4|Schulweg

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Neuer Tag, neues Glück? So sagt man zumindest und genauso fühlte ich mich auch in dem Moment. Mein Zustand hatte sich zwar gebessert , aber gut ausgeschlafen hatte ich nicht.

Nachdem ich meine alltäglichen Aufgaben erledigt hatte, darunter Duschen, Umziehen und Aufräumen, setzte ich mich an die Küchentheke, wo ich extra einen Stift und den Klubausfüllflyer platziert hatte. War ich wirklich bereit für einen richtigen Volleyballklub? Würde mir Nishinoya verzeihen? Ich wusste es nicht. Das einzige, dass ich wusste war, dass Sugawara-san dort sein würde. Es war als könnte er ein guter Freund werden, doch romantische Gefühle hegte ich ihm gegenüber nicht.

Ich starrte auf den Flyer und langsam kullerten ein paar Tränenperlen auf das Blatt. Meine Augen wischte ich schnell trocken, um ein durchnässtes Blatt zu vermeiden. Der Stift war schon in meiner Hand, nur Name, Ort und Einwilligung auf dem Blatt fehlten. Langsam fing ich an ihn zu beschriften und als ich fertig war stand ich entschlossen auf, packte den Flyer ein und machte mich auf den Weg zur Schule.

Meine Uhr zeigte mir, dass ich vor lauter Entschlossenheit viel zu früh losgegangen war und somit mehr als eine Stunde für den 15 Minuten-Weg hatte. Glücklicherweise entdeckte ich ein kleines Basketballfeld, auf dem ich etwas üben konnte. Ich nahm immer sicherheitshalber einen Volleyball mit, um mich zu entspannen wenn etwas vorgefallen war. Ich setzte meine Tasche ab und band meine Haare zusammen. Daraufhin nahm ich den Ball und stellte mich auf das eine Ende des Spielfeldes. Ich atmete tief durch und machte dann einen Sprungaufschlag, der garnicht so schlecht aussah. Das Ganze wiederholte ich einige Male, bevor ich mich erschöpft zu meiner Tasche beugte, um etwas Wasser zu trinken.

Mittlerweile saß ich auf einer Bank und machte Pause, als ich von hinten angesprochen wurde.
,,Habe ich es mir doch gedacht!", musterte der silberhaarige Junge, den ich sofort wieder erkannte.
Es war Sugawara-san. Überrascht drehte ich mich zu ihm um und meine Wangen wurden ein wenig rötlich, weil ich mich geschmeichelt fühlte. Schüchtern dankte ich ihm, kurz bevor ich auf den Boden starrte. Schon saß er neben mir und bewunderte mich immer noch.
,,Das war ein echt toller Sprungaufschlag, [Nachname]-chan!", motivierte Sugawara mich.
Doch dann kam ein Angebot, dass ich garnicht erwartet hätte.
,,Darf ich dir zuspielen?",fragte er höflich. Ich nickte nur geschmeichelt und schon nahm er den Ball und stellte sich auf.

Sugawara-san schaute zu mir rüber und rief: ,,Kommst du, [Nachname]-san?"
Ich nickte nur verlegen und hatte schon längst wieder rote Bäckchen.
Schon stand ich auf meiner Position und wartete auf ein Signal. Er wusste wohl schon von Noya, dass ich hauptsächlich als Außenangreifer spielte. Konzentriert schaute ich zu Suga und machte mich bereit, um zu springen und daraufhin lächelte Sugawara-san leicht ,was offensichtlicher Weise sein Signal war. Ich rannte mit voller Geschwindigkeit los und schlug den Ball am höchsten Punkt so hart, als würde ich gerade jedem Menschen, den ich nicht mochte ins Gesicht schlagen. ,,Woah, nicht so aggressiv, meine Liebe", ärgerte Sugawara mich, da er merkte , dass ich so meine Wut raus ließ, aber kurz darauf lächelte er wieder fürsorglich mit halbgeschlossenen Augenwinkeln. ,beruhigend',dachte ich mir, was ich anfangs selbst nicht glauben konnte. Ich stapfte zum Ball und packte diesen ohne Vorwarnung wieder ein. Verwirrt blickte Sugawara-san zu mir rüber und sagte kein Wort, ich wusste aber sofort was er wissen wollte. ,,Habe mich wieder beruhigt..",antwortete ich , während ich meine Tasche an meine Schulter hing. Ich schaute zu ihm: ,,Würde es dir was ausmachen, wenn wir zusammen zur Schule laufen?"
,,Aber nicht doch!",man konnte Freude in seinen Worten hören. Auch ich freute mich und lächelte ihm deswegen nett entgegen. Zusammen kamen wir aber trotzdem eine halbe Stunde zu früh an, was uns Zeit für ein Gespräch gab. ,,Warum nimmst du eigentlich neuerdings diesen Weg zur Schule? Vorher hatte ich dich dort nie gesehen.", fragte mich der Drittklässler. Anfangs zögerte ich , doch dann gab ich schließlich wegen seines Blicks nach: ,,Ich wollte Nishinoya nicht mehr begegnen."
,,Deswegen sieht er also seit einigen Tagen so nieder geschlagen aus.. Habt ihr euch gestritten?", der silberhaarige Junge machte sich offensichtlicher Weise Sorgen.
Ich antwortete nicht. Oder ich wollte es nicht. Nach einer Weile merkte er das und schaute mich fürsorglich an. Kurz darauf, ohne es zu merken, hatte er mich schon mit seinen langen Armen umschlossen , um mich zu trösten.

Sugawara x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt