Das Leben ist scheiße...

Kapitel 7

*klatsch*
Sie hatte mich doch tatsächlich geschlagen.
Jessica: »Wenn das deine Meinung ist, sag ich dir mal unsere Meinung. Du bist ein Niemand und wirst es immer bleiben. Du bist nicht mal den Dreck unter meinen Schuhen wert.«
Lena: »Nun, wenn ich so wenig Wert bin, warum gebt ihr euch dann überhaupt mit mir ab und redet mit mir.«
Sophie läuft langsam zu uns herunter.
Sophie: »Stimmt, du bist nichts Wert. Nicht mal diesen Shake hier.«
Mit diesen Worten schüttet sie mir ihren Bananen-Shake über den Kopf, welcher sich sofort verteilt und in mein Gesicht zu laufen droht.
Sophie: »Upsi, da hab ich wohl nicht aufgepasst.«
Lachend schlendert sie mit Jessica wieder nach hinten. Die anderen der Mädchengruppe lachen auch.
Ich nehme meine Tasche und laufe aus dem Klassenzimmer heraus in Richtung der Mädchentoiletten. Dort angekommen versuche ich erstmal grob den Shake aus meinen Haaren zu entfernen. Allerdings hat dieser sich schon in meinen Haaren festgesetzt und verklebt sie. Mir bleibt nichts anderes übrig, als meine Haare zu waschen. Das stellt sich nun allerdings als Schwierigkeit heraus, da die Waschbecken zum einen zu klein sind und wir zum anderen die Duschen nur nach Sport benutzen dürfen. Ich versuche also alles soweit raus zu waschen, woran ich dran komme und den Rest muss ich wohl oder übel noch bis heute Nachmittag mit mir herum tragen. Wenigstens ist nicht all zu viel auf meine Klamotten gelaufen, sodass ich diese nur oberflächlich abwischen muss, sie aber anbehalten kann. Als ich so gut wie fertig bin, hatte es schon zum Unterricht geklingelt.
'Na toll' denk ich und beeile mich zum Raum zu kommen. Dort angekommen klopfe ich an die Tür und öffne diese schnell. Meine Geschichtslehrerin Frau Miller schaut zu mir und bleibt an meinen Haaren und den Resten des Shakes hängen. Sie setzt einen fragenden Blick auf und ich verdeutliche ihr nur, dass alles gut sei.
Frau Miller ist nicht meine liebste Lehrerin, aber die Jenige, mit der ich am besten klar komme. Außerdem weiß sie davon, dass ich von den Anderen schikaniert werde, weswegen ich sie schon öfter um Rat fragen konnte. Das ist auch der Grund, warum sie mich an meinen Platz lässt, ohne mir böse Blicke zuzuwerfen oder irgendetwas zu sagen. Als ich auf meinem Platz sitze, höre ich schon das Getuschel und Gelächter hinter mir. Ich versuche erst gar nicht hin zu hören, da es eh nur wieder Lästerei und Gerüchte sind, doch ab und an kommen ein paar Wortfetzen nach vorne.
...iihh, die ist so eklig...
...hat sie verdient...
...echt jetzt...
...Schlampe...
...Sam und Marvin...
Frau Miller erzählt irgendwas über den 1. Weltkrieg. Ich versuche mich so gut es geht auf ihren Unterricht zu konzentrieren, allerdings ist Geschichte nicht gerade mein Lieblingsfach. Als es endlich klingelt verabschiedet Frau Miller sich von allen, fügt aber hinzu, dass ich noch einen Moment bri ihr bleiben soll. Alec bekommt das mit und schon kommt der nächste dumme Spruch.
Alec: "Oh bekommt der Emo ärger? Selber Schuld, wenn du in der Schule mit Sam und Marvin vögelst. Aber wenn du das nächste mal Bock hast, kannst du mich gerne dazu einladen."
Damit geht er aus dem Raum und ich bin mit Frau Miller alleine.
Fr. Miller: "Lena ist alles ok? Es ist ja echt schlimm, was da schon wieder für Gerüchte rum gehen."
Ich setzte mein Fake-Lächeln auf.
Lena: "Ja, alles gut. Das sind ja nur Gerüchte und ich kann mich wehren."
Fr. Miller: "Okey, aber wenn du Hilfe brauchst, du weiß du kannst zu mir kommen."
Lena: "Ja, Danke."
Ich gehe auch aus dem Raum. Vor ihm steht Marvin und schaut mich an.
Marvin (leise): "Hey"
Lena: "Hey"
Marvin: "Ich habs schon gehört. Es tut mir leid"
Lena: "Schon gut, du kannst nichts dafür."
Still gehen wir nebeneinander her. Die Stimmung ist bedrückend, aber ich bin froh, dass ich überhaupt mit ihm geredet habe.
Marvin: "Ich muss dann mal los, bis später."
Lena: "Ja, bis später."
Und schon ist er weg. 'Irgendwie sieht er geknickt aus' denke ich, während ich weiter in Richtung meines Klassenraums laufe.
Dort angekommen, wer hätte es erwartet, sind die "Coolen" wieder ihrer lieblings Beschäftigung nachgekommen. Sie haben den Mülleimer mit Wasser gefüllt und über meinem Platz ausgeschüttet. Es ist so albern und ich verdrehe nur die Augen und setze mich an einen anderen Tisch.
Sam: »Was setzt du dich einfach auf meinen Platz Emo?! Verzieh dich lieber, sonst war dein Sturz von der Treppe dein geringstes Problem.«
Lena: »Du sitzt doch noch nicht mal hier...Sam.«
Ja, ich habe seinen Namen nur ausgesprochen, um ihn zu provozieren. Und das tat es. Wie von einer Tarantel gestochen sprang er um meinen Tisch und schmeißt diesen um. Nun steht er direkt vor mir und starrt mich wutentbrand in die Augen.
Sam: »Hab ich dir nicht gesagt, dass du meinen Namen nicht in deinen dreckigen Mund nehmen sollst, du kleine Schlampe.«
Er packt mich am Kragen und zieht mich so auf meine Füße. Die ganze Klasse hatte sich um uns versammelt.
Sam: "WARUM BIST DU ÜBERHAUPT NOCH AM LEBEN. NIEMAND BRAUCHT DICH, ALSO STIRB ENDL...«
In diesem Moment kommt unser Mathelehrer Herr Kunz rein. Sein Blick fällt natürlich auf Sam und mich.
Herr Kunz: »Mister Warren, ich verbitte mir doch, dass Sie so mit Ihrer Klassenkameradin umgehen. Lassen Sie sie bitte los. Und sie Misses Schmidt, sollten es unterlassen, Ihre Mitschüler zu provozieren«
Sam lässt mich los.
Herr Kunz: »Räumen Sie das auf und setzen sich bitte, damit wir mit dem Unterricht anfangen können.«
Völlig paralysiert versuche ich also den Tisch wieder an seinen Platz zu stellen und lasse mich danach auf meinen Stuhl plumsen.
Herr Kunz: »Schön, dann kann es ja jetzt losgehen.«
Er fängt mit dem Unterricht an. Es geht um Trigonometrie, aber so ganz komm ich da nicht mit, dabei ist das Thema eigentlich ziemlich einfach.
Als es nach gefühlten 5 Stunden endlich klingelt, packe ich meine Sachen extra langsam zusammen und warte bis alle drausen sind. Vor der Tür höre ich noch 2 Stimmen, dann ist es still. Ich atme hörbar aus und will mich zum Gehen wenden. Als ich aus dem Raum heraus trete, sehe ich niemand geringeren als Marvin.
Marvin: »Heii, hast du später Zeit?«, flüstert er kaum hörbar.
Lena: »Ähm...klar, hab ich.«
Marvin: »Gut, dann warte ich nach der Schule am Haupttor auf dich.«
Er will gerade gehen, da halt ich ihn auf.
Lena: »Meinst du, das ist eine gute Idee? Ich dachte, du willst dein Image nicht verlieren.«
Marvin" »Das ist mir grade echt egal.«
Und schon ist er weg.