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Es war schon Morgen, als ich wach wurde.
Es dämmerte nämlich, wie man bereits durch die Vorhänge erkennen konnte.
Ich lag nackt in meinem Bett auf meinem Hotelzimmer und ich spürte jeden meiner Muskeln.  Autsch.
Jan hatte mir noch zwei weitere Male unendliche Lust bereitet, ehe wir schließlich total ausgelaugt einfach eingeschlafen waren.

Offensichtlich war ich jetzt allerdings alleine.
Keine Spur mehr von Jan!
Großer Gott, was war das nur gestern Abend gewesen!
Heißer Sex. Richtig heißer Sex.
Jan und ich hatten perfekt miteinander harmoniert.
Sollte ich mich in irgend einer Form hierfür schämen?

Ich beschloss, mich überhaupt nicht zu schämen und den heutigen Tag möglichst professionell zu überstehen.

Körperlich erschöpft, aber bestens gelaunt schälte ich mich schließlich aus dem Bett.
Ich duschte mich schnell ab, um wach zu werden und sprang anschließend in meine zerschlissene Jeans, meine roten Chucks und einen knallroten Pullover.

Ich schminkte mich, wie immer mit einem schwarzen Lidstrich und ein wenig Lipgloss.
Meine widerspenstigen Haare türmte ich zu einem lockeren Knoten auf dem Kopf.
Das sah ein wenig chaotisch aus, aber genau deshalb passte die Frisur wohl zu mir.

Im Frühstücksraum war kaum noch jemand der anderen Seminarteilnehmer.
Ich war mal wieder spät dran und die meisten waren vermutlich längst fertig.

Als ich nach dem Frühstück in den Seminarraum kam, war Jan schon dort und teilte gerade irgendwelche Blätter aus.
Er sah wieder genau so akkurat und schnöselig wie gestern aus!
Die Haare waren ordentlich gekämmt.
Kein Vergleich zu den zerzausten Haaren von gestern Abend.
Beim Gedanken an den gestrigen Abend musste ich schmunzeln.
Ebenso verspürte ich ein mir inzwischen so vertrautes Ziehen zwischen den Beinen.

Jan trat genauso professionell und souverän auf, wie auch schon gestern.
Er würdigte mich keines Blickes.
Kein Zwinkern und kein Grinsen zwischendurch.
Da das Ganze auch für mich eine einmalige Sache war, nahm ich es allerdings nicht persönlich.

Während Jan da vorne stand und die nächste Übung vorstellte, blätterte ich ein wenig in den von ihm vorhin ausgeteilten Unterlagen.
An der letzten Seite blieb mein Blick haften.
Dort stand mit Kugelschreiber notiert eine Handynummer, daneben ein kleiner Smiley. Mehr nicht.

Zugegeben, diese Aktion brachte mich erneut zum
Schmunzeln.
Scheinbar hatte Jan nichts gegen ein weiteres Treffen einzuwenden.
Der Abend hatte wohl nicht nur mir gefallen.

Aber wollte ich ihn wirklich wieder treffen?
Wollte ich eine leidenschaftliche Affäre?

Ich war mir nicht sicher.
Schließlich kam Jan aus Köln, während ich eine waschechte Düsseldorferin war!
Und mal ehrlich, was wollte ich denn mit einem Kölner?

Room 122 - Just One NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt