5 Alte Freunde

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„Wenn du mich jemals brauchst, komm ins Ele-gance."

Harpers Worte hallten in ihrem Kopf wider, als sie durch die Straßen hastete. Es war Jahre her, seit sie siedas letzte Mal gesehen hatte. Doch tief in ihrem Inneren wusste Elea, dass Harper ihr helfen würde - falls sie das Restaurant überhaupt finden würde. 

Elea sah sich verzweifelt um. Sie wusste nicht, wo sich das „Ele-gance" befand. Die Stadt war ihr nach all den Jahren im Gefängnis fremd, und in ihrer Panik fühlte sie sich noch verlorener. In ihrer Not fragte sie eine Passantin, die ihr hastig eine Wegbeschreibung gab, doch Elea konnte sich kaum auf ihre Worte konzentrieren. Ihre Gedanken kreisten nur um ihr alte Freundin.

Sie verlangsamte ihre Schritte, als sie auf eine kleine Gasse abbog, die zu einem versteckten, aber gehobenen Restaurant führte. Elea blieb für einen Moment stehen und atmete tief durch, während sie die makellosen Fenster und das elegante Innere betrachtete. „Wow", murmelte sie leise.

Drinnen blitzten Kristallgläser und silberne Besteckteile im warmen Licht der Kronleuchter. Die Menschen in eleganten Anzügen und Kleidern saßen an perfekt gedeckten Tischen, unterhielten sich leise und genossen ihre Mahlzeiten. Es war der Inbegriff von Reichtum.

Jetzt, wo sie so nah war, kroch ein Gefühl der Unsicherheit in ihr hoch. Harper war nicht mehr dieselbe. Sie hatte sich in dieser glitzernden Welt des Erfolgs und Luxus zurechtgefunden, während Elea tief gefallen war. Würde Harper sie noch sehen wollen? Sie hatte die Besuche im Gefängnis in den letzten zwei Jahren eingestellt, ohne Erklärung, ohne Abschied. Diese Tatsache nagte an Elea. 

Sie blieb stehen, nur wenige Meter vom Restaurant entfernt, und starrte auf die steinerne Fassade, die sich ihr bot. Ihre Finger umklammerten die Kette um ihren Hals, als ob das kleine Schmuckstück ihr Mut geben könnte. „Sie wird dir helfen," flüsterte sie sich selbst zu, aber die Zweifel blieben. Was, wenn Harper sich zu sehr verändert hatte?

Elea biss sich auf die Lippe und sah durch das Fenster. Da war sie – Harper. Sie saß an einem Tisch nahe dem Fenster, perfekt gestylt, ein Glas Rotwein in der Hand, während sie mit ihrem Gegenüber lachte. Elea spürte einen Stich in der Brust. Harper sah so anders aus. So weit entfernt von dem Mädchen, das ihr einst versprochen hatte, immer für sie da zu sein.

Für einen Moment wollte Elea sich umdrehen und verschwinden. Doch dann durchfuhr sie der Gedanke: Wo sonst sollte sie hin? Ihr Atem stockte, als Harpers Lachen verstummte und ihre Augen nach draußen wanderten. Ihre Blicke trafen sich. Einen Moment lang war Harpers Miene starr, doch dann wechselte ihr Ausdruck zu etwas Weicherem. Sie legte das Weinglas ab und stand auf, ohne ihren Blick von Elea abzuwenden. Entschlossen näherte sie sich ihr. Eleas Herz schlug schneller, doch ihre Beine wollten sich nicht bewegen. 

Harper trat langsam aus dem Restaurant, ihre Schritte sicher, doch ihr Blick war voller Emotionen. „Elea?" Ihre Stimme war fast ungläubig, weich und überrascht zugleich.

Sie öffnete den Mund, doch die Worte schienen in ihrer Kehle zu stecken. Die Schwere der Vergangenheit drückte auf ihr Herz. Harper wirkte so sicher, so unberührt von dem Chaos, das sie selbst umgab Sie wollte etwas sagen, doch alles, was sie herausbrachte, war ein leises: „Harper... ich... ich brauche dich."

Ohne ein weiteres Wort zog ihre alte Freundin sie in eine Umarmung. Die beiden Frauen hielten sich fest, als könnten sie die verlorenen Jahre so wieder gutmachen. Tränen liefen ihnen still über die Wangen, und für einen Moment fühlte sich alles so vertraut an – so wie früher.

„Es ist so lange her," begann Harper leise und ihre Stimme klang weich, fast gebrochen. Ihr Lächeln versagte und eine Träne lief ihr über die Wange. ,,Komm rein, Elea."

Dark ChainsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt