El gran Cubanita fiasco (1)

41 5 30
                                    

Nachdem wir den Tag noch mit einer Menge In- und Output verbracht hatten, kam langsam der Hunger. Da André alles geplant hatte, ist das auch kein großes Problem, mit dem wir fertig werden mussten.

„Wir müssen langsam los, ich hab einen Tisch reserviert.", meinte er Augenzwinkernd zu mir, nachdem mein Magen laute von sich gab, die aus Mordor entspringen könnten.

„Das klingt perfekt! Ich hab richtig Hunger.", ich hielt mir spielerisch meinen Bauch.

„Was hälst du da fest? Dein Bauch kann es nicht sein. Da muss man erstmal suchen.", gab er lachend von sich.

Ich grinste ihn böse an und pikste ihm in seinen Bauch. Er fing an wie ein kleines Schulmädchen zu kichern und tat so als wäre er schwer verletzt.

„Nein, mal im Ernst, ich habe in einer Tappas Bar reserviert. Du hattest mir ja erzählt, dass du gerne mal Tappas essen gehen würdest."

„Ich mach mich nur schnell fertig und dann können wir los.", da auch ich vorbereitet war, tigerte ich schnell los.

Nachdem ich fertig war, lief ich wieder ins Wohnzimmer wo André schon auf mich wartete.

„Wow, damit hab ich nicht gerechnet. Kannst du auf den Dingern den laufen?" Mit Dingern meinte er meine High Heels, die ich extra neu gekauft hatte. Laufen sollte damit klappen, klappt ja sonst auch immer.

Zehn Minuten Später saßen wir im Auto. Die Treppen in den High Heels waren der Horror. Aber zum Restaurant wird es ja nicht weit sein, denke ich mir. Sehr angenehm fand ich, dass sich das Auto direkt mit Spotify verbindet und die Musik automatisch abspielt. Als hätte André es geplant läuft grade ‚On the Road again', was uns beide lachen lies.

An unserem Zielort angekommen musste ich feststellen, dass der Weg leider doch weiter war als angenommen. Wir mussten in einem Parkhaus parken was zu Fuß zehn Minuten vom Restaurant entfernt war. Zehn Minuten sind eigentlich kein Problem, aber diese Schuhe sind eins. Ich nehme mir fest vor sie nach diesem Tag wegzuschmeißen.

„So die Dame, einmal aussteigen.", sagte er zu mir während er mir seine Hand zum Aussteigen hinhielt.

„Dankeschön. Da fühlt man sich ja fast wie ein Promi", ich lachte und nahm seine Hand an.

Nachdem wir den zehnminütigen Marsch des Horrors ohne weitere Vorkommnisse hinter uns gebracht haben bin ich erleichtert. Der Kellner eilte schnell durch das Restaurant und ich hatte mühe hinterher zu kommen. Natürlich muss unser Platz ganz hinten in der zweiten Ebene des Restaurants sein.

Das Ambiente gefiel mir sehr gut. Es war alles Harmonisch und im Einklang. Am beeindruckendsten fand ich das riesige Bild von Che Guevara. Es wirkte noch mächtiger als sonst, vielleicht sogar etwas angsteinflößend. Ein Mahnmal, welches uns an vergangenes und gegenwärtiges erinnern soll. Dieses Mahnmal schaute prüfend auf unseren Tisch hinab, zumindest wirkte es so. Wenn sich jemand beobachtet fühlte, dann aufgrund dieses Bildes.

Eine Kellnerin trat an den Tisch und erklärte uns das Prinzip der Bestellung. „Ihr könnt hier auf der Platzkarte den QR-Code scannen und landet direkt bei der Speißekarte. Pro Runde könnt ihr vier Gerichte ordern, alles außer die Getränke und Desserts sind im Preis inbegriffen. Wenn ihr noch fragen haben solltet, dann ruft uns einfach und wir eilen herbei.", so schnell wie sie da war, war sie auch schon wieder weg.

Das Konzept fanden wir im Endeffekt sehr schlecht. Für ein Date ist es absolut nichts, außer man steht darauf die ganze Zeit am Handy zu sitzen und sich anzuschweigen. Das missfiel uns beiden sehr, da wir unser Essen immer unterschiedlich bekamen war immer einer von uns mit bestellen beschäftigt.

Unsere erste Bestellung war auch schon das erste Fiasko, da wir beide davon überzeugt waren, dass es das eigene Essen war. Wir teilten uns dann diese mini Portion.

„Ich hab das bestellt, aber ist wirklich nicht schlimm.", meinte André lächeln zu mir.

„Nein, ich bin mir sicher, dass ich es bestellt habe. Du hattest davon erzählt, dass es so gut schmecken würde.", erwiderte ich nun nicht mehr ganz überzeugt.

„Egal, es gibt noch sehr viel mehr zu essen"

Für mich waren die Bestellungen sehr einfach, da ich die Fischkarte einfach rauf und runter bestellte.

So gab es für mich Scampis in Tomatensoße, Scampis an Knoblauch, Scampis in scharfer Soße, gegrillte Scampis, überbackene Scampis und dasselbe nochmal als Muscheln. Zwischendurch bestellte ich dann noch Lachs und Rotbarsch, beließ es aber bei einer Runde. Den Preis für das Essen heute habe ich voll und ganz ausgeschöpft.

Anders sah es bei André aus, der tatsächlich von fast allem etwas bestellte und auch immer an mich dachte.

Nach einem langen Abend und reichlich esse gingen wir wieder zum Auto. Der weg zurück war schmerzhaft und holprig. Diese Schuhe drücken mir alles ab und mittlerweile sind meine Füße angeschwollen. Wie zur Hölle halten die ganzen Frauen das nur aus?

Endlich saßen wir im Auto. Wieder spielte direkt Musik und wir sangen lauthals mit. Nach einer viel zu kurzen Fahrt waren wir wieder in der Casa del Dee Dee angekommen. Wir saßen noch eine weile auf dem Sofa und unterhielten uns, bis wir uns Bettfertig machten. Doch an schlaf war für mich nicht zu denken. Ich hatte Magenkrämpfe von der besten Sorte.

Wie soll es anders sein lief ich im zehn Minuten Takt vom Bett zur Toilette. Mein abendlicher Marathon wurde von einem lachenden André begutachtet. Ich warf ihm einen bösen Blick zu und er lief schnell in die Küche. Als er wieder kam brachte er mir einen ‚Gummihansel' wie er ihn nannte. Es war eine wohltuende Wärmflasche die er mir aufmunternd hinhielt.

Wir legten uns endlich zum Schlafen hin. Nur sollte dies kein langer Schlaf sein. 

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 14, 2020 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Kleiner Finger SchwurWo Geschichten leben. Entdecke jetzt