Beziehung

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Am nächsten Morgen werde ich bei den ersten Sonnenstrahlen wach. Sie fallen durch das große Fenster auf mein Gesicht und kitzeln an meiner Nase. Ich drehe mich zu D um und betrachte sein verbeultes Antlitz. In einer gemütlichen Position beobachte ihn beim Schlafen. Selbst lädiert sieht er immer noch perfekt aus. Meine Gedanken schweifen ab und ich denke darüber nach, was das jetzt zwischen uns ist.

Sind wir jetzt zusammen?

Oder werden wir uns jetzt erstmal daten?

Oder hat er es sich vielleicht doch anders überlegt?

Womit habe ich so einen heißen Kerl überhaupt verdient?

Viele Gedanken fliegen durch meinen Kopf. Ich weiß nicht wie lange ich ihn so betrachte, doch ich kann meinen Blick einfach nicht von ihm abwenden. Als er aufwacht verzieht er das Gesicht in der grellen Sonne. Er zieht sich die Decke über den Kopf und brummt ihn sie hinein. Ich stecke meinen Kopf mit darunter und nähere mich langsam seinem Gesicht. Ich überrasche ihn mit meinem Kuss. Dabei lege ich mich wohl mit etwas zu viel Gewicht auf seinen Oberkörper und er stöhnt vor Schmerz auf. Sofort rolle ich mich von ihm hinunter und ziehe dabei die Denke mit mir. Er stöhnt schon wieder, diesmal wegen der Helligkeit.

"Es tut mir leid. Ich bringe dich gleich auf jeden Fall zum Arzt. Geht es wieder?", frage ich ihn. "So langsam glaube ich, du möchtest mir weh tun. Immer wieder tust du es." Ich reiße die Augen auf und meine Kinnlade klappt herunter. "Ich** ich will dir doch nicht weh tun. Ich bin einfach tollpatschig. Dass weißt du doch. Ich tu mir auch ständig weh. Das weißt du eigentlich auch." Als ich ihn angucke grinst er übers ganze Gesicht. "Dir kann man ja fast alles erzählen. Ich weiß doch, dass du das nicht mit Absicht machst. Du bist ein kleiner tollpatschiger Zwerg, selbst wenn du wolltest könntest du einem gar nicht richtig weh tun." Ich stürze mich auf ihn und kitzle ihn aus. Wir wälzen uns gemeinsam übers Bett und lachen beide.

Irgendwann hat er wieder die Oberhand und sitzt über mir, während ich auf dem Rücken liege. Meine Hände hält er über meinem Kopf mit einer Hand zusammen. Langsam fährt er mit seinen Fingern über meine kitzligste Stelle und ich kreische auf. Ich muss so lachen, dass ich ihn anbettle aufzuhören. Doch er quält mich noch einige Sekunden weiter und ich winde mich auf dem Bett. Als er mich endlich los lässt lache ich immer noch. Er sitzt immer noch über mir und stützt sich neben meinem Kopf ab. Der folgende Kuss lässt mich sofort ruhig werden, doch gleichzeitig mein Herz noch höher schlagen. Als er sich von mir löst bin ich völlig außer Atem.

Ich brauche eine Weile um mich zu sammeln. Sobald ich wieder normal atmen kann setzte ich mich auf und schaue ihn an. "So, mein Lieber, du hast gesagt, wir gucken heute wie schlimm es aussieht und dann gehen wir zum Arzt. Dann lass mal sehen." Ich betrachte seine Rippen. Sie sind noch immer blau, sehen aber besser aus als am Abend zuvor. "Ich würde sagen, ich muss nicht zum Arzt. Aber ich kann so auch nicht Arbeiten gehen. Was fangen wir also mit dem herrlichen Tag an?", fragt er mich und ist dabei sehr von sich überzeugt. "Also ich finde das sieht schon noch ganz schön schlimm aus. Aber ich kann dich ja zu nichts zwingen. Ich bin ja nicht deine Freundin oder so. Und weil du der Pflegefall von uns bist, darfst du entscheiden was wir heute machen.", sage ich schnell in der Hoffnung, dass er den Mittleren Satz überhört hat.

Er guckt mich schief von der Seite an. Scheinbar hat er es doch gehört. "Schon so ein ernstes Thema am frühen Morgen?", er blickt etwas grummelig drein. "Du hast ja recht. Ich hätte es nicht ansprechen sollen. Aber wir hatten ja gesagt, wir haben einen Tag Bedenkzeit und dann ein Date. Und dann reden wir. Doch wir waren gestern mit ein paar anderen Sachen beschäftigt. Aber egal. Wir machen einfach langsam, wie wir es uns vorgenommen haben. Ich rede schon wieder zu viel so früh am Morgen.", beschämt schaue ich auf meine Hände.

"Kleines, langsam machen ist wohl einfach nicht so unser Ding würde ich sagen. Und ich dachte nach gestern Abend wüsstest du, was ich für dich empfinde. Wir sind beide ineinander verliebt. Und das lässt für mich nur einen Schluss zu.", sagt er und nimmt meine Hand in seine. Er hat gestern also noch nicht geschlafen. Ich kann nicht anders als ihn anzugucken. "Willst du meine Freundin sein?" Sein übertrieben schmalziger Gesichtsausdruck verleitet mich zu einem "Natürlich, du Idiot!" und einem kleine Boxer auf dem Oberarm. "Dann zählt das hier aber als häusliche Gewalt. Meine Freundin schlägt mich. Hilfe. Ich glaube, da muss ich dich anzeigen." Ich boxe ihn nochmal. "Wofür war das jetzt?" "Deine Anzeige muss sich ja auch lohnen." Ich stürze mich auf ihn und knutsche ihn ab. "Schreib auch noch sexuelle Belästigung dazu." "Hilfe, Hilfe!", ruft er, kann sein lachen aber nicht unterdrücken. Wieder liegen wir käbbelnd im Bett. Er umschließt mich mit seinen Armen so, dass ich mich nicht mehr wehren kann und legt mich auf seinen Bauch. "Nach so viel ernsten Gesprächen habe ich jetzt erstmal Hunger. Ich mache Rührei und du gehst Brötchen holen.", beschließt er und gibt mir einen letzten Kuss bevor er mich von sich rollt und aufsteht.

Auch ich wühle mich aus dem Bett und gehe mich im Bad frisch machen. Aus meiner Tasche hole ich mir eine kurze Hose und einen leichten Pullover. Flip flops an den Füßen nehme ich mir seinen Schlüssel von der Anrichte und ziehe meine Jeansjacke über. In der sind immer ein paar Euros für den Notfall. Ich gehe nochmal in die Küche und frage ihn welche Brötchen er möchte. Nach seiner Antwort laufe ich los zum Bäcker. Der Weg ist nicht weit und nach 5 Minuten bin ich wieder zurück.

Für ihn war das anscheinend genug Zeit, um ein großes Picknick aufzubauen. Auf dem Balkon hat er eine Decke ausgebreitet und viele Leckereien hingestellt. Doch ihn entdecke ich nirgends. Ich spüre, dass er hinter mir steht, denn sein Körper strahlt eine wunderbare Wärme aus. Seine Arme wandern um meine Taille und ziehen mich zu such heran. "Ich hoffe dir gefällt es.", flüstert er mir ins Ohr und küsst mich in den Nacken.

Ich genieße das Frühstück mit ihm in vollen Zügen. Von Joghurt über Rührei bis zu Obsalat ist alles da. Es ist so viel, dass wir gar nicht alles aufessen können. Die Reste räumen wir rein und kehren auf den Balkon zurück. Satt und zufrieden lehne ich mich zurück und genieße die Sonne in meinem Gesicht bis auf einmal etwas einen Schatten auf mich wirft. Und dann spüre ich seine Lippen auf meinen und mein Herz schlägt höher.

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