Müde strecke ich mich auf der Couch und nippe an meinem Wasser, bevor ich die Flasche wieder auf den Tisch stelle und hinter hervorgehaltener Hand gähne. Reese sitzt mit genügend Abstand neben mir und tippt auf seinem Handy rum. Wir beide warten einfach, bis wir endlich dran kommen, dass wir den scheiß Abend hinter und bringen können. Den ganzen Tag haben wir gemeinsam trainiert und mein kompletter Körper schmerzt, doch wir müssen noch auftreten. Gerade ist Roxanne dran und anhand von dem Gegrölle der notgeilen Wesen kann man hören, dass der Club heute gut gefüllt ist. Plötzlich kommt mein Chef angelaufen und winkt uns hektisch zu sich. Das ist wohl unser Zeichen.
»Bist du bereit?«, richtet sich Reese an mich und legt einen Arm um meine Schultern. Entgeistert blicke ich zu ihm hoch, bevor ich ihn an der Brust zurück schubse, sodass wieder genügend Abstand zwischen uns einkehrt.
»Fass mich nicht an!«, fauche ich angepisst und verenge meine Augen zu finsteren Schlitzen. Ein hämisches Grinsen schleicht sich auf seine Lippen, welches ich ihm am Liebsten aus der Fresse schlagen würde.
»Wieso? Hast du Angst, dass ich dich beiße oder dass du dich in mich verlieben wirst?«, fragt er mich arrogant und sofort klappt mir die Kinnlade nach Unten. Gespannt blickt er zu mir herunter und verschränkt die Arme vor der Brust, damit seine Muskeln noch mehr zur Geltung kommen, doch davon lasse ich mich nicht ablenken und schüttel nur den Kopf.
»Bitte?«, ist das Erste was ich sagen kann, nachdem ich mich wieder gefasst habe. Was bildet er sich bitte ein? Niemals im Leben, werde ich mich in so ein arrogantes Arschloch verlieben. Ich fühle nicht mal so etwas wie Liebe.
»Du hast mich schon richtig verstanden, Shawty«, neckt er mich nur weiter und zwinkert mir dann mit einem Auge zu. Jetzt reicht es mir. Blitzschnell ziehe ich mir einen Schuh aus und werde ihn mit voller Wucht entgegen. Erschrocken springt er zur Seite, trotzdem trifft der Schuhe seinen Arm. Entgeistert blickt er mich an und hebt ihn dann vom Boden auf.
»Ich weiß echt nicht, was du dir einbildest, dass du hier einfach auftauchen kannst und ich dich dann mit offenen Armen empfangen werde. Lass mir dir eins sagen, mein Lieber. Du bist hier nicht willkommen und es ist mir scheiß egal, wie gut wir miteinander trainieren können, ich werde dich niemals leiden können und daran wird sich auch nie was ändern! Du bist einfach ein scheiß arrogantes Arschloch und nicht besser als die Typen da draußen! Du gehörst zu denen, nicht hier zu uns! Und glaub ja nicht, dass ich Angst vor dir hätte oder Angst davor, mich in dich zu verlieben! Niemals würde ich sowas wie Liebe für Abschaum wie dich empfinden! Haben wir uns verstanden!?«
Etwas perplex hebt Reese meinen Schuh vom Boden auf, bevor er sich wieder fasst und mir nur ein Grinsen schenkt.
»Stell dich mal nicht so an. Auf der Bühne werde ich dich auch anfassen müssen«, meint er nur und hält mir meinen Schuh hin. Angepisst reiße ich ihn mir entgegen, bevor ich mich umdrehe und gegen etwas knalle. Erschrocken kreische ich auf, taumel ein Paar Schritte zurück, bevor mich starke Arme umschlingen und wieder gerade auf die Beine stellen.
»Hoppla«, kichert Reese in mein Ohr und ich reiße mich nur aus seinem Griff los.
»Fass mich nicht an!«
»Was ist denn hier los? Was diskutiert ihr schon wieder?«, fragt uns Setz genervt und verdreht die Augen. Angepisst verschränke ich die Arme vor der Brust, gebe jedoch keinen Ton von mir. Ich habe meinen Chef vorgewarnt, dass ich nicht mit wem zusammen arbeiten kann. Er wollte ja nicht hören.
»Reißt euch jetzt beide zusammen und wartets auf mein Signal. Diese Show dürft ihr nicht vermasseln! Ich bitte euch!«, prüfend blickt er uns an, bevor er sich dann wieder umdreht und auf die Bühne stolziert. Was ein Arschloch. Seufzend richte ich meine Haare und mein Kostüm noch, bevor ich mich etwas dehne und dann auf das Signal warte, dass wir dran sind. Seth kündigt uns an und im nächsten Moment ertönt auch schon das Gegrölle. Los gehts. Reese betritt vor mir die Bühne und hockt sich auf den Stuhl, der in der Mitte steht und wartet einfach. Keine paar Sekunden später ertönt auch schon das Lied und es geht los. Elegant und bestimmt bewegt er seinen Körper und einige verwirrte, dennoch interessierte Blicke liegen auf ihn. Er ist gut, das muss man ihm lassen. Kaum fängt der Refrain an, begebe ich mich zu ihm auf die Bühne und schenke den Anwesenden ein verführerisches Lächeln, bevor wir beide mir der Choreo fortfahren und uns voll und ganz auf unseren Job konzentrieren. Etliche Scheine fliegen uns entgegen und die Masse rastet komplett aus. Seth hatte wohl Recht. Die Leute fahren auf so Etwas ab. Ohne noch weiter nachzudenken tanze ich auf seinem Schoß und blende alles um mich herum aus. Seine Haut fühlt sich heiß auf meiner an und ich kann nicht verleugnen, dass mein Herz doppelt so schnell schlägt, als er seine Hände auf meiner Hüfte platziert und mich im Takt der Musik bewegt. So geht es gut zwanzig Minuten, in denen ich auf seinem Schoß, vor ihm und an der Stange getanzt habe, bevor wir endlich wieder von der Bühne können und schnell hinter den Vorhang flüchten.
»Heilige Scheiße«, murmel ich erschöpft und ziehe sofort meine Schuhe aus. Reese mustert mich nur grinsend, gibt jedoch keinen Kommentar von sich. Zu seinem Glück. Plötzlich werde ich von Hinten umarmt und ich drehe mich erschrocken um, doch als ich Roxanne und Quinn erkenne, fange ich sofort zum lächeln an und erwidere die Umarmung.
»Das war ja der Wahnsinn! Die sind richtig ausgeflippt da draußen! Diese Choreo und die Lieder! Ein Traum!«, schwärmt Quinn sofort, nachdem ich mich von beiden gelöst habe und streiche mir ein Paar lose Haarsträhnen aus dem Gesicht. Ihr Blick fällt hinter mich und ihre Augen weiten sich. Achja. Die kennen sich ja noch gar nicht.
»Mädels, das ist Reese, mein Partner«, stelle ich ihn den beiden vor und spucke das letzte Wort nur mit Verachtung aus.
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Strip
Teen FictionWenn das Leben dich immer wieder verarscht und dir immer wieder neue Hürden in den Weg stellt, greift man nach den erst besten Mitteln, schneller an Geld zu kommen. Was passiert, wenn aus einem einfachen Beruf eine Leidenschaft wird? Musik, Geld und...