Ich stand vor meiner Zimmertüre.
Nach dem Nachtisch hatte ich quasi fluchtartig die gesellige Runde verlassen. Ich traute mir selbst nicht mehr.
Nicht nachdem Jan so direkt formuliert hatte, was er von mir wollte!Mist, dachte ich, hat dieses blöde Schloss vorhin auch schon so geklemmt?
Oder hatte ich durch die wenigen Bier heute Abend nicht nur einen schweren Kopf sondern auch noch schwere Arme bekommen?
Beim dritten Versuch, den Schlüssel herumzudrehen, ging die verdammte Türe endlich auf.Mein Gesicht glühte noch immer.
Jan hatte mich komplett aus der Fassung gebracht.
Was er wahrscheinlich auch mitbekommen hatte.
Und morgen müsste ich noch den ganzen Vormittag überstehen.
Was bildete sich dieses Arschloch eigentlich ein?
Und warum konnte das alles nicht jemand anderem passieren?
Ja der Mann war heiß. Dennoch beschloss ich, mich zusammen zu reißen.
Immerhin war mir noch rechtzeitig die Flucht gelungen.
Ich wunderte mich echt über mich selbst.Ich warf die Gedanken an Seite, ebenso wie meine Schuhe.
Inzwischen hatte ich das Gefühl, ich war vom Bier genau so blau, wie die ganze Einrichtung in diesem Zimmer.Ich beschloss, erst einmal eine heiße Dusche zu nehmen und anschließend würde ich es mir mit meinem iPad im Bett bequem machen und einen Film schauen.
Die Dusche tat erstaunlich gut.
Ich merkte, wie die Wirkung vom Bier allmählich nachließ.
Gott sei Dank, denn ich hatte keine Lust, morgen mit einem dicken Kopf aufzuwachen und auf das leckere Hotel Frühstück zu verzichten.Ich schnappte mir meine Bodylotion und die schwarze Spitzenunterwäsche aus meiner Reisetasche und begann, mich einzucremen.
Gerade als ich mit dem Eincremen fertig war und in meine Unterwäsche geschlüpft war, klopfte es zaghaft an der Türe.Wer zum Teufel war das denn jetzt?
Und vor allem fragte ich mich, wer denn meine Zimmernummer kannte.
Es klopfte ein zweites Mal, diesmal ein bisschen forscher.Da ich gerade nur in Unterwäsche im Bad stand, schnappte ich mir das nächstbeste Kleidungsstück:
Den schneeweißen, hoteleigenen Frotteebademantel, der hinter der Badezimmertüre hing.In der Hoffnung dass es Jan war und auch in der Hoffnung dass es NICHT Jan war, riss ich, beinahe schon genervt, die Zimmertüre auf.
Vor mir stand Jan.
Er sah mich mit einem schiefen Grinsen an.
„Hi Kathrin!" sagte dieser und schaute mich von oben bis unten an.Ich wurde rot vor Scham. Ich war ungeschminkt, die noch feuchten Haare zu einem Knoten gebändigt und ich hatte diesen bescheuerten Frotteebademantel an, unter diesem ich schwarze Spitzenunterwäsche trug.
„Hallo Jan."
Ich schluckte.
„Woher weißt du, in welchem Zimmer ich wohne? Oder hast du dich in der Türe geirrt?"„Nein das habe ich nicht. Du hattest deinen Zimmerschlüssel beim Abendessen auf dem Tisch liegen. Mit der Nummer 122."
Okay das stimmte tatsächlich, allerdings wäre ich niemals auf die Idee gekommen, dass Jan darauf achten würde.
Wie naiv ich doch war!Jan huschte vorbei an mir und ließ sich in den großen blauen Sessel fallen.
„Warum bist du hier?" wollte ich von ihm wissen, während ich etwas unbeholfen zwischen dem Bett und dem Sessel, auf dem Jan saß, rumstand.
„Naja. Ich hatte gehofft, ich könnte mich heute Abend ein bisschen ungestörter mit dir unterhalten!"
Mit der rechten Hand fuhr er sich dabei durch die Haare, sodass diese nun ganz verstrubbelt aussahen, was ich allerdings ziemlich sexy fand.
DU LIEST GERADE
Room 122 - Just One Night
Kısa HikayeAls Kathrin auf der Autobahn einem Drängler wutentbrannt ihren Mittelfinger präsentiert, ahnt die freche Blondine noch nicht, dass sie dem Fahrer mit dem schwarzen Audi schon sehr bald erneut begegnen wird. Ziemlich schnell muss sie sich eingestehen...