Kapitel 1

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Ich wache nach einem schrecklichem Traum auf. Zum Glück hatte mein Wecker geklingelt. Es ist jetzt 6 Uhr morgens und Montag. Im Gegensatz zu anderen Schlülern, mag ich Montage, wäre da nicht der Punkt, dass ich in die Schule muss. Eine Schule in der ich keinen einzigen Freund hab. Anfangs hatte ich welche, aber nach und nach, haben meine 'Freunde' angefangen mich immer mehr zu ignorieren und ich zog mich immer weiter zurück. Damals, vor ungefähr einem Jahr, fing alles an.
Ich war gerade erst 14 geworden, da fingen die täglichen Streiteteien mit meinen Eltern an. Es ging oft um die unterschiedliche Sichtweisen von mir und meinen Eltern, besser gesagt, meiner Mum. Es gab zu dieser Zeit kaum noch Tage, an denen wir uns gut verstanden haben. Irgendwann fing ich an, lieber in die Schule zu gehen, als zu Hause zu sitzen. So verbrachte ich oft nach Schulschluss noch weitere Stunden in der Schule. Mein Lieblingsplatz war und ist auch immer noch ein kleiner Raum unter dem Dach. Von dort aus konnte man die ganze Schule über blicken und ich konnte dort endlich mal abschalten.
Mittlerweile sind die Streitereien besser geworden, aber dennoch gibt es Tage, an denen alles wieder komplett ausartet.
Einmal als wir wieder stritten, hatte ich versucht mich umzubringen. Allerdings scheiterte dies und besser hatte es das nicht gemacht.
Vor ungefähr 1 Jahr hab ich auch zum ersten mal eine Klinge genommen und mich geschnitten, weil ich mit nichts mehr klar gekommen bin. Meine Mum hatte mich einmal dabei erwischt und mich gefragt, ob das jetzt der neue Trend der Jugend sei. Meinen Dad hat es nicht interrsiert, sowie ihn auch heute nichts interresiert.
Seit dem Tag meines Selbstmordversuchs, frag ich mich jeden Tag, warum ich jeden Morgen aufstehe und weiter mache. Vielleicht sehe ich doch noch etwas, was mich am leben hält.
Mit diesem Gedanken stehe ich auf und ziehe mir Jeans und Pulli an. Danach gehe ich ins Bad um mich zu schminken, was bei mir bedeutet Concealer und Mascara aufzutragen. Als ich fertig bin, nehme ich meine gepackte Tasche und gehe nach unten in die Küche. Dort sitzt mein Dad mit einer Tasse Kaffee und der Zeitung. Ich gehe an ihm vorbei um mein Essen vorzubereiten und es einzupacken. Er beachtet mich nicht. Als ich mich zum Gehen wende, kommt meine Mum die Treppe runter und sieht mich missbilligend an. »Mach keine Dummheiten!«, sagt sie in einem abwertendem Ton und wendet sich dazu, sich einen Tee zu machen. Meinen Dad ignoriert sie gänzlich.
Zwischen den beiden läuft es schon länger nicht mehr so gut. Und wenn meine Mum nicht mit mir streitet, streitet sie mit meinem Dad.
Aus all diesen Situationen hab ich gelernt, dass es besser ist, eine Mauer um sich zu bauen, damit nichts mehr an einen ran kommen kann und man nicht verletzt wird. Der Haken daran ist nur, dass man so auch mit Niemanden mehr über die Probleme reden kann und alles in sich hineinfrisst. Letztenendes macht man sich selbst kaputt.
Als ich gehe, rufe ich noch ein Tschüss, aber ich bekam keine Antwort. Also zieh ich die Tür hinter mir zu. Gerade als ich aus der Einfahrt drausen war, fing es an zu regnen. Na toll, denke ich und fang an zur Bushalte stelle zu rennen. Eigentlich fahr ich ungern Bus, aber bei diesem Wetter will ich nicht laufen.
