Sherlock - The Game Is Back On

The Game Is Back On

Der Abschied von John ist schwer, so schlimm habe ich ihn nicht erwartet. Normalerweise sollte mich das nicht berühren, aber ich habe mich verändert. Ich habe Magnussen erschossen, doch das zählt jetzt nicht mehr. So sehr hoffe ich, dass die sechs Monate im Flug vergehen werden, denn John und Mary, die beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben, erwarten ein Kind! Ich steige schnell ins Flugzeug, eine kleine, wendige und schnelle Maschine mit wenigen Sitzen. Mein Bruderherz hat gut für mich gesorgt, und es ist nicht so, dass ich nichts in Osteuropa zu tun hätte, im Gegenteil - schöne Fälle mit Politikern und Mafiosi warten auf mich! Zerfleischte Reporter, die ihre zu ehrliche Meinung veröffentlicht haben, nein, es ist nicht so, dass ich mich nicht freue, aber ich spüre etwas, was ich zuvor noch nie gespürt habe. Ja wann habe ich das erste Mal überhaupt etwas gespürt? So richtig im Herzen, wenn ich überhaupt eins besitze. Es ist sicher nicht lange her. Ich setze mich auf die rechte Seite des kleinen Fliegers und gucke aus dem Fenster. Auf der riesigen Landebahn sehe ich Mycroft, meinen älteren Bruder, ein wichtiger Politiker, seinen Coiffeur, meinen besten Freund, John Watson und seine hochschwangere Frau, Mary.
Offenkundig wird John heute mit Mary ausgehen, und Mycroft trifft sich mit einem Freund von mir, den ich schon fast 10 Jahre lang kenne. Sie wollen es geheim halten, aber mir entgeht selbstverständlich nichts. Die Maschine hebt ab und ich fühle einen leichten Druck auf den Ohren. Ich sehe, wie die vier unten immer kleiner werden, bis ich sie gar nicht mehr erkennen kann. Der Druck lässt langsam nach und die Maschine gleitet durch den Himmel. Mrs Hudson wird in meiner Abwesenheit gut für die Wohnung sorgen. Ich hoffe nicht, dass sie die Zigaretten und die zwei Köpfe mit den Schusswunden, ein Fall, den ich parallel bearbeite, beim Staubwischen endeckt. Nein, sicher findet sie nichts, ich habe sie schließlich ins Geheimfach hinter den Schrank getan, von dem sie nichts weiß. Als ich mich nach Moriartys Tod schrecklich gelangweilt habe, hat mir Molly sie zugesteckt, die zwei Köpfe wurden abgetrennt im Wald gefunden, allerdings konnte ich den Fall nie wirklich aufklären. Man konnte die völlig entstellten Gesichter weder identifizieren noch hat die dumme Polizei Fingerabdrücke entdeckt. Und wieso sollte man denn jemanden erschießen anschließend den Kopf abtrennen und ihn im Wald verscharren. Es sei denn es ist eine Botschaft! Ich werde vom