7 Süße Versprechen

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Elea lag wach in der Dunkelheit. Die Nacht war still, nur das gelegentliche Rauschen des Windes, der durch die Bäume vor dem Fenster zog, erfüllte den Raum. Sie hatte gehofft, dass der Schlaf sie irgendwann übermannen würde, dass die Erschöpfung der letzten Tage stärker wäre als die Unruhe in ihrem Kopf. Doch ihre Gedanken ließen sie nicht los, wanderten immer wieder zu ihm zurück.

Reeve – das Rätsel, das sie nicht lösen konnte. Der Mann, der einmal eine andere Rolle in ihrem Leben gespielt hatte, den sie einst in ihrer Nähe gewollt hatte, und jetzt... Jetzt war er der Schatten, der sie verfolgte, der sie nie ganz losließ. Sie hasste ihn, aber irgendwo tief in ihrem Herzen brannte noch etwas anderes, ein Gefühl, das sie nicht ertragen konnte. Sie wollte es nicht benennen, aber es war da. Unvermeidlich.

Sie richtete sich langsam auf, die alte Couch unter ihr knarrte. Harper war nicht zu Hause. Sie hatte eine Notiz auf dem Wohnzimmertisch hinterlassen, kurz bevor sie verschwunden war. „Ich musste etwas erledigen. Fühl dich wie zu Hause. Ruf mich an, wenn du etwas brauchst."

Elea seufzte, warf die Decke von sich und stand auf. Der Boden fühlte sich kühl unter ihren nackten Füßen an, und sie spürte, wie die kühle Luft der Nacht sie umfing, als sie sich langsam zur Küche bewegte. Dort nahm sie ein Glas, füllte es mit Wasser und trank gierig. Der klare, kalte Schluck erfüllte ihre Kehle, aber die Gedanken in ihrem Kopf verschwanden nicht.

Sie musste ihre Gedanken loswerden, musste etwas tun, um nicht völlig in ihren Erinnerungen an Reeve zu versinken. Der Schmerz, die Wut, die Verwirrung, die Angst – es überforderte sie.

Kurzerhand begann sie sich im Wohnzimmer zu dehnen. Ihr Körper fühlte sich noch müde an, aber sie zwang sich dazu, weiterzumachen. Elea begann, sich durch eine Reihe von Übungen zu arbeiten – Liegestütze, Sit-ups, Kniebeugen. Der physische Schmerz war eine willkommene Ablenkung von den Gedanken, die sie zu überwältigen drohten.

Ihr Atem wurde schneller, ihre Muskeln brannten, doch sie hielt nicht inne. Die Anstrengung half ihr, ihren Kopf freizubekommen, auch wenn es nur für einen Moment war. Schweiß rann ihr über den Körper, und ihre Haare klebten an ihrem Nacken, als sie sich immer weiter vorantrieb, vermischte sich mit Tränen, die sich verirrt hatten.

Irgendwann, als sie schließlich zusammenbrach und auf den Boden sank, spürte sie eine seltsame Leere – aber auch eine Erleichterung. Sie hatte ihre Gedanken für eine Weile in den Hintergrund gedrängt. Doch die Erleichterung hielt nicht lange an. Sie wusste, dass es nur eine Flucht war. Sie konnte den Schmerz nicht ewig weglaufen lassen.

Mit zitternden Beinen stand Elea auf und spürte die Schwere, die auf ihren Schultern lastete. Sie wusste, dass sie die Gedanken und Erinnerungen, die sie heimsuchten, nicht loswerden konnte – zumindest nicht einfach so. Aber vielleicht würde eine heiße Dusche helfen, ihren Geist zu beruhigen, selbst wenn nur für einen Moment.

Langsam drehte sie den Wasserhahn auf und ließ das heiße Wasser laufen. Der Dampf begann sofort, den kleinen Raum auszufüllen, und als sie unter den Wasserstrahl trat, spürte sie, wie das Wasser ihr den Stress des Tages von der Haut wusch. Es prasselte auf ihre müden Schultern, glitt über ihren Rücken und rann in sanften Bächen über ihre Beine. Sie schloss die Augen, atmete tief ein und ließ den Dampf und die Hitze sich wie eine schützende Decke um sie legen.

Das Rauschen des Wassers füllte ihre Ohren, und für einen kurzen Moment konnte sie all die Gedanken, die sie quälten, zur Seite schieben. Sie konzentrierte sich nur auf das Gefühl des warmen Wassers, das sich über ihren Körper ergoss, auf das angenehme Prickeln, das die Verspannungen in ihren Muskeln löste. Doch plötzlich, ohne Vorwarnung, änderte sich etwas. Eine Erinnerung, tief verborgen, begann sich langsam aus den Tiefen ihres Bewusstseins zu lösen.

Dark ChainsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt