Der Geschichtsunterricht verlief, so wie ich bereits dachte, ziemlich entspannend und auch teilweise interessant. Der Unterricht von Herr Yamamoto ließ mich die ganze Zeit in meinen Erinnerungen an die Karasuno schwelgen, als Herr Takeda noch unser Lehrer war. Es war echt verblüffend, wie diese beiden sich ähnelten. Natürlich sah man ihnen an, dass sie keineswegs Verwandte waren, aber es freute mich etwas, einen solch netten Lehrer zu haben. Umso mehr freue ich mich auch wieder darauf, etwas von Herr Takeda zu hören. Schließlich war er ein Jahr lang unser Klassenlehrer und auch die Betreuungsperson des Volleyballclubs. Ohne ihn hätten wir bestimmt nicht so viele Trainingsspiele veranstalten, geschweige denn in ein Trainingscamp fahren können. Hinzu kommt, dass er Ukai dazu überreden konnte, die Jungs als Trainer zu begleiten. Er war wohl der beste Lehrer, den wir an der Karasuno hätten bekommen können. Es war keineswegs selbstverständlich, dass er so viel Mühe und Herzensblut in den Volleyballclub steckte. Aber dennoch war er ein ziemlich bemerkenswerter Lehrer, dem sein Beruf wirklich wichtig war.
Das Klingeln der Schulglocke zerrte mich aus meinen Erinnerungen zurück in die Realität, wo Herr Yamamoto nun den Unterricht beendete. Ich packte also meine Unterlagen wieder in meine Tasche und wollte mich gerade auf den Weg zum Schulhof machen um ein wenig frische Luft zu schnappen, als mich eine Traube von Klassenkammeraden umhüllte.
"Sag mal, Yui-chan, möchtest du dem Mädchenvolleyballclub als Libero beitreten? Wir brauchen schon wirklich lange eine Spezialistin für unsere Abwehr, aber hatten bis jetzt kein großes Glück.", platzte es aus dem Mädchen heraus, was sich bereits schon vor dem Unterricht so begeistert nach meiner Interesse an Volleyball erkundete. Ihre bläulichen Augen blitzten mich nur so vor Begeisterung an, während sie ihre Hände entschlossen auf meinem Tisch platzierte. Dabei fielen ihr ihre längeren, blonden Haare ins Gesicht, was sie jedoch anscheinend nicht störte. Bevor ich jedoch antworten konnte, kam mir jemand anderes zuvor.
"Was redest du denn da? Sie kommt auf jeden fall in den Musikclub. Wir suchen schon ewig nach einer Pianistin, welche unsere Auftritte mit dem Klavier begleiten kann!", mischte sich ein Junge ein und richtete seine schwarze Brille, während seine braunen Augen das Geschehen an meinem Tisch beobachteten.
"Ich hab mich übrigens noch gar nicht vorgestellt.", sagte er und kam einige Schritte näher.
"Mein Name ist Riku Hayashi und ich bin der Klassensprecher dieser Klasse. Freut mich dich kennen zu lernen."
Ein freundliches aber zugleich auch selbstbewusstes Lächeln zierte dabei seine Lippen. Sein selbstbewusstes Auftreten betonte somit seine Rolle als Klassensprecher nur zu gut.
"Und ich bin Sayuri Nishida, freut mich ebenso dich kennen zu lernen!", meldete sich das blonde Mädchen wieder zu Wort und verbeugte sich kurz vor mir. Etwas verdattert sah ich sie an. Sie schien vor Energie nur so zu strotzen, was mir ihre wirklich hektischen Bewegungen verrieten.
"Freut mich ebenso, Riku-san und Sayuri-san.", entgegnete ich den beiden also mit einem breiten Grinsen.
"Aber ich weiß noch nicht-"
Weiter kam ich jedoch nicht, da Sayuri mir ins Wort fiel.
"Du trittst uns doch bei oder?"
Noch immer schien sie zu begeistert, als dass sie hätte ruhig bleiben können. Ihre Neugier war ihr ins Gesicht geschrieben, als sie jede meiner noch so kleinen Bewegungen analysierte.
"Jetzt lass sie doch erst einmal ausreden, Nishida-san.", meckerte Riku und sah dabei streng zu seiner etwas kleineren Mitschülerin hinunter.
"Außerdem-", fuhr er fort, machte jedoch keine kleine Pause um Nishida etwas genauer zu betrachten.
"Ihr Mädchen im Volleyballclub habt doch sowieso schon genügend Spieler, also wieso wollt ihr dann noch jemandem im Team?"
Seine Stimme klang dabei sarkastisch neugierig aber zugleich auch etwas spöttisch. Das Verhältnis der beiden machte im Ganzen also kein wirklich guten Eindruck. Während Nishida ein Bündel von Energie zu sein schien, machte Hayashi eher den Eindruck von Ernsthaftigkeit. Dennoch gefiel mir die Tatsache nicht, dass die beiden sich scheinbar darum stritten, welchem Club ich beitreten sollte. Zum einen spiele ich gerne Volleyball und vermisse es wirklich, wieder Sport zu machen, aber zum anderen vermisse ich auch das Klavierspielen. So ganz einfach würde mir die Entscheidung also nicht fallen. Hinzu kommt, dass ich Iwaizumi zugesagt hatte, mir den Volleyballclub der Jungen anzusehen und in Erwägung zu ziehen, vielleicht ihre Managerin zu werden.
Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich mir am ersten Schultag schon dermaßen den Kopf zerbreche, weil ich mich nicht entscheiden kann, welchem Club ich beitreten soll.
In diesem Moment war alles insgesamt auch etwas zu viel für mich, da ich vor ungefähr 90 Minuten zum ersten mal in dieser Schule überhaupt Unterricht hatte. Ich kannte jetzt zwar die Namen der beiden Mitschüler, aber ich kann mich doch nicht so schnell für einen der beiden Clubs entscheiden. Außerdem gibt es doch noch mehr interessante Clubs, oder nicht? Also was erwarteten die beiden dann von mir?
Weil ich keinen anderen Ausweg wusste, suchten meine Augen instinktiv nach Iwaizumi, der jedoch nicht im Raum zu sein schien. Stattdessen trafen diese auf den Jungen, der auf dem Platz hinter mir saß und das Geschehen neugierig verfolgte. Zu meinem Glück bemerkte er meinen verzweifelten Blick und stand kurz daraufhin auf, um zu uns rüber zu kommen.
"Jetzt macht mal halblang ihr beiden.", sagte er und lächelte die beiden Schüler dabei an.
"Vergesst nicht, dass sie noch neu ist und sich die Clubs erst einmal anschauen möchte. Bedrängt sie also nicht zu sehr, ihr seht ja selbst, dass sie etwas überfordert mit dieser Situation ist.", erklärte Oikawa und deutete dabei auf mich.
"Außerdem-", fuhr er fort und grinste mich dabei schelmisch an, bevor er einen Arm auf meiner Schulter platzierte.
"Es ist doch wohl klar, dass sie Managerin bei uns wird."
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Liberty [Oikawa x OC]
FanfictionYui Mitsuyo, das bin ich! Manche würde mich als hübsch, impulsiv oder auch als eine eigentlich sehr liebevolle Person beschreiben. Trotz meiner kleinen Größe war es schon immer mein Traum, einer Volleyballmannschaft beizutreten. Leider ist das jedoc...