den Kopf schüttelte, obwohl es keinen Grund dafür gab, die Tränen meine Wangen überströmten, wie ein Fluss, der über die Ufer trat, ich an meinen Fingernägeln kaute, die mittlerweile schon zu bluten angefangen hatten, und immer und immer wieder "nein, nein, nein, nein, nein, nein", flüsterte. Ein paar Minuten mit ihm in einem Raum hatten ausgereicht, um mich so verstört zurück zu lassen. Unvorstellbar, dass ich ihn einst so sehr gebraucht hatte, dass das Entferntsein mich so geschmerzt, und das Wiedersehen so wundervoll gewesen war. Wie ich mich in seinen Armen geborgen und sicher gefühlt haben konnte, ich verstand mich selbst nicht mehr.
Die Zeit mit ihm war die schönste, aber auch die schmerzvollste gewesen, dennoch bereute ich sie nicht. Ich verstand mich selbst nicht, wie sollte es also ein anderer können? Ich wurde von den Gefühlen überflutet, die mich so schnell und kraftvoll, wie ein Tsunami, einnahmen. Zum erstem Mal seit Jahren, hatte ich mich lebendig, echt gefühlt, abgesehen von Nathan. Aber bei ihm war es nicht dieses aufregende, schöne Gefühl, zu leben, sondern das aufregende, mysteriöse Gefühl, ein Geheimnis zu haben. Ich war mir nicht sicher, was mir lieber war, darüber nachdenken wollte ich aber auch nicht, da ich nur noch mehr Kopfschmerzen davon bekommen hätte.

Ich ging in mein Zimmer, zog meine Laufklamotten an, schnappte mir mein Handy samt Kopfhörern und dem Haustürschlüssel, bevor ich aus dem Haus hetzte und die Tür hinter mir zuknallte. Ich bin taub. Ich bin blind. Ich bin gefühlslos. Ich bin taub. Ich bin blind. Ich bin gefühlslos. Immer und immer wieder flüsterte ich das vor mich hin, nicht gewillt, irgendetwas, außer meinem Keuchen und den Lauten, die meine Füße auf dem Boden verursachten, wahrzunehmen.
Immer weiter und weiter trugen sie mich, meine wund gelaufenen Füße. Es mussten schon Stunden vergangen sein, denn auch meine Atmung ging immer flacher, mein Hals war trocken und ich fühlte mich wie ausgesogen. Ich blieb stehen, stütze die Hände auf die Knie und atmete bewusst tief durch.
Orientierungslos und verloren, am Rande meiner Kräfte stand ich da, scannte die Umgebung, nach Anhalltspunkten suchend, wo ich sein könnte.
Mein Handy hatte keinen Empfang, aber das Internet funktionierte noch, was wenigstens eine gute Sache war, so konnte ich den besorgten Nachrichten meiner Mom antworten, sie besänftigen.
Es war schon spät geworden, sodass ich wirklich bald nach Hause kommen musste, wenn ich vorher nicht schon irgendwo etwas zu trinken auftreiben konnte.
Nichts kam mir bekannt vor, erkennen konnte ich jedoch auch nicht viel, also beschloss ich, einen der höheren Bäume der Umgebung zu erklimmen. Ein Unternehmen, das sich als relativ schrierig herausstellte, wenn man durstig und müde war. Dennoch schaffte ich es bis in die Krone, hechelte ein bisschen, bis sich meine Atmung wieder einigermaßen 'normalisiert' hatte und sah, dass ich mich auf der anderen Seite 'meines' Waldes befand. Ich war zuvor noch nie hier gewesen, aber meine Füße schienen den Weg gekannt zu haben, worüber ich aber nicht weiter nachdachte. 
Plötzlich hörte ich seine Stimme. Mason war hier, und er war nah, nah genug, um mich zu erkennen. So sehr ich mich auch anstrengte, ich kam nicht schneller vom Baum, als ich gebraucht hatte, ihn hinauf zu klettern. Als ich ihn immer näher kommen sah und mir dieses gekletteere zu langsam ging, fasste ich einen Entschluss, ich sprang. Tiefer und tiefer, den Wind in den Haaren,Masonns Rufen immer lauter, ein paar Sekunden, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen. Ich merkte, wie komischerweise nicht auf dem Boden aufprallte, das Allerletzte, was ich mitbekam, war dieser Blick, der mich schon immer gefesselt hatte.

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Hallou, hier bin ich wieder:)
Zu allererst: Nachträglich FROHE WEIHNACHTEN & EIN FROHES NEUES JAHR!!:***
2) Ich muss mich entschuldigen, ich habe ewig nicht mehr geupdated:/ & Das Kapitel ist jetzt auch nicht so toll:/

I hope you don't mind!!:)

Lot's of Love,
eure Jumina0180 <3

The unknownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt