Heimreise

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Meine Tasche ist schon in eines der Autos gewandert, denn ich kann sie nicht mehr sehen. Ich hoffe sie ist nicht bei L im Auto. Das Haus ist fertig aufgeräumt und ich bin dankbar, dass wir jetzt einfach abreisen können. Die anderen gehen zur Tür hinaus und ich folge einfach D, der mich in sein Auto setzt. Die anderen steigen in L's Auto. Ich frage mich, was D den anderen erzählt hat, damit wir uns so aufteilen, aber eigentlich ist es mir egal. L wird es den anderen gleich erzählen. Denn er will sicher, dass I es so schnell wie möglich weiß. Und dann wissen sie es halt.

Als wir aus dem Park fahren werden meine Gedanken an die anderen von den Gedanken an meine Familie abgelöst. Was soll ich ihnen nur erzählen, was passiert ist? Und unseren anderen Freunden? Und vor allem V. Oh mein Gott, bei ihr wird es am schwierigsten. Gedankenverloren schaue ich aus dem Fenster als D mir seine Hand auf den Oberschenkel legt. Ich schrecke ein wenig zusammen, denn wir fahren gar nicht mehr. Er hat irgendwo am Straßenrand angehalten.

"Wie ist es gerade mit L gelaufen?", fragt D mich, obwohl er die Antwort eigentlich schon kennen müsste. "Naja, nicht gut. Wirklich alles andere als gut. Aber ich hab ihm meine Meinung und alles wichtige gesagt. Und es beendet. Fand er nicht so toll und hat mich das auch spüren lassen. Meine linke Wange und mein Hintern tun noch ein bisschen weh. Aber ich glaube ich konnte mich gut wehren. Gut, dass ich ihm zu Hause nicht begegnen muss. Ich will ihn am liebsten nie mehr wieder sehen. Aber das wird sich wohl nicht vermeiden lassen. Und jetzt reden wir schon wieder nur von mir. Wie geht es dir? Dir muss es doch auch bescheiden gehen. Wie machen du und I das? Ich hab gar nicht gefragt wie es bei euch jetzt weiter geht. Wie kommst du damit klar?"

"Mir geht es besser. Du bist hier das macht scjon einiges wett. Ich habe mich damit arrangiert. Wir waren schon mal fast so weit, als sie mich das letzte mal betrogen hat. Sie geht zu ihren Eltern. Und ich suche mir was anderes. Wird nicht einfach, aber ich finde schon was. Und sie kann sich dann mit L in der Wohnung austoben.", bei seinen letzten Worten verkrampft sich seine Hand auf meinen Oberschenkel und seine Augen sehen traurig aus. Ich streiche sanft über seinen Handrücken. Ich würde ihn gerne küssen, aber das wäre gegen unsere Abmachung. Mit meiner linken Hand streiche ich über seine Wange. Sein Blick erhellt sich ein wenig. "Ich bin froh, dass dir nicht mehr passiert ist. Am liebsten hätte ich ihm nochmal auf die Nase gehauen. Aber ich glaube du hast das schon ganz gut gemacht, Kleines." Er nimmt meine Hand und küsst sie sanft. Erst betzt sehe ich, dass meine Knöchel gerötet und aufgeplatzt sind. Mein Herz flattert, denn so was hat schon lange niemand mehr bei mir gemacht und es tut gut. Es fühlt sich so an als wäre es richtig.

D stellt den Motor wieder an und lenkt den Wagen auf die Straße. Seine Hand liegt weiterhin auf meinem Oberschenkel. In circa dreieinhalb Stunden werden wir zu Hause sein und das Wochenende hat ein Ende. Ob ein gutes oder ein schlechtes wird sich noch zeigen. Das beruhigende rauschen des Verkehrs macht mich müde und ich schlafe ein.

Meine Augen öffne ich erst wieder, als wir das nächste Mal halten. Wir stehen bei meinen Eltern auf dem Hof und es ist schon fast sechs. Schade. Das Wochenende ist nun endgültig vorbei. Traurig schaue ich D vom Beifahrersitz aus an. Wenn ich das Auto verlasse bin ich wieder in der Wirklichkeit angekommen. Aber vielleicht will ich das gar nicht. Doch er sagt nichts, um mich aufzualten. Deshalb steige ich aus und hole mein Gepäck aus dem Kofferraum. D steigt mit mir aus. Ich umarme ihn zum Abschied und er gibt mir einen Kuss auf die Wange. "Wir sehen uns morgen. Ich freue mich schon.", flüstert er an meinem Ohr und küsst mich nochmal. Ich gehe zur Haustür und winke ihm zum Abschied.

Zum Glück ist niemand zu Hause und ich kann mich einfach in mein Zimmer zurückziehen. Auch meine Familie hat das Wochenende genutzt und ist weggefahren, kommen aber erst am Ende der Woche wieder. Also noch 5 Tage um mir zu überlegen, was ich ihnen sage.

Aber es gibt da jemanden, dem ich nicht mehr aus dem Weg gehen kann. Setze mich im Wohnzimmer hin und tippe eine Nachricht an V. Ich beginne mit einer Entschuldigung dafür, dass ich mich nicht gemeldet habe. Und dann erzähle ich ihr alles. Wirklich alles und mit allen Details. Dass ich mit D und T geschlafen habe und wie unbeschreiblich es war. Dass wir alle Partner getauscht haben und wie es so weit kommen konnte. Dass ich mich von L getrennt habe und warum. Dass ich ein Date mit D haben werde und ich mich darauf freue. Dass ich deshalb tierisch nervös bin aber auch glücklich. Dass ich nicht weiß, wie es weiter gehen soll oder wie ich es anderen erklären soll und mir das sehr zusetzt. Ich weiß, dass sie beim Sport ist und erwarte vor acht keine Antwort.

Bis dahin brauche ich Ablenkung. Ich gehe hoch in mein Zimmer und packe meine Tasche aus. Doch neben meinen Sachen hat sich auch ein T-Shirt von D in meine Tasche verirrt. Es riecht immer noch nach ihm und ich werfe es auf mein Bett. Das wird mich bis morgen etwas beruhigen. Als das erledigt ist finde ich ein paar Klamotten von L. Bevor ich es mir anders überlegen kann hole ich mir einen Müllsack und schmeiße alles, was ich von ihm finden kann, hinein. Auch ein paar Teile, die ich von ihm geschenkt bekommen habe, fliegen hinterher. Als letztes nehme ich seinen Ring von meinem Finger und werfe ihn in den Sack. Mir war gar nicht klar, dass ich ihn noch trage und als ich ihn ablege fühlt sich mein Finger so nackt an. Doch es muss sein. Den Sack stelle ich in einen Raum, den ich diese Woche nicht mehr betreten werde. Ich werde meinen Bruder bitten, ihm den Sack vorbei zu bringen. Ich will L nicht sehen. Danach ziehe ich das Bett ab, denn es riecht nach ihm. Ich mache noch schnell eine Wäsche an.

Der Tag war lang und ich bin ausgelaugt. Ich begebe mich unter die Dusche und versuche das Wochenende von mir abzuwaschen. Das warme Wasser fließt meinen Körper hinab und ich genieße das Rauschen. Die Wärme tut gut und ich kann ein bisschen abschalten.

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