Ich erschrak und es war niemand geringeres als Marvin. Er ist der Zwillingsbruder von Sam, aber das Muttermal an seinem Hals, verrät ihn. Er ist mein einziger Freund hier, aber das zeigt er mir auch nur, wenn wir alleine sind.
Lena:»Marv, was willst du?«
Marvin:»Dir auch einen guten Morgen Lena. Ich hab von meinem Bruder gehört, dass du dich mit ihm und seinen Kumpels, Jeremy und Alec, angelegt hast.«
Lena:»Naja anlegen würd ich das nicht nennen, eher ihm die Meinung sagen. Aber das interessiert mich schon nicht mehr, was sie sagen. Würdest du mich bitte los lassen, damit ich mich umziehen kann.«
Marvin:»Oh, klar.«
Damit lässt er mich los und ich laufe weiter zu meinem Spind.
Marvin:»Lena, was hast du eigentlich zu ihnen gesagt?«
Lena:»Nur das sie mich nicht nerven sollen.«
Marvin:»Hm. Naja ich muss dann auch mal weiter. Bis später.«
Lena:»Ja.«
So geht Marvin davon. Es schien, als hätte er etwas anderes erwartet. Aber ich bin nunmal nicht so eine, die dauerhaft im Mittelpunkt stehen will. Nachdem ich mich umgezogen hatte, ging ich zum Klassenraum. Als ich ihn betrat, schaue ich, ob es wohl jemanden gibt, der zu mir sieht. Allerdings scheint es so, als wäre ich für alle unsichtbar. Das war nichts Neues für mich. Alle behandeln mich so, als ob ich Luft wäre, außer natürlich, wenn sie mich mal wieder für ihre Streiche benutzen wollten. Dann war ich wieder tagelang das Gesprächsthema Nummer 1.
Ich setze mich also auf meinen Platz. Da kam auch schon Jessica auf mich zu.
Jessica:»Na Lena, ich hab grad mit Lisa und Sophie über meine Geburtstagsparty geredet. Du willst sicher auch kommen, zu Schade nur, dass ich so jemanden wie dich bestimmt nicht in meinem Haus haben will. Tja, da hast du wohl Pech gehabt. Du gehörst sowieso an das Ende der Nahrungskette, so wie du aussiehst.«
Ihre Freundinnen fangen an zu kichern und Jessica schaut auf mich herab. Ich verdrehe nur die Augen. Jessica war schon immer so, aber was mich eher verletzt ist dass, Sophie jetzt zu ihr gehört. Sie war mal meine beste Freundin, aber hat angefangen alle Gerüchte über mich zu glauben und setzt diese jetzt selber in die Welt.
Lena:»Pass auf Jessica, ich wollte noch nie auf eine deiner Partys. Also interessiert mich das absolut nicht.«
Jessica:»Ach wirklich, na dann interessiert es dich bestimmt auch nicht, dass die ganze Klasse und die ganze Parallelklasse eingeladen ist. Außer dir.«
Lena:»Nein, das interessiert mich absolut nicht. Und jetzt geh bitte zu jemanden, den dein Geschwafel interessiert.«
Damit steh ich auf, gehe aus dem Klassenzimmer und stelle mich etwas abseits der Tür hin. Als es endlich so schien, dass niemand mehr meine Aufmerksamkeit bräuchte, hole ich mein Handy hervor. Gerade als ich WhatsApp öffnen wollte, kamen Sam und Alec auf mich zu.
Sam:»Lena, du glaubst doch nicht wirklich, dass du, ein Niemand, von irgendjemandem auch nur eine Nachricht haben könntest. Niemand will dich. Nicht mal deine Eltern, und wir schon gar nicht. Merk dir das endlich.«
Alec:»Ja, das hast du gut festgestellt Sam. Lena du bist nur Dreck auf dem Boden. Verschwinde endlich.«
In diesem Moment nimmt mir Sam mein Handy weg.
Lena:»Hey, gib mir das wieder!«
Sam: »Warum sollte ich. Du brauchst es doch eh nicht.«
Lena:»Gib es einfach wieder her.«
Ich versuche es mir wieder zu holen und berühre dabei seine Hand. Dann kommt Alec und hält mich fest, sodass ich mich nicht wehren kann.
Sam:»Ihh, fass mich noch einmal an und du wirst sterben!«
Im nächsten Moment holt er aus und verpasst mir eine Ohrfeige, sodass mein Kopf zur Seite fliegt. Tränen steigen mir in die Augen, welche ich zu unterdrücken versuche und meine Wange fängt an zu schmerzen. Dann schmeißt er mein Handy auf den Boden und es schlittert noch einige Meter weiter. Alec lässt mich los und sie gehen.
Erst als sie um eine Ecke gebogen sind, kann ich aufatmen. Nach einigen Minuten, in denen ich mit mir selbst kämpfte, keine Schwäche zu zeigen, schaue ich, wo mein Handy gelandet ist, allerdings seh ich es nirgendwo. Ich spüre Panik in mir aufkommen und fange an es zu suchen. Ich schaue in jede Ecke, aber vergeblich. Nirgendwo ist es. Mittlerweile hat es schon zum Unterricht geklingelt und ich gebe fast schon auf es zu suchen, als ich es endlich sehe. Es hat einige Kratzer ab bekommen, aber keine schlimmen. Zum Glück. Ich hebe es auf und begebe mich schnell zu meinem Klassenraum. Dort angekommen klopfe ich an und gehe hinein. Frau Schwarz, meine Englischlehrerin, schaut mich nur warnend an, führt aber ihren Unterricht fort. So setze ich mich schnell auf meinen Platz und warte darauf, dass die Stunde schnell vorbei geht.
Als sie endlich vorbei ist, stürme ich schon fast aus dem Raum.
Der restliche Schultag verlief eigentlich ganz ruhig. Es gab keine weiteren Treffen mit Sam und seiner Truppe und auch Jessica mit ihren Freundinnen, lies mich in Ruhe. Als ich endlich nach Hause konnte, war ich heil froh den Tag überstanden zu haben. Allerdings ging ich nicht nach Hause. Wer würde dort schon auf mich warten. Es ist ganz wie Sam es immer sagt, mich braucht und will niemand. Also gehe ich in der Stadt in mein Lieblings Café . Dort angekommen setze ich mich am meinen Platz. Es ist ein Tisch, der in der letzten Ecke, der aber dennoch am Fenster steht. Ich verbringe hier die meiste Zeit, wenn ich nichts zu tun hab. Ich setze mich also und bestelle einen Kakao. Hier kann ich meinen Gedanken endlich mal freien Lauf lassen und mich in ihnen verlieren. Es dauert nicht lange, da bringt mir der Kellner auch schon meinen Kakao. Als ich den ersten Schluck nehme, ist es so, als wäre ich ein normales Mädchen ohne Probleme, dass einfach nur gerne Kakao trinkt, Menschen beobachtet, die draußen vorbei laufen und die Ruhe genießt.
Ich lege meinen Kopf gegen die Fensterscheibe und genieße jetzt einfach nur den Kakao und die Stimmung des Cafés.
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Das Leben ist scheiße...
Novela JuvenilWas passiert, wenn man Depressionen, einen Vater, der sich scheinbar für nichts interresiert, eine Mutter, die eine psychische Störung hat, keine Freunde, Einsamkeit und ein wenig Schlampenfeeling zusammen mischt? Richtig mein Leben. Hei, ich bin Le...