Viel würde es nicht mehr brauchen, und ich würde meine Drohung, einen Amoklauf zu starten, in die Tat umsetzen. Es fehlte eigentlich nur noch dieser winzige Anstoß, und dann würde ich komplett durchdrehen. Aber mal im Ernst! Wie viel Pech konnte ein einziger Mensch innerhalb von fünf Monaten überhaupt haben? Doch das Traurige war, dass der Mai noch nicht einmal vorbei war. Und dann warteten auch noch sieben weitere Monate auf mich.
Zwei Tage war es jetzt her, dass mir Alex gesagt hatte, dass er mich zwar auch liebte, aber im nächsten Moment mich wieder abserviert hatte. Was stimmte eigentlich nicht mit mir? Lag es an mir? Oder an den Leuten, weil sie nicht mit mir umgehen konnten?
„Mummy?" Sadies Stimme riss mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Als ob es in meiner Gedankenwelt anders aussehen würde. Denn im Grunde herrschte in meinem Kopf genau dasselbe Chaos, wie auch in meinem Leben. Die einzige Konstante, die mir jetzt noch blieb war meine Tochter. Und selbst bei der verhielt ich mich mittlerweile schon komplett anders.
„Was ist denn, mein Schatz?", fragte ich sie, komplett müde. Ich war ausgelaugt, fertig und einfach nur total am Ende. Von meinem eigenen Leben. Dass ich das mal sagen würde hatte ich auch nie gedacht.
„Spielst du mit mir Memory?" Sadies Augen leuchteten hoffnungsvoll. Ich hatte sie in den letzten beiden Tagen eigentlich schon die ganze Zeit von mir gestoßen. Hatte nicht die Kraft dafür aufgefunden, irgendwas mit ihr zu spielen. Meine Wohnung war verseucht. Nicht von Cody, der hier bis vor kurzem gelebt hatte. Sondern von den Erinnerungen mit Alex.
Ich war mittlerweile schon aus meinem Schlafzimmer ausgewandert, weil ich es nicht mehr ertrug, in dem Bett zu schlafen, wo ich mit Alex geschlafen hatte. Ich hatte mir aber nicht die Couch als Schlafplatz ausgesucht, so wie das jeder vernünftige Mensch getan hätte – okay ein vernünftiger Mensch hätte vermutlich niemals so einen Kindergarten veranstaltet wie ich, aber das tat jetzt nichts zur Sache – sondern ich hatte die letzten beiden Nächte in einem Schlafsack auf dem Boden von Sadies Zimmer verbracht. Und selbst da konnte ich keine Sekunde ruhig schlafen.
Was nun aber bedeutete, dass ich seit mittlerweile mehr als achtundvierzig Stunden wach war. Die kurzen Powernaps von zehn Minuten zählte ich nicht mit, denn die waren so gut wie nicht vorhanden.
Da ich meine Tochter aber nicht noch mehr enttäuschen konnte, wie ich es ohnehin schon getan hatte in den letzten beiden Tagen, willigte ich ein, und wäre beinahe in Tränen ausgebrochen, als ich das Strahlen auf ihrem Gesicht gesehen hätte. Sie war in der Tat meine einzige Konstante. Der einzige Mensch, der jetzt noch etwas zählte.
„Ich lege die Karten auf", rief Sadie begeistert. Eigentlich wollte ich sie damit aufziehen, dass sie das Spiel dann so drehen würde, dass sie gewann, aber mir fehlte die Kraft dazu. Ich hatte in den letzten Tagen nicht viel mehr getan, als zu weinen, oder ein paar Worte mit meiner Tochter zu wechseln.
Emily hatte zwar Fragen gestellt, als ich wieder zurück in meine Wohnung gefahren war, doch ich konnte sie nicht wirklich beantworten. Zum Glück war allerdings Cody nicht mehr hier gewesen. Da hatte Erica einen echt guten Job erledigt. Und wo wir schon dabei waren. Die Nachrichten auf meinem Handy hatte ich auch alle ignoriert. Es ging vermutlich über von den ganzen Nachrichten, aber das war mir herzlich egal.
Als Sadie mich rief, weil sie fertig war, setzte ich mich zu ihr auf den Boden in ihrem Zimmer, und begann, mit ihr zu spielen. Ich wusste zwar schon jetzt, dass Sadie mich haushoch schlagen würde, weil sie eine Meisterin im Memory war. Mal im Ernst, welcher Mensch schaffte es, gleich bei den ersten Karten, ein Paar zu bekommen? Mir fiel da auf die Schnelle niemand ein, außer meine Tochter.
Aber seltsamerweise bekam ich mehr Paare zusammen, als Sadie. Ich verengte die Augen zu Schlitzen, als sie sogar bei den letzten vier Karten, die Falschen aufdeckte. Tat sie das mit Absicht? Wollte sie, dass ich gewann?
DU LIEST GERADE
Love my Heart (Alex Albon FF)
FanficBuch 4 Mit den Männern hat Lisa abgeschlossen. Nachdem sie in ihren jungen Jahren schon öfter verletzt wurde, schenkt sie ihre Liebe nur mehr ihrer Tochter Sadie. Doch sie hat nicht damit gerechnet, dass sie in ihrem neuen Job dem Rennfahrer Alex A...