Teil 18

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„Willkommen in der Mafia" ertönt Hasan amcas stimme hinter mir. Ich drehe mich um und sehe neben ihm meine Onkel und Cousins.
Ich bin Teil der Mafia!
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Ganze 20 Monate sind her, dass ich Berlin und Azer verlassen habe.
Und es ist ziemlich viel passiert in dieser Zeit.

Als ich in Köln ankam, habe ich Unterkunft bei Lara gefunden, sie war eine alte Freundin, die auch mit mir Medizin studiert hat. Ich habe ihr alles erzähl und sie hat mich herzlich aufgenommen, auch musste ich ihr meine Schwangerschaft Beichten. Sie hat sich gefreut, von mir kann man nicht wirklich dasselbe behaupten, natürlich wollte ich Kinder mit Azer aber nicht unter diesen Umständen.
Danach musste ich mir einen Job suchen, Zwar wollte lara das nicht, aber irgendwie muss ich ja auf den eigenen Füßen stehen.
Sie hat mir einen Teilzeitjob im Krankenhaus arrangiert, bei der ich nur am Tisch sitze und die Briefe und Unterlagen für die Patienten fertigstelle.
Nach dem 5. Monat hat sich das dann auf ein minijob verkürzt.
Weil ich meinen Eltern nicht Beichten konnte, dass ich schwanger bin, habe ich sie Nicht angerufen, aber ich wusste das ich azad vertrauen kann, er besucht sie jede Woche und berichtet mir, wie es ihnen geht und was sie machen, azad ist der einzige aus dem Viertel, der weiß das ich schwanger bin. Würde ich es derya erzählen, würde sie direkt zu Azer gehen und sagen wo ich mich befinde, da sie der Meinung ist, ein Kind braucht beide Elternteile, egal unter welchen Umständen.
Während meiner Schwangerschaft bin ich stark für mein ungeborenes geblieben, aber nach der Geburt ist es gar nicht so leicht gewesen.
Mein Baby sieht Azer ziemlich ähnlich um das macht es mir überhaupt nicht leicht.
Ich habe einen Sohn namens Ateş auf die welt gebracht, der pechschwarze locken, die Haarfarbe von seinem Vater, die locken von mir, und Karamell Farbene Augen, wie der Vater, hat. Er ist gerade 1 Jahr alt und vom Verhalten  her Genau der Vater, er ist stur und will alles bestimmen. Zudem lässt er keine männlichen Wesen in meine Nähe, sofort fängt er an zu schreien und zu weinen. Ich werde es nicht leicht mit ihm haben, aber ich liebe ihn mehr als alles andere.
Ateş trägt den Nachnamen seines Vaters, ich konnte, auch wenn nicht ganz legal, dafür sorgen, dass als Nachname Kozcuoglu eingetragen wird und name des Vaters Azer.

Ates geht gerade in den Kindergarten, in die U3 Gruppe, da ich als Ärztin im Krankenhaus arbeite. Nach Der Geburt war ich 6 Monate zuhause,ehe ich Meinen richtigen Beruf ausführen konnte.

Gerade sitze ich mit lara im pausenraum als mein Handy klingelt, es ist azad.

„Hey azad" sage ich in den Hörer.
„Hi, wie geht es euch, dir und meinem Neffen?"fragt er.
„Gut gut, Ateş ist gerade im Kindergarten und ich habe Pause, wie geht es euch so, meinen eltern?"frage ich ihn.
„Leyla deshalb habe ich auch angerufen." ist etwas mit meinen Eltern los?
„Ich höre" sage ich brüchig in den hörer, ein Klos bildet sich in meinem Hals.
„Leyla dein Vater hatte ein Herzinfarkt und du weißt er ist nicht fähig dass zu verkraften, du solltest kommen ehe es zu spät ist" sagt er ruhig in den Hörer.
„Azad.....mein Vater.... ich kann doch nicht.... sie sehen ates.... und was ist mit Azer..." ich schluchze gegen Ende.
„Leyla, Bitte komm für deinen Vater, er sollte dich und seinen Enkel sehen. Ich pass auch auf dass Azer dich nicht sieht" ich sage ihm das ich den Flieger um 18 Uhr nehmen werde und am Abend dann in Berlin bin.

„Lara mein Vater hatte ein Herzinfarkt und er wird es wahrscheinlich nicht überleben, ich muss mit Ateş zu ihm"
„Komm nimm deine Sachen und hol ateş ab, ich Regel das hier" ich bedanke mich und verabschiede mich von ihr

„Anne daha cok erken, gitmek istemiyorum" Ateş beklagt sich.
„Ateş Oglum, dedenin yanina gidicez ama"
„Gereckten mi Anne? Evet sonunda" jubelt mein engel.
Für sein Alter spricht er sehr gut türkisch, deutsch muss er noch lernen.
Er packt schnell seine Autos zusammen, da heute Spielzeugtag war, durfte er etwas von zuhause mitbringen, und zieht sich an, damit wir gehen können.

„Anne?" fragt mich mein Schatz.
„Efendim Oglum"
„Babami da görcekmiyim?" fragt er mich unschuldig.
Mein herz zieht sich zusammen.
Jedesmal wenn er ein kleines Kind sieht mit einem Mann zusammen, fragt er mich ob sein Vater ihn Liebt und wo er ist.
Nächte habe ich schon durchgeweint, weil mein Junge es nicht verdient hat so unter dem Fehlen seines Vaters zu leiden.
„Bilmem, belki" Ich versuche immer die Fragen zu umgehen, aber nicht immer gelingt es mir.

