°Five°

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Mit einem lauten Knall trete ich dir Tür hinter mir ins Schloss und schleuder meine Tasche durch den Flur. Was fällt dem Bastard eigentlich ein, mich so anzufassen und mir dann noch so nahe zu kommen? Merkt er denn nicht, dass er unerwünscht ist? Keine paar Sekunden später tauschen Quinn und Roxanne im Flur auf und sehen mich beide geschockt an. Sind die auch noch da? Kann ich denn nicht einfach meine Ruhe haben? Ist das denn zu viel verlangt? Ohne was zu sagen, stolziere ich an beiden vorbei, Richtung Küche und öffne meinen Kühlschrank. Sofort fällt mein Blick auf die verschiedenen Flaschen und ich nehme mir eine heraus. Was gibt es besseres, als gekühlten Vodka? Den habe ich jetzt auch bitter nötig! Kritisch beobachten mich meine Mädels dabei, wie ich direkt aus der Flasche trinke, ohne das Gesicht zu verziehen. Klar, es schmeckt widerlich und brennt, aber ich komm damit klar. Außerdem brauche ich den jetzt dringend. Nachdem was Reese abgezogen hat, kann ich nicht mehr klar denken. Was denkt er überhaupt, wer er ist? Dieser elendige Hund! Ich werd ihm schon seinen Job vergraulen. Soll er nur abwarten. Erneut nehme ich einen kräftigen Schluck aus der Flasche und verziehe dabei diesmal das Gesicht. Das schmeckt echt abartig.

»Baby, was ist denn los? Stell mal den Vodka weg!«, meint Roxanne und nimmt mir die Flasche aus der Hand. Genervt verdrehe ich die Augen, sage jedoch nichts dazu. Vielleicht ist es auch besser, dass sie mir die Flasche abgenommen hat. Immerhin ist es ja noch helllichter Tag und aus Frust sollte ich nun wirklich nicht trinken.

»Setzt dich hin und dann erzähl uns, was passiert ist«, fordert mich Quinn leise auf und zieht mich am Arm mit ins Wohnzimmer, wo ich mich sofort auf die weiche Couch fallen lasse und ein Kissen auf meinem Schoss platziere. Meine beiden Mädels setzen sich zu mir uns schauen mich nur aufmunternd an. Sie wissen ganz genau, wenn sie mich jetzt zu irgendwas drängen, dann raste ich komplett aus und das wollen wir ja nicht.

»Ich hab ihn heute kennen gelernt und gemeinsam mit ihm trainiert«, fange ich dann endlich an zu erzählen und schüttel nur den Kopf.

»Er ist so ein arrogantes Arschloch! Fast so arrogant wie ich, bloß noch eingebildeter. Er hält sich für was Besseres, nur weil er gut aussieht und sich bewegen kann. Er dachte wirklich, er ist besser als ich, bis ich ihm dann gezeigt habe, was ich so drauf habe!«

Aufmerksam hören mir beide zu, wie ich mich über Reese und Seth aufrege. Die Tatsache, dass er nach dem Training mir so nahe gekommen ist, lasse ich aus. Das müssen sie nicht wissen, auch wenn ich ihnen mit meinem Leben vertraue. Niemand von den beiden weiß, wann ich zuletzt mit einem Mann intim war. Sie wissen nur von einer gewissen Person und unsere Vergangenheit. Mehr nicht.

»Warte mal...dieser Reese. Wie schaut er denn aus, wenn du schon sagst, dass er gut aussieht?«, hackt Quinn interessiert nach, woraufhin sie von mir nur einen bösen Blick kassiert. Was soll das denn jetzt heißen?

»Sie meint nur, weil du uns nie von irgendwelchen Typen erzählst und will halt wissen, was so dein Geschmack ist«, rettet Roxanne ihre Freundin und ich nicke nur mit dem Kopf. Lügen können beide echt schlecht.

»Er ist groß, verdammt groß sogar. Hat stechend, grüne Augen und ist dunkelhäutig. Muskeln hat er auf jeden Fall, die hat man gesehen und die habe ich beim Trainieren spüren können. Ja, er sieht echt verdammt gut aus und diese Tattoos auf seinen Armen sind echt einfach nur wahnsinn. Trotzdem bleibt er ein arrogantes Arschloch und ich werde ihm seinen Job vergraulen«

Aufmerksam mustern mich meine zwei Freundinnen, bis das Klingeln eines Handys aus dieser Starre reißt. Wie zu erwarten ist es meins und als ich den Anrufer erkenne, sinken meine Mundwinkel sofort nach Unten.

»Hallo, Seth! Was kann ich für dich tun?«, träller ich gespielt fröhlich in den Hörer und würde am liebsten kotzen. Jedes Mal, wenn er anruft, kann es nichts Gutes heißen.

»Hey, Liss. Ich weiß, dass kommt ganz unerwartet und viel zu kurzfristig, aber ich brauche dich heute Abend für die Bühne. Mit Reese«, erwidert mein Chef sofort und ich springe von der Couch auf. Das kann er doch nicht Ernst meinen!

»Bei Allem Respekt, aber gibt es niemand anderes, den du anrufen könntest? Ich hab nicht mal ne Choreo mit dem Typen geplant, wie soll ich dann bitte mit ihm auf der Bühne tanzen heute Abend!?«, es kostet mich sehr viel Kraft, nicht sofort auszuflippen, aber ich muss mich zusammen reißen. Seth ist immer noch mein Chef und ich brauche diesen verdammten Job. Ich habe hiermit mein Leben aufgebaut.

»Liss, du bist unsere beste Tänzerin! Ich brauche dich und mit Reese wirst du das doppelte verdienen heute! Bitte!«, fleht mich mein Chef schon fast an und ich würde am liebsten mein Handy gegen die Wand klatschen.

»In Ordnung. Sag Reese, er soll in einer Stunde da sein, dann planen wir eine Choreo«, mit diesen Worten lege ich auf und werfe mein Handy auf die Couch. Roxanne und Quinn blicken mitleidig zu mir hoch, sagen jedoch nichts. Sie wissen ganz genau, dass es alles nur noch schlimmer machen würde.

»Ich brauche nen Vodka«, murmel ich gestresst und verschwinde in der Küche, um mir diesen Gift in den Rachen zu schütten. Ein paar Stunden Zeit, um eine Choreo zu planen, für eine ganze Nacht! Seth hat sie doch nicht mehr alle! Selbst wenn wir beide gute Tänzer sind, so gut kennen wir uns nicht, dass wir einfach improvisieren könnten. So ein Arschloch. Ich hoffe Reese geht mir jetzt dann nicht auf die Nerven, sonst schmetter ich sein Gesicht gegen die Wand. Seufzend nehme ich noch einen Schluck aus der Flasche, bevor ich sie weg stelle und meine Tasche schnappe. Sportklamotten sind sowieso drin, genauso wie meine Duschsachen. Ich hasse die Duschen dort, aber ich werde doch keine andere Wahl haben, als dort zu duschen.

»Vergiss dein Handy nicht, Süße«

Roxanne kommt auf mich zu und hält es mir hin. Was wäre ich nur ohne sie und Quinn natürlich auch!

»Danke euch, meine Süßen! Wir sehen uns dann später!«, mit einer kurzen Umarmung verabschiede ich mich von beiden, bevor ich in meine Sneaker schlüpfe und aus dem Haus trete. Jetzt muss ich wohl den ganzen Tag mit Reese verbringen und eine verdammte Choreo planen. Das kann ja was werden.

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