Ich stand überrascht im Türrahmen, als Reeve auf mich zukam. In seiner Hand hielt er eine kleine Schachtel, in dunklem Samt eingeschlagen. Sein Lächeln war weich, geradezu liebevoll, doch seine Augen erzählten eine andere Geschichte – kühl und wachsam, als würde er jede meiner Bewegungen, jede Regung genauestens beobachten. Ein Gefühl der Beklemmung kroch in mir hoch, aber ich zwang mich, ruhig zu bleiben.
„Für dich," sagte er leise, seine Stimme so sanft, dass sie beinahe einen beruhigenden Klang hatte. Doch es war die Art, wie er mir die Schachtel entgegenstreckte, als würde er mir nicht einfach ein Geschenk überreichen, sondern ein Geheimnis, das ich besser nicht kennen sollte.
Einen Moment lang zögerte ich, bevor ich die Schachtel schließlich nahm und den Deckel langsam öffnete. Darin lag eine filigrane Kette, der Anhänger in Form einer Rose funkelte im schwachen Licht des Zimmers. Die Blütenblätter waren aus tiefem Rubinrot, schimmerten fast wie Blut, während die Dornen, die den Stiel umschlangen, aus kühlem, silbernem Metall gefertigt waren. Der Anblick war wunderschön, und doch war da etwas an der Rose, das mir Unbehagen bereitete.
„Eine Rose," flüsterte ich, mehr zu mir selbst, als ich die Kette vorsichtig in meinen Fingern drehte. „Warum eine Rose?" Meine Stimme klang leiser, als ich es beabsichtigt hatte, fast ängstlich.
Reeve trat näher, sein Gesicht nur noch einen Hauch von meinem entfernt. Sein Atem streifte meine Haut, während er sprach. „Weil du für mich so bist wie diese Rose. Wunderschön, zart... aber auch gefährlich." Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, und doch schwang eine Macht in seinen Worten mit, die mich verunsicherte. Seine Augen funkelten im Halbdunkel, voller Intensität, und obwohl er lächelte, lag eine kühle Distanz darin, als würde er mich in einem Käfig beobachten.
„Gefährlich?" Ich wusste nicht genau, warum ich diese Frage stellte, aber etwas an seinen Worten ließ mich nicht los. Warum sah er mich so? Warum klang seine Bewunderung wie eine Warnung?
Reeve lächelte, doch das Lächeln erreichte seine Augen nicht. „Ja," sagte er, und die Bedeutung in seiner Stimme war schwer zu deuten. „Du trägst Dornen, Elea. Du bist nicht nur jemand, den man einfach führen kann. Du kannst genauso verletzen, wie du bewundernswert bist." Seine Worte schienen zu schweben, sich in der Luft, um uns zu verfangen. Sie klangen fast wie ein Kompliment, doch die Schärfe darin ließ mich frösteln.
Etwas in mir wollte wissen, was er wirklich meinte, wollte tiefer graben. „Warum gefährlich?" fragte ich leise, mein Blick immer noch auf die Kette gerichtet, die in meinen Händen lag.
Er trat noch näher, sodass ich seine Körperwärme spüren konnte, und beugte sich leicht vor, seine Lippen nur einen Hauch von meinem Ohr entfernt. „Weil du für mich immer mehr sein wirst als nur ein hübsches Gesicht," flüsterte er, und seine Stimme trug etwas Dunkles in sich. „Du bist unvorhersehbar, wie eine Rose mit Dornen. Wenn du nicht aufpasst, kannst du die Hand, die dich hält, verletzen."
Die Schwere seiner Worte ließ mich erschaudern, und ich spürte ein beunruhigendes Kribbeln in meiner Brust. Was meinte er? Was wollte er damit sagen? „Und was, wenn ich die Hand verletze?" fragte ich leise, fast mehr zu mir selbst als zu ihm.
Sein Lächeln wurde noch kälter, und in seinen Augen lag ein seltsames Funkeln. „Dann werde ich es wissen," sagte er, seine Stimme nun so weich, dass sie fast eine Bedrohung in sich trug. „Und darauf vorbereitet sein."
Mein Herz setzte einen Schlag aus. Ich konnte nicht sagen, ob es seine Faszination oder die unterschwellige Bedrohung war, die mich so fest in seinem Bann hielt. Es war, als hätte er mich in ein Netz aus seinen Worten gesponnen, und ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich aus diesem Netz entkommen oder mich tiefer darin verlieren wollte. Reeve legte seine Hand auf meine, schloss meine Finger sanft um die Kette. „Bewahre sie gut auf," sagte er, seine Augen fixierten mich wie ein Raubtier seine Beute. „Verliere sie nie. Sie bedeutet mehr, als du dir vorstellen kannst."
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Dark Chains
ChickLitNach neun Jahren hinter Gittern ist Elea endlich frei - oder so dachte sie. Kaum in die Freiheit entlassen, taucht Reeve auf, der Mann, der einst ihr Leben und ihre Liebe war. Jetzt jagt er sie erbarmungslos, um etwas zurück zu bekommen, was ihm ein...