Bei der Bushaltestelle sehe ich schon ein paar meiner Klassenkameraden da stehen. Die Jungsgruppe, bestehend aus Sam, Jeremy und Alec, ist die schlimmste. Da ich keine Lust auf ihre Sprüche habe, stelle ich mich so weit wie möglich von ihnen weg. Doch das bringt nichts, denn sie kommen auf mich zu. Schon während sie zu mir laufen, höre ich den ersten dummen Spruch.
Sam: »Na du kleiner Emo, können dich Mami und Papi nicht fahren«
Sam ist derjenige, der quasi das sagen hat. Sogut wie alle Ideen, meistens dumme, kommen von ihm.
Alec: »So jemanden wie dich, würde ich auch nicht fahren. Mit dir gesehen zu werden, ist das Schlimmste, was einem passieren kann.«
Ich verdrehe nur die Augen. Die drei nerven so sehr, aber ich will jetzt keine Diskussion anfangen.
Sam:»Ooh, hast du heute gar nichts zu sagen.«
Jeremy:» Ist doch egal, ob sie was sagt oder nicht. Es interresiert sich eh niemand dafür. Nicht mal ihre Eltern.«
Alec:» Stimmt. Und so, wie du aussiehst ist es auch kein Wunder, dass sich Niemand mit dir abgeben will.«
Sam:»Alec, sowas kannst du dich nicht sagen. Schau, die fängt gleich an zu weinen.«
Er fängt an zu lachen und die anderen beiden stimmen mit ein. Ich wende mich zum gehen, um mich woanders hinzu stellen. Da hält Sam mich fest.
Sam:» Wo willst du denn hin, wir sind noch nicht fertig mit dir.«
Genervt schaue ich sie an.
Lena:»Aber ich bin fertig mit euch. Geht und sucht euch jemanden anderen, den ihr nerven könnt. Oder noch besser, nervt euch gegenseitig, dann haben wenigsten wir anderen unsere Ruhe.«
Alec:»Leute, es kann sprechen.«
Sam:»Glaubst du wirklich, dass wir gehen, wenn du das sagst, Emo. Dumm von dir.«
So langsan reißt mir der Geduldsfaden.
Lena:» Das Einzige was hier dumm ist, seit ihr mit euern Sprüchen. Also bye.«
Ich versuche erneut zu gehen. Doch diesmal halten mich Jeremy und Alec fest, sodass ich mich nicht wehren kann. Sam stellt sich vor mich und zwingt mich ihn anzusegen, indem er mein Gesicht festhält.
Sam:» So jetzt pass mal auf. Du denkst vielleicht, dass du ach so toll bist. Aber willst du mal was wissen. Du bist ein Niemand und wirst es auch immer bleiben. Niemand hier braucht dich. Du könntest dich genauso gut umbringen und es würde niemanden hier interresieren. Also spiel dich nicht so auf Emo.
Kommt Jungs wir gehen.«
Jeremy und Alec lassen mich los. Meine Arme schmerzen, da die beiden so zugedrückt haben. Das werden definitiv blaue Flecken. Die ganze Zeit über habe ich sie eiskalt und genervt angeschaut. Was sie sagen, interresiert mich schon lange nicht mehr.
Ich nehme gerade mein Handy aus der Jackentasche, um zu schauen wie spät es ist, da fährt der Bus auch schon her. Ich steige ein und setze nich relativ weit nach vorne.
Als wir an der Schule ankommen, steuere ich meinen Spind an. Meine Sachen sind klatsch nass vom Regen und mir ist kalt, weswegen ich mich umziehen will. Zum Glück hab ich immer Wechselklamotten im Spind. Aber dass muss ich, weil ich sie brauche, wenn einer meiner Klassenkameraden mal wieder auf die Idee kommt, mir irgendwas über zu schütten. Gerade als ich die Schule betrete, hält mich jemand fest.

Das Leben ist scheiße...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt