Part 26

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Justin zog Harry von mir weg ohne mir jegliche Beachtung zu schenken. Die beiden gingen aus dem Zimmer und ließen mich zurück. Ich hatte Angst was passieren würde. Was würde Justin mit Harry machen? Wenn ihm was zustoßen wäre, hätte ich es mir nie verziehen.

Ich saß auf dem Bett und starrte vor mich hin. Von unten konnte ich Stimmen hören, aber sie waren so leise, dass ich sie nicht verstehen konnte. 

"Pack deine Sachen. Wir gehen." Es waren schon einige Stunden vergangen, als Justin in meinem Zimmer stand. Ich versuchte Blickkontakt herzustellen, um ihm alles zu erklären. Doch er ignorierte meine Blicke konsequent und er sah noch genauso eiskalt aus wie vorhin.

"Brauchst du eine extra Einladung, damit du dich bewegst? Du hast 15 Minuten, dann fahren wir." Justin ging aus dem Zimmer. Ich wollte ihm nachrufen, doch meine Stimme versagte. Aus Scham. Aus Enttäuschung. Aus Wut. Und auch aus Sehnsucht. Die Sehnsucht nach Liebe. Nach Geborgenheit. Er hatte mir alles genommen, er hat mich dazu gebracht ihn zu lieben und jetzt lässt er mich fallen wie eine heiße Kartoffel.

Langsam stand ich auf und began meine Sachen aus dem Bad zu holen, um sie in meine Reisetasche zu legen. Zum Glück hatte ich noch nicht wirklich ausgepackt gehabt, sodass ich jetzt nur noch alles ein wenig ordentlicher faltete. Nachdem meine Reisetasche fertig war, zog ich mir meine Lederjacke an und einen Schal, da es nachts kalt war. Ein letztes Mal sah ich in das Zimmer zurück, somit auch alle Erinnerungen und Ereignisse an diesem Ort. 
Ich stieg die Treppen runter, wo ich Justin schon an der Tür stehen sah, wie er sich mit Louis unterhielt. Zayn, Liam und Niall saßen auf der Couch, keiner redete oder machte irgendetwas. 

"Ich meld mich, wenn ich angekommen bin." Justin verabschiedete sich von allen. Mich beachtete jedoch keiner, außer Louis, der mir einen kleinen Zettel zusteckte, als Justin ihm kurz den Rücken zugedreht hatte. 
Justin nahm meine Tasche, packte mich am Oberarm, etwas zu fest meiner Meinung nach, und zog mich zum Auto. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz und wartete bis er auch eingestiegen war. So nervös wie vor dieser Autofahrt, war ich noch nie gewesen.

Nachdem Justin eingestiegen war, startete er den Motor und fuhr aus der EInfahrt. Da er mich immer noch nicht beachtete, musste ich also den ersten Schritt wagen. 

"Jus? Wir müssen darüber reden."

Keine Reaktion. Er starrte auf die Straße, während er sich gerade eine Zigarette anzündete und das Fenster runterließ. Fuck, wie kann man nur so unverschämt heiß aussehen? Konzentrier dich, Rony, lass dich nicht von seinem Aussehen ablenken.

"Könntest du bitte etwas sagen?"

"Du bist eine Schlampe, aber das weißt du glaub ich schon. Mehr gibts nicht zu sagen."

Autsch. Aber genau das, hatte ich vermutlich verdient. Hatte ich wirklich gedacht, wir werden ein wunderschönes Wiedersehen feiern und alles wäre perfekt? Ich übertraf mich immer wieder selbst, trotzdem tat es weh, sowas aus seinem Munde zu hören. 

"Ich bin eine Egoistin, ja, aber keine Schlampe. Für mich ist es nicht ehrenlos, alles dafür zu tun, dass die Person, die mich dazu gebracht hat sie zu lieben, zurückkommt." 

Justin machte eine Vollbremsung und blieb mitten auf der Straße stehen. Er schlug aufs Lenkrad und schnaufte laut. Er war wütend. Und verletzt.

"Ich hab versucht, dich zu beschützen. Ich wollte, dass wir wieder in unsere Stadt zurückkönnen, aber du hast ja nichts anderes zu tun als dich ficken zu lassen von meinem besten Freund."

"Es tut mir Leid, aber du bist nur so wieder zu mir gekommen.."

"Ich wäre auch so gekommen. Ich würde dir bis an's Ende der Welt folgen, verstehst du das? Ich lass keine Gefühle zu, aber wenn ich es tue, dann spielt man nicht mit ihnen. Und die, die es tun, sind für mich gestorben. Und da du ja so gerne auf Schlampe tust, kannst du diesen Beruf gleich in die Realität umsetzen."

"Was meinst du damit, Justin?" Theoretisch wusste ich, was er meinte. Doch ich konnte es mir einfach nicht vorstellen. Er würde das doch nicht mit mir machen, oder?

"Ich meine damit, dass du mich jetzt mal richtig kennenlernst, Baby."

Der Rest der Fahrt verlief in Stille. Ich konnte mir nicht vorstellen, was genau er mit mir vorhatte. Irgendwann schlief ich dann an das die Autotür gelehnt ein und wurde dann von Justin geweckt, als er die Tür aufmachte und ich fast aus dem Auto flog.

"Bist du bescheuert?", schrie ich ihn an. Der hatte sie doch nicht mehr alle. "Wo sind wir überhaupt?" Ich sah mich um und bemerkte, dass wir vor einem Club standen.

"Das wird dein neuer Arbeitsplatz und das gegenüber unser neues Zuhause." Er holte unser Zeug aus dem Kofferraum und zerrte mich zu dem Haus gegenüber des Clubs. 
Im dritten Stock standen wir vor einer Tür, die anscheinend zu der Wohnung führte. Kaum hatten wir diese betreten, schubste er mich gleich in die zweite Tür rechts. Das Zimmer war recht schön eingerichtet mit weißen Möbeln und beigen Teppichboden. 
Justin stellte meine Reisetasche auf den Boden und war dabei aus dem Zimmer zugehen, als ich ihn am Handgelenk zurückhielt. Überrascht von meiner Berührung blieb er stehen und starrte auf den Boden. An der Stelle, wo sich unsre Hände berührten, kribbelte meine Haut. Und ich konnte spüren, dass es ihm genauso ging.

"Bleibst du nicht hier? Wohin gehst du?"

"Das ist dein Zimmer. Du kommst hier nur raus, wenn ich es dir erlaube." Justin zog seine Hand weg und schaute mich angewidert an. Ich war nicht mehr als Abschaum für ihn. Ich konnte es verstehen.

"Bin ich jetzt deine Gefangene oder was?", fragte ich ironisch.

"Gut erkannt, Sherlock."

Damit ging er aus dem Zimmer und schloss die Tür tatsächlich ab. Ich konnte es nicht fassen. Wahrscheinlich wollte ich es nie wahrhaben, doch genau das war der wahre Justin. Der kriminelle Justin, in welchen ich mich verliebt hatte. Verdammte Scheiße.

Und dann war es Liebe.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt