Kapitel 19

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„Hi Lisa", sagte Cody völlig ungerührt. Ich biss meine Zähne fest aufeinander, am liebsten wollte ich laut losbrüllen, aber hier wohnten auch noch andere Menschen und außerdem saß Sadie nicht weit entfernt im Wohnzimmer und schaute sich Arielle an.

„Was zur Hölle tust du hier, Cody? Und erspar mir bitte dein blödes ‚Hi Lisa'", fuhr ich ihn an und hielt mich ganz fest am Türrahmen an. Ich wollte eigentlich auf ihn losgehen, ihm mit der Faust in sein Gesicht schlagen, ihm so wehtun, wie er mir damals weh getan hatte. Dieses Arschloch verdiente es nicht anders.

„Bitte Lisa, hör mir zu", flehte mein Exfreund, und Vater meiner Tochter. Dass ich nicht lache. Dieser Mann war in den letzten vier Jahren keine Vaterfigur gewesen. Und das sollte auch weiterhin so bleiben.

„Was?", fauchte ich leise, damit Sadie uns nicht hören konnte. Wenn ich laute wurde, dann würde sie ins Vorzimmer kommen und dann würde sie Cody sehen. Eine Tatsache, die ich mit allen Mitteln zu verhindern versuchte. „Wer hat dir eigentlich verraten, wo ich wohne? Und wie in Gottes Namen bist du in das Gebäude gekommen?

„Ich habe nachgedacht..."

Ich unterbrach ihn mit einem lauten Schnauben. „Das kommt vier Jahre zu spät, findest du nicht?"

Cody warf mir einen ernsten Blick zu. Seine braunen Augen blitzten auf. Ich verfluchte ihn, dass Sadie seine Augen geerbt hatte, und nicht meine.

„Hör zu, ich habe mit Erica gesprochen..."

„Du hast was?" Wieder einmal konnte er seinen Satz nicht zu Ende führen, weil ich ihm dazwischen grätschte. Doch sein Geständnis riss mich wahrhaftig vom Hocker. Wie konnte Erica mir sowas nur antun? Sie war doch meine beste Freundin. Sie hasste Cody mindestens genauso sehr, wie ich auch. Da würde sie doch nicht einfach meine Adresse verraten, damit er sich bei mir entschuldigen konnte. Nein, das konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

„Sie hat mich aber weggedrückt", fuhr Cody genervt fort. Ich lachte auf, doch meine Frage, wer ihm nun verraten hatte, wo ich wohnte, war immer noch nicht beantwortet. „Also habe ich es wieder versucht. Bis dann irgendwann ein Typ rangegangen ist, der gemeint hat, ich solle seine Freundin nicht weiter belästigen."

Ich musste wieder auflachen. Ja, das klang eindeutig nach Oscar. Doch dann wurde mein Gesichtsausdruck schlagartig ernst. Wenn Erica Cody nicht verraten hatte, wo ich war, dann musste es doch... Nein, das konnte ich mir nicht vorstellen, das fühlte sich einfach nur falsch an.

„Hat Oscar dir meine Adresse verraten?", hauchte ich ungläubig. Es schien die einzige Möglichkeit zu sein. Emily oder meine Eltern waren viel zu wütend auf ihn, sie hätten ihm niemals eine Auskunft gegeben. Aber Oscar. Er kannte Cody nicht. Er hatte Erica nach ihrem Klinikaufenthalt kennengelernt. Und das war vor zwei Jahren gewesen. Also nachdem Cody abgehauen war. Er war also nicht dabei gewesen, als ich völlig verzweifelt dagestanden hatte. Schwanger und mit Liebeskummer.

„Ich habe ihn angefleht. Gemeint, dass ich damals einen Fehler gemacht habe und jetzt gerne mein Kind kennenlernen möchte. Ich möchte nicht noch mehr von ihrem Leben verpassen", erklärte mir Cody verzweifelt.

Ich schüttelte bestimmend den Kopf. „Du hast doch einen Vollschaden. Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Tauchst hier einfach vor meiner Tür auf, nachdem du vier Jahre lang komplett von der Bildfläche verschwunden warst und ich unsere Tochter alleine groß gezogen habe, nur um mir zu sagen, dass du einen Fehler gemacht hast, und das alles wieder grade biegen willst? Cody, dazu braucht es weit mehr, als eine lächerliche Entschuldigung."

„Aber Lisa...", flehte Cody.

„Nein, nichts ‚Aber Lisa'. Du hast mich sitzen lassen, zuerst wolltest du, dass ich unser Kind abtreibe, und nachdem ich dir klargemacht habe, dass das keine Option für mich ist, bist du abgehauen. Du hast mich mit einem kaputten Herzen zurückgelassen. Ich habe mir in den ersten sechs Wochen die Augen wegen dir ausgeheult. Meine Eltern, Emily, Ryan und Erica haben sechs verdammte Wochen gebraucht, damit ich wieder anständig esse. Ich war schwanger, wenn du das nicht vergessen hast. Ich habe mit meinem Verhalten nicht nur mich, sondern auch mein Baby gefährdet. Also wenn du jetzt hier ankommst, und mich um Verzeihung bittest, dann kommt das viel zu spät, mein Lieber. Ich will, dass du verschwindest und dich nie wieder blicken lässt."

Love my Heart (Alex Albon FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt