Es gibt Menschen,
die wir in der Erde begraben;
aber andere, die wir besonders zärtlich lieben,
sind in unser Herz gebettet.
Die Erinnerung an sie mischt sich täglich
in unser Tun und Trachten,
wir denken an sie, wie wir atmen,
sie haben in unserer Seele
eine neue Gestalt angenommen,
nach dem zarten Gesetz der Seelenwanderung,
das im Reich der Liebe herrscht.
Honoré de Balzac
„Wir sind angekommen. Hier wohne ich."
Kimberley öffnete Severus die Tür und ließ ihn hinein. Die Wohnung war aufgeräumt und elegant aber dezent eingerichtet. Alles war schlicht gehalten und die weißen Wände strahlten im hellen Licht. Der Flur war nur sehr schmal, rechts hingen Mäntel.
Unten auf der Matte waren Schuhe. Herrenschuhe. Sie mussten wohl Kimberleys Mann gehören.
„Para mi cielo!"
Aus der Tür kam ein großer Mann hervor. Er war sehr schlank, schmaler als Severus. Aber trotzdem drahtig gebaut. Er hatte schwarze wilde Locken und ein freundliches Gesicht. Außerdem trug er eine Brille auf seiner großen, markanten Nase. Er sprach mit einem starken Akzent. Aber woher er stammte, konnte Severus nicht sagen. Auf jeden Fall war er kein Engländer. Kimberley lief fröhlich auf den Mann zu und ließ sich von ihm in die Arme nehmen. Er drückte sie an sich und gab ihr einen Kuss auf den Kopf.
Kimberley war viel kleiner. Sie war generell nicht sehr groß, doch neben ihm wirkte sie noch viel zierlicher als normalerweise.
Severus musste kurz den Kopf zur Seite nehmen. Zu stark erinnerte ihn das an seinen Schmerz. Wie gerne hätte er Lily so in den Arm genommen. Wie gerne hätte er ihr einen so behütenden Kuss auf die Stirn gegeben.
Wie gerne hätte er dafür gesorgt, dass alles gut werden würde.„Pardon, Sev. Das ist mein Mann Ariano."
Kimberley lächelte ihn wieder mit diesem herzlichen sieben-Tage-Sonnenscheingesicht an. Er musste blinzeln, um sich nicht davon anstecken zu lassen. Er wollte seine Fassade nicht vor ihr Fallen lassen.
„Sehr erfreut.", sagte er mit einem zierlichen Lächeln und hob die Brust, als er Ariano die Hand geben wollte.
Aber dazu sollte es nicht kommen. Ariano strahlte über das ganze Gesicht, nahm ihn in die Arme und küsste ihn zweimal auf die Wange.
Severus war so überrascht, dass er wie erstarrt stehen blieb. Dieser fremde Mann sollte ihm sofort von der Pelle rücken. Was war in ihn gefahren? Er rümpfte die Nase. Aber Ariano strahlte weiter. Als wäre es das normalste von der Welt, einen fremden Menschen um den Hals zu fallen.„Sie hat schon so viel von dir erzählt. Komm rein, wie trinkst du deine Kaffee?"
Der starke Akzent machte es ihm schwer, Ariano zu verstehen. Verloren sah er Kimberley an.
Sie antwortete ihm stattdessen:„Er trinkt seinen Kaffee schwarz."
Und schon war Ariano verschwunden. Lachend nahm Kimberley Severus den Mantel ab:
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SERENDIPIA - die Geschichte von June Moreno
FanfictionDer Tod eines geliebten Menschen ist niemals einfach. Am 31. Oktober 1981 starb nicht nur Snapes große Liebe, sondern auch der Gatte der großen Hexe Kimberley Moreno. Mit diesem Abend schrieb sich die Geschichte von June. Das Mädchen, welche in dem...