„Verdammter Idiot!" hörte ich mich brüllen,
beschloss dann allerdings, mich von dem Drängler nicht weiter beeindrucken zu lassen.
Ich konnte schließlich nichts dafür, dass es da vorne nicht schneller ging.Im Rückspiegel sah ich erst Scheinwerfer aufblinken und anschließend, wie mir ein schwarzer Audi an der Stoßstange klebte.
Doch da ich nicht alleine auf der linken Spur unterwegs war, hatte ich leider keine Möglichkeit, energisch das Gaspedal durchzutreten und diesen Idioten abzuhängen.
Wollte ich jetzt auch gar nicht mehr.
Der sollte gefälligst nicht so einen Stress machen.Ich war auf der A1 unterwegs zu einem Vertriebs-Seminar, zu dem mein Chef mich angemeldet hatte.
Wie sehr ich solche Veranstaltungen hasste!
Am besten noch mit Gruppenarbeiten, Rollenspielen und diesem ganzen Unsinn!Ich fand eine Lücke auf der rechten Spur und fädelte mich brav wieder ein, um den Drängler schließlich doch vorbei ziehen zu lassen.
Der Opel, den ich fuhr, war zwar nicht mein eigener, aber wenn ich den nicht an einem Stück zurück brächte, würde mir mein Chef die Hölle heiß machen.Wenn auch nur langsam, sah ich den schwarzen Audi aus den Augenwinkeln an mir vorbei ziehen.
Stur schaute ich geradeaus.
Ich würdigte den Fahrer des Audis keines Blickes.
Oder vielleicht handelte es sich ja auch um eine Frau.Fast 200 Kilometer musste ich bis zu diesem Hotel hoch in den Norden fahren, wo das Seminar stattfinden sollte.
Und das ganze auch noch über zwei Tage.Eigentlich sollte mich Jessi aus meinem Vertriebsteam begleiten.
Aber die musste natürlich ausgerechnet jetzt mit einer Grippe flach liegen, obwohl sie sonst praktisch nie krank war!
Dabei hätte es mit Jessi zusammen sogar noch richtig lustig werden können.
Beziehungsweise, wir hätten schon für den erforderlichen Spaß gesorgt.Nicht nur im Büro waren wir ein unschlagbares Team.
Auch an den Wochenenden haben wir es oft genug krachen lassen.
Inzwischen nicht mehr ganz sooft wie früher, seit Jessi wieder in einer Beziehung ist, aber ab und zu konnte man mit ihr noch immer auf die Kacke hauen.Ich hatte jetzt in etwa die Hälfte der Strecke geschafft und lag gut in der Zeit.
So langsam sehnte ich mich nach einer heißen Tasse Kaffee und einer Zigarette.
Viel zu früh hatte ich heute morgen aufstehen müssen für diesen ganzen Unsinn.
Gerade lief im Radio Girls Just Wanna Have Fun und ich drehte die Lautstärke voll auf, bevor ich Gefahr lief, einzuschlafen.An der nächsten Raststätte setzte ich erleichtert den Blinker.
Auch meine Beine sehnten sich inzwischen nach etwas Bewegung.
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Room 122 - Just One Night
Short StoryAls Kathrin auf der Autobahn einem Drängler wutentbrannt ihren Mittelfinger präsentiert, ahnt die freche Blondine noch nicht, dass sie dem Fahrer mit dem schwarzen Audi schon sehr bald erneut begegnen wird. Ziemlich schnell muss sie sich eingestehen...