Verdammt, hier pfiff aber ganz schön der Wind, bemerkte ich schon beim Öffnen der Autotüre.
Ich schob meine Beine nach links und lies für einen kurzen Moment meine Füße mit den zerschlissenen, roten Chucks in der Luft baumeln, ehe ich aus dem Auto hüpfte.Eigentlich wären meine Schuhe längst ein Fall für die Mülltonne gewesen.
Und ganz sicherlich waren meine Chucks auch nicht gerade das, was sich als passende Kleidung für ein Seminar vorgestellt wurde.
Aber so war ich nunmal.
Meinen Kleidungsstil ließ ich mir von niemandem vorschreiben und bei uns im Büro herrschte Gott sei Dank keine Kleiderordnung.Ich fischte in der Jackentasche nach meinen Zigaretten, klemmte mir eine widerspenstige, blonde Haarsträhne hinters Ohr und bewegte mich langsam in Richtung Eingang der Raststätte.
Während ich mit meiner qualmenden Zigarette noch eine Weile vor der Türe stehen blieb, wanderten meine Augen gedankenverloren über den großen Parkplatz.
Dann blieb mein Blick ganz automatisch an einem mir bekannten Auto hängen:
Dem schwarzen Audi, der mir vorhin auf der Autobahn so auf die Pelle gerückt war!
Den Fahrer hatte ich ja nicht wirklich beachtet, aber das Kennzeichen erkannte ich sofort wieder!
Es handelte sich um einen A4 Kombi, mit Sicherheit ein Firmenwagen.Ich drückte flott meine Zigarette aus und betrat eilig das Restaurant, da mir ansonsten von dem eisigen Wind sicherlich bald die Finger abgefallen wären.
Drinnen reihte ich mich in die Schlange ein, um mir endlich meinen lange ersehnten heißen Kaffee zu bestellen.Erneut schweifte mein Blick umher.
Ich entdeckte niemanden, der als Fahrer des Audis in Frage gekommen wäre.
Aber man konnte sich natürlich auch täuschen.
Es war ziemlich voll in dem Restaurant, hauptsächlich sah ich nur Familien.Ich fragte mich, ob eigentlich alle Leute hier auf dem Weg in den Urlaub waren und ich der einzige Trottel war, der zu einem Seminar musste.
Endlich war ich an der Reihe.
Schnell bestellte ich einen großen Cappuccino und kratzte mein Kleingeld im Portmonee zusammen.Ich zog den Reisverschluss meiner Jacke höher und begab mich mit meinem Heißgetränk wieder auf den Weg zum Ausgang.
Wieder an meinem Auto angelangt, blieb ich noch eine Weile stehen und wärmte mir beide Hände an dem heißen Becher.
Nicht so heiß, dass ich mich verbrannte, sondern genau richtig.Schon wieder ging mein Blick herüber zu dem schwarzen Audi.
In dem Moment blinkten die Leuchten des Kombis kurz auf: Jemand hatte den Wagen mit der Fernbedienung geöffnet.Ich nahm einen großen Schluck von meinem Cappuccino und wartete gespannt ab.
Zugegeben, meine Neugierde war nun doch geweckt.
Aber was gab es auch sonst spannenderes, wenn man 200 Kilometer und mehrere Stunden alleine unterwegs war?Ein Mann in einem dunkelgrauen Anzug mit Handy am Ohr bewegte sich auf den Audi zu.
Aus der Ferne schätzte ich ihn auf Mitte Dreißig.
Mit rotblonden Haaren und Dreitagebart.Nee danke, solche Schnösel waren so gar nicht mein Fall.
Ich wollte gar nicht wissen, was sein Anzug und die dazu selbstverständlich passenden Lederschuhe gekostet haben mögen.
Oder die Armbanduhr, die aus seinem Ärmel heraus schaute.Ich hörte, beziehungsweise viel mehr sah ich den Typen lebhaft diskutieren.
Allerdings konnte ich weder den Klang seiner Stimme vernehmen, noch, um was es bei dem Gespräch ging.Da mich dieser Kerl nicht weiter interessierte und es mir auch langsam kalt wurde, stieg ich in meinen Wagen, ließ den Motor an und fuhr wieder auf die Autobahn.
Schließlich hatte ich noch gut 100 Kilometer vor mir.
DU LIEST GERADE
Room 122 - Just One Night
Cerita PendekAls Kathrin auf der Autobahn einem Drängler wutentbrannt ihren Mittelfinger präsentiert, ahnt die freche Blondine noch nicht, dass sie dem Fahrer mit dem schwarzen Audi schon sehr bald erneut begegnen wird. Ziemlich schnell muss sie sich eingestehen...