Kapitel 7

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Yaras Neugier würde ihr irgendwann noch zum Verhängnis werden. Aber das sollte noch nicht heute der Fall sein. Yara schwamm noch näher an das Ding heran und fing an, Sand und Steine auf die Seite zu räumen.

Ein halbrunder Bogen aus Metall ragte dort aus dem Boden, auf dem Yara vorhin gelandet sein musste. Ermutigt schaffte Yara noch weitere Steine zur Seite, bis endlich der ganze Metallring zum Vorschein kam.

Wofür der wohl gut war?

Sie sah sich die Stelle, an der der Ring festgemacht war, etwas genauer an und entdeckte einige Zentimeter daneben einen kleinen Spalt im Boden.

Aufgeregt grub sie an dem Spalt entlang weiter und entdeckte, dass dieser in einem Bogen rund um den Metallring herumführte.

Es war eine Art Türe.

Sie ging zurück zu dem Metallring und nahm ihn in beide Hände. Mit aller Kraft begann sie zu ziehen. Doch die Platte bewegte sich keinen Millimeter. In dem Moment hörte sie ein lautes Klopfen. Erschrocken sah Yara auf.

Hinter ihr schaute ein Gesicht durch das Glas in den Käfig. Mit einer schnellen Handbewegung versuchte Yara ein paar der Steine wieder zurück an ihren ursprünglichen Platz zu fegen und schwamm von ihrem Fund weg.

Draußen, außerhalb des Wassers, war Evan, der wild mit einem Stock schüttelte, an dessen einem Ende Haare wuchsen. Neben ihm stand ein gelbes Schild, auf dem ein Mensch zu sehen war, der gerade ausrutschte.

Entsetzt das sie entdeckt worden war, starrte sie Evan an. Was würde er machen? Er hatte bestimmt gesehen wie sie die Türe gefunden hatte. Doch zu ihrer Überraschung, drehte Evan sich nach einem Kopfschütteln um, tunkte den Stock in einen Kübel und begann, damit über den Boden zu wischen.

Verwundert sah Yara ihm eine Weile zu, doch er schenkte ihr keine weitere Beachtung.

Was sollte sie jetzt machen? Sie war scheinbar nicht stark genug die Türe aufzuheben. Ach, sie konnte glatt noch mal weinen. Die ganze Arbeit um sonnst. Was half es, dass sie eine Türe gefunden hat, wenn man sie nicht aufmachen kann.

Ihr Blick fiel auf die Höhle und ihr fiel Amadahy wieder ein. In der ganzen Aufregung hatte sie die Wasserfee schon wieder ganz vergessen.

Yara schwamm zu der Höhle und suchte nach ihr. Beinahe wäre sie über sie gestolpert. In der Höhle war es dunkler, als draußen und Amadahy hatte sich einfach in der Mitte auf den Boden gelegt und schlief. Genervt schüttelte Yara den Kopf. Typisch Wasserfee!

„Ich hab etwas gefunden." erzählte sie aufgeregt.

„Ja, ich weiß, da ist in der Wand ein Gitter, aus dem Wasser fließt. Das ist nichts Neues, ich hab auch schon versucht, dort hinaus zu kommen. Die Strömung ist zu stark und außerdem ist das Gitter zu klein."

„Was nein! Das kenne ich auch schon, aber das meine ich gar nicht. Ich hab im Boden von unserem Gefängnis eine Türe gefunden!"

Mit einem Mal war Amadahy hellwach und setzte sich kerzengerade auf. Überrascht sah sie Yara an.

„Du hast was?"

„Ich habe eine Türe gefunden.", sagte Yara, ungeduldig.

Amadahy sprang auf und stürzte gleich aus der Höhle.

Yara wollte ihr nachschwimmen, prallte aber fast mit dem Kopf gegen Amadahy, als die aufgeregte Wasserfee sich plötzlich umdrehte.

„Oh entschuldige Yara. Aber wo auf dem Boden ist das genau?"

„Das wollte ich dir gerade zeigen." antwortete Yara. „Wir müssen aber vorsichtig sein, es sind noch Menschen da." Mit zusammengezogenen Augenbrauen nahm Yara zur Kenntnis, dass die Wasserfee sie gerade zum ersten Mal bei ihrem Namen genannt hatte. Still lächelte sie in sich hinein.

Amadahy nickte. „Ok, dann gehst du voraus."

Yara schob sich an Amadahy vorbei und schwamm langsam in die Richtung, in der sie die Tür gefunden hatte.

Nach einem kurzen Blick zum Glas stellte Yara fest, dass Evan nicht mehr da war.

Als sie die Stelle erreicht hatte, schob sie die Steine erneut beiseite.

Fast hatte sie den Ring erreicht, als sie plötzlich alles um sie herum dunkel wurde.

The Great EscapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt