Achterbahn

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I lost more than a heart could take, but I found you on that way.

Wir sind beide nicht perfekt.
Keine von uns ist fehlerfrei.
Wir reagieren über, regen uns wegen Kleinigkeiten auf, sind angepisst, vergessen Dinge und streiten. Und ich habe letztes Jahr einiges ruiniert. Ist okay.
Für mich ist es okay.
Die Menschheit ist nicht dafür konstruiert, perfekt und vollkommen zu sein. Zweifel werden uns ständig begleiten und unsere Zukunft ist ungewiss. Aber das ist okay. Ich will gar nicht wissen, ob ich mal heiraten und Kinder kriegen werde. Und ich will auch nicht wirklich wissen, wie sich meine Diagnose auf mein Leben auswirken wird. Alles was ich will ist... Leben. Sein. Träumen. Lieben. Und das will ich mit dir.
Ich möchte in vierzig Jahren nicht im Schaukelstuhl sitzen und mich fragen, was aus dir geworden ist. Ich will mit dir dort sitzen und Tequila Sunrise trinken, lachen über all unsere Insider. Auch wenn wir vielleicht dement und senil sind, all unsere Momente kann ich gar nicht vergessen. Du hast dich in meine Seele gebrannt und in mein Herz geschlichen. Du bist ein Teil von mir und denke ich an meine Zukunft, denke ich auch immer an dich. Ich ziehe Jobs in Branne in Erwägung, weil ich dann in deiner Nähe sein kann. Ich tüftle jetzt schon an den Details deines Adventskalenders, obwohl noch nicht mal dein Geburtstagsgeschenk steht. Ich mache mir Sorgen, weil auch du in Zeiten von Corona zu den systemrelevanten Jobs gehörst und arbeiten gehst, obwohl du genauso in die Risikogruppe gehörst. Ich habe einen ganzen Tag lang einen Brief an dich geschrieben, in dem ich dir all die relevanten Geheimnisse meines 2019 aufgeschrieben habe, und ihn doch nicht abgeschickt. Ich habe ein Erinnerungsalbum mit all unseren Dingen vollgepackt. Ich blättere ständig in dem Fotoalbum, das du mir geschenkt hast und lese jeden noch so unwichtigen Zettel. Ich habe keine Angst vor dem Leben. Ich habe auch keine Angst vor dem Erwachsen sein. Ich habe keine Angst davor mit meiner Krankheit zu leben. Ich habe Angst davor alles ohne dich machen zu müssen. 5 Jahre sind eine lange Zeit. Aber nicht genug. Nicht für mich. Und hoffentlich auch nicht für dich. Ich weiß, dass wir beide unabhängig voneinander leben, allein schon, weil wir uns nicht mehr so oft sehen. Aber die topografische Distanz hat nichts mit der zu tun, die uns im Moment seelisch von einander entfernt. Ich vermisse dich. Ich vermisse meine beste Freundin. Ich vermisse meine Seelenverwandte. Ich vermisse, dass du mich zum Lachen bringst. Ich vermisse, dass wir stundenlang dumme Dokus ansehen. Ich vermisse das gemeinsame Training. Ich vermisse die Wettkampfwochenenden. Ich vermisse die Lehrgänge. Ich vermisse es, mir mit dir Sachen für die Judo Kids auszudenken. Weil all das nur mit dir an meiner Seite wirklich erträglich ist. Weil die Menschheit und die Welt mich weniger nerven, wenn du bei mir bist. Wir müssen nicht ständig aufeinander sitzen oder 24 Stunden am Tag schreiben. Mussten wir doch früher auch nicht. Trotzdem wussten wir, dass der andere da ist, wenn wir ihn brauchen. Egal ob mit Alkohol und Eis oder Müllsack und Schaufel.
Wir entwickeln uns beide weiter, werden Erwachsen und das ist richtig und auch wichtig. Wir müssen unabhängig voneinander leben können, aber deswegen müssen wir doch nicht aufhören wir zu sein oder?
Ich liebe dich. Aber ich vermisse uns. Es tut mir leid.
-M.

Für dich, weil ich dich auch im Reallife like.
[❤️]

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