Kapitel 11

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Wir waren gerade dabei eine riesige Skizze der pflanzlichen Zelle zu zeichnen, als es an der Tür klopfte. „Herein," rief Alexander und die Tür öffnete sich. Herein kam ein großgewachsener, streng wirkender Mann im Anzug. Sein Gesicht war ernst und er schaute aus kalten Augen zu mir herab, wie ich auf dem Boden kniete und die Zelle zeichnete. „Was tust du hier, Alexander?" fragte er und bei seiner Stimme lief mir ein Schauder über den Rücken. „Wir arbeiten an einem Bioprojekt, Dad. Das ist Rose Swan, eine Schulkameradin," erklärte Alexander und stand vom Boden auf. Ich schaute von der Skizze auf in das kalte Gesicht des Mannes vor mir. Sein Blick wanderte meinen Körper entlang und gab mir das Gefühl eklig und dreckig zu sein. Schlagartig stand ich auf und hielt ihm die Hand hin. „Freut mich," sagte ich etwas verspätet. „Alexander, ich möchte mit dir draußen reden," befahl der Mann und ignorierte meine Hand. Langsam lies ich die Hand sinken und beobachtete wie Alexander seinem Vater raus folgte. Total fehl am Platz blieb ich in seinem Zimmer stehen. Von unten hörte ich die Beiden diskutieren. „Was will diese Person hier?" Das war die Stimme des Vaters. „Das ist wegen einem Schulprojekt. Das kann ich nicht ändern." Alexander, der sich rechtfertigte. „Ich will solche Menschen nicht in meinem Haus haben. Ich arbeite nicht so hart, damit du dich mit solchen Menschen abgeben musst. Ich hätte dich doch auf das Internat in der Schweiz schicken sollen. Hätte deine Mutter nicht solche Verlassensängste." Solchen Menschen. Das tat weh. „Ich werde deinem Lehrer eine Mail schreiben. Du wirst einen anderen Partner kriegen. Jemand mit einem besseren Hintergrund." „Bitte nicht. Das ist für mich kein Problem." Alexander wirkte verzweifelt. „Das wird nicht diskutiert, Alexander. Über deine schulische Ausbildung entscheide immer noch ich. Ich möchte nicht, das dein Notenspiegel sich verschlechtert nur weil deine Projektpartnerin dich behindert." Alexanders Vater war nun laut genug, das ich ihn im Zimmer klar und deutlich hören konnte. Kurz drauf hörte ich Schritte, welche die Treppe runter liefen und Alexander kam wieder ins Zimmer. Ihm war deutlich unwohl und er vermied es mir in die Augen zu schauen. „Hey, ähm..."fing er an und suchte nach Worten. Ich nahm ihm diese Aufgabe ab. „Vergiss es. Das Problem hat schon verstanden und geht jetzt. Ich hoffe, des Nachmittag verschlechtert deine Noten nicht allzu sehr!" feuerte ich ihm entgegen, schnappte mir meine Sachen und lief an ihm vorbei. „Rose, komm schon. So war das nicht gemeint." Alexander lief mir hinterher und versuchte meinen Arm zu greifen, ich riss mich aber sofort wieder los. Eilig rannte ich die Treppe hinunter und in Richtung des Ausgangs. Alexander war mir immer noch dicht auf den Fersen. „Alexander!" donnerte es durch die Eingangshalle. Es war so laut, das sowohl Alexander als auch ich auf der Stelle stehen blieben. Alexanders Vater stand zwischen den Treppen und schaute uns an. „Hör auf ihr nachzurennen. Solch asoziale Menschen wissen einfach nicht sich zu benehmen. Das heißt nicht, das du dich auf ihr Niveau begeben darfst." Alexander schaute von seinem Vater zurück zu mir. Hasserfüllt schaute ich den Vater an, drehte mich um und verschwand aus diesem riesigen, leblosen Haus voller arroganter Scheißmenschen.

Fuck my Bad BoyWhere stories live. Discover now