°Six°

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Zum zweiten Mal an diesem Tag betrete ich den Club, nachdem ich Rae begrüßt habe und steuer direkt auf den Trainingsraum zu. Kaum habe ich ihn betreten, kommt mein Chef angedackelt und sieht mich erleichtert an.

»Liss! Du weißt nicht, wie dankbar ich dir bin!«

»Spar dir das Geschleime. Wo ist Reese?«, antworte ich nur gereizt und verschränke die Arme vor der Brust. Seth weiß ganz genau, dass er mir nicht zu nahe kommen sollte, wenn ich angepisst bin. Er mag vielleicht mein Chef sein, aber ich habe ihm von Anfang an klar gemacht, dass ich ihm nicht in den Arsch kriechen werde, so wie andere. Bevor er jedoch antworten kann, fliegt die Tür auf und Reese betritt den Raum. Er mag vielleicht grinsen, aber seine Haltung zeigt, dass er ebensowenig Bock hat, wie ich, so kurzfristig eine komplette Choreo zu planen.

»Reese, Liss! Danke euch! Ihr seit die Besten!«, mit diesen Worten verschwindet unser Chef und lässt uns beide alleine da stehe. Genervt verdrehe ich die Augen, bevor ich mich zu meiner Tasche runter bücke, um meine Trainingsklamotten raus zu holen. Wir werden sowieso halbnackt miteinander tanzen, also wieso sollte ich mich dafür schämen, mich vor ihm umzuziehen.

»Soll ich mich vielleicht umdrehen, Shawty?«, fragt er neckend und zwinkert mir mit einem Auge zu.

»Mach was du willst!«, antworte ich gereizt und reiße mir schon fast die Kleider vom Leib.

»Gut, ich hatte sowieso nicht vor, mich umzudrehen«

Es kostet mich sehr viel Überwindung, ihm nicht sofort an die Kehle zu springen, doch ich schaffe es irgendwie mich zusammen zu reißen und schlüpfe ihn meine Trainingsklamotten, damit wir endlich anfangen können. Da Reese sowieso eine Jogginghose trägt, schätze ich mal, dass er sich nicht umziehen muss. Grinsend zwinkert er mir zu und erst da fällt mir auf, dass ich ihn die ganze Zeit angestarrt habe. Beschämt fangen meine Wangen an zu glühen und ich wende nur schnell den Blick ab, bevor es noch peinlicher werden könnte.

»Können wir jetzt einfach anfangen zu trainieren?«, rufe ich laut aus und fange schon mal an, mich zu dehnen.

»Ja klar. Was hast du dir denn so vorgestellt, wie wir das machen könnten?«, mit einem Schlag wirkt Reese sehr professionell und macht meine Dehnübungen nach. Seufzend setze ich mich auf den Boden und dehne meine Beine so weit, bis ich in einem Spagat da hocke.

»Weiß nicht. Ich hab mir überlegt, dass du am Anfang der Show auf einem Stuhl sitzt und dich zu Erst alleine bewegst. Nach ein Paar Minuten komme ich dazu und würde dann hinter dir tanzen, irgendwann vor dir und dann wechseln wir. Ich sitze auf dem Stuhl, du tanzt vor mir oder neben mir und von da aus schauen wir weiter«, schlage ich ihm meine Idee vor. Nach kurzem Überlegen nickt er mit dem Kopf und holt den Stuhl, auf dem wir schon trainiert haben.

»Welche Lieder wollen wir dazu nehmen?«

Sehr gute Frage. So vergeht eine gute Stunde, in der wir und für ein Paar Lieder entscheiden, den Anfang der Choreo üben, bis wir beide damit zufrieden sind und eine kurze Trinkpause einlegen. Ich muss schon ehrlich zugeben, wenn er nicht so arrogant wäre, könnte ich mich vielleicht sogar besser mit ihm verstehen, aber nur vielleicht. Beim Training ist er auf jeden Fall professionell und man merkt, dass er seinen Job sehr ernst nimmt. Seine Bewegungen sind flüssig, dennoch bestimmend und das bewundere ich sehr. Nicht jeder hat dieses Talent.

»Wollen wir vielleicht weiter machen?«, schlägt er vor und ich nicke nur mit dem Kopf. Gemeinsam planen wir eine komplette Choreo, gehen alles vom Anfang bis zum Ende durch, bis wir beide zufrieden damit sind und üben so lange, bis wir sie im Schlaf auswendig können. Mit der Liedeauswahl bin ich auch sehr zufrieden und es passt alles. Jetzt müssen wir nur die richtigen Kostüme dafür finden und dann sind wir schon bereit für den Abend. Gemeinsam verlassen wir den Trainingsraum und begeben uns in den Nächsten, wo sich unsere Kostüme befinden. Seth hat wohl schon vorgesorgt, denn es gibt einen extra Schrank, wo Reese sein Name auch schon dran steht.

»Woran hast du so gedacht, was wir so anziehen sollten?«, wirft Reese die Frage in den Raum und ganz ehrlich. Ich hab keine Ahnung.

»Schau erstmal, was du so hast, dann kann ich mich dir anpassen«, schlage ich vor und öffne schon die Türen zu seinem Schrank. Gemeinsam durchforsten wir die ganzen Klamotten und am Ende entscheiden wir uns für eine schwarze Hose, die sein Hinterteil betont, dennoch viel von seinen Beinen zeigt und ein Lederband, welches er sich über die Brust schnüren kann. Schuhe werden einfache Sneaker sein, da er in denen dann besser tanzen kann. Zufrieden mit der Wahl legen wie die Klamotten zur Seite und schauen uns meine Kostüme an.

»Wenn ich schwarz trage, musst du das auch. Was voll geil aussehen würde, ist diese schwarze Unterwäsche da, mit den Straßsteinen und dazu Strapse. Drüber kannst du diese schwarze Bluse anziehen und während dem Auftritt einfach ausziehen, verstehst du?«, schlägt Reese vor und ich lege nachdenklich den Kopf schief. Das könnte schon echt geil aussehen und außerdem passt es zu dein Liedern, die wir und ausgesucht haben. Schnell schnappe ich mir die ganzen Sachen und dazu meine schwarzen Pumps. bevor ich mich erneut einfach vor ihm entblöße, um das ganze anzuprobieren. Reese tut es mir gleich, schlüpft in sein Kostüm und betrachtet sich kritisch im Spiegel. Heimlich beobachte ich ihm dabei und muss schon sagen, dass er ziemlich heiß aussieht. Das Lederband liegt eng über seiner Brust und definiert die Muskeln noch mal mehr. Mehrere Tattoos ziehen sich von seiner Schulter bis hinunter zu seiner Hand und ehrlich, er ist einfach nur heiß. Hätten wir uns unter anderen Umständen getroffen und wäre ich nicht so geprägt von Allem, würden wir uns bestimmt besser verstehen oder hätten was am laufen. So aber nicht.

»Was sagst du?«, reißt mich seine Stimme aus den Gedanken und ich zucke erschrocken zusammen. Grinsend mustert er mich und zwinkert mir mit einem Auge zu. Arschloch. Genau aus dem Grund werde ich ihn niemals leiden können. Er ist genauso arrogant wie ich und das wird einfach nicht gut ausgehen.

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