In Berlin gelandet, holt uns azad ab.
„Azad amcaaa" ateş läuft lachend auf azad zu.
„Yakışıklı, nasılsın?" Azad Streicht durch Ateş locken.
Ateş lächelt Ihn an und steigt auf seinen Schoß.
Die beiden haben sich kennengelernt, als azad immer wieder uns besuchen gekommen ist, was so gut wie alle 2 Monate ist, am Wochenende.

Im Auto Schläft Ateş dann ein.
„Leyla er sieht Je älter er wird, so aus wie Azer. Nur seine locken unterscheiden ihn, sonst würde ich sagen die Kopie von Azer."
„Danke azad dass du so hilfreich bist" ich gucke durch den Spiegel zu meinem Engel, der friedlich schläft.
„Willst du nicht wissen was mit Azer ist?" fragt azad vorsichtig.
Seitdem ich weg bin, wollte ich nicht ein Wort über ihn hören.
„Nein" sage ich entschlossen, auch wenn man Herz nach ihm schreit.

Im Krankenhaus angekommen, gehe ich mit ateş an der Hand auf die Intensivstation, wo mein Vater liegt. Am Ende des Gangs erkenne ich meine Mutter, in diesen 1 1/2 Jahren hat sie sich kein bisschen verändert. Sie sitzt da und guckt auf den Boden und wischt sich zwischendurch ihre Tränen weg.
Als ich ihr naher komme, höre ich sie flüstern;
„Leyla wo bist du?"
„An- Anne" kommt es brüchig aus mir. Ihr Kopf dreht sich in meine Richtung. Ihre strahlend grünen Augen, sind erloschen und strahlen nur noch leid und Schmerz aus.
Sie guckt mich geschockt an und ihr Blick wandert zu meinem Sohn, der meine Hand hält und so aktiv ist, dass er am liebsten meine Hand loslassen und davon sprinten würde.
„Leyla" sie schluchzt.
Ich gehe auf sie zu und umarme sie. Ateş an meiner Hand.
„Anne acıktım" seine Stimme sorgt dafür das wir uns aus der Umarmung lösen.
Er guckt mich mit seinen glupschaugen an.
„Bu.. bu torunum mu?" fragt meine Mutter.
Ich nicke;
„Özür dilerim, daha önce seöylemedigim icin" Sage ich beschämt.
Sie nimmt ateş auf den Arm und umarmt ihn.
„Ismi ne?" fragt sie. Meine Tränen sind nicht mehr zu stoppen, ich habe ateş und ihnen all die schönen Momente weggenommen.
"Benim adım Ateş kozcuoğlu" sagt mein Engel stolz.
„Azerin Oglu" sagt meine Mutter weinend aber auch lachend, ich sage doch er ist genau wie sein Vater.
„Evet Ben babamin ogluyum, sen taniyormusun onu? Ben Görmek istiyorum" sagt mein engel.
Meine Mutter guckt mich skeptisch an.
„ er kennt seinen Vater nicht, nur von Bildern und Azer hat gar keine Ahnung von ihm" ich will nicht das ateş alles mitbekommt.
Meine Mutter nickt.
Ich nehme ihr Ateş ab.
„Oglum Bak Bu anneannen, benim annem" mein Sohn strahlt.
„Benimde artik anneannem var, arkadaslarim gibi"
„Sen annene benziyosun anne, bak gözleriniz ayni, bende babama benziyorum anneanne" sagt er an meine Mutter gerichtet.
Sie lächelt ihn an.
„Evet, sen cok benziyosun babana" sagt sie.

Eine Krankenschwester kommt aus dem Zimmer meines Vaters.
„Es ist die letzte chance mit Herr korkmaz zu reden, er hält es nicht mehr lange aus" wieder bricht meine Mutter in Tränen aus.
Ich setze ateş auf den Boden ab und er umarmt das Bein meiner Mutter.
„Aglama anneanne"
Mein kleiner Engel, ich liebe ihn.
Sie küsst ihn auf die Wange und geht durch seine locken.

Ich betrete das Zimmer meines Vaters mit Ateş an der Hand. Der kleine versteckt sich leicht hinter meinem Bein, als er die vielen Kabel sieht um meinen Vater. Er ist es schließlich nicht gewohnt.
„Baba" sage ich schluchzend.
"Kızım" mein Vater guckt mich mit Tränen an. Ich setze mich auf den Stuhl neben ihm, ehe er meine Wange anfasst und sie streichelt.
„Gelecegini biliyordum" sagt er lächelnd.
„Baba, Bak sana torununu getirdim" mein Vater guckt zu ateş der den ganzen Raum neugierig analysiert.
„Ateş bak deden" sage ich und mein Engel strahlt seinen Opa an.
"Azerin Oglu" flüstert mein Vater und ich nicke.
Mein Vater hält sich sein Herz.
„Baba iyimisin?" frage ich besorgt. Er nickt Krampfhaft.
„Torunumu azere göster, azeri durdur Leyla" bringt er schwer raus.
Was ist mit Azer? Was meint er mit ich soll Azer aufhalten? Was macht er?
Ein piepen holt mich aus den Gedanken.
„Baba" ich heule, nehme Ateş auf meinen Schoß und stürme aus dem Zimmer. Ärzte stürmen rein, sowie meine Mutter.
Ich setze ateş auf dem Stuhl ab und gleite Die wand runter. Das Piepen hört Nicht auf und schallt in einem Kopf. Ich halte meine Ohren zu und meine Augen.
Mein Vater kann mich doch nicht jz verlassen, nicht jz wo ich ihn doch brauche, seine Ratschläge, seine weisen Worte....
Alles dreht sich und dann nehme ich kleine Hände auf meinem Gesicht wahr.
„Anne..."
Ateş, mein Engel....

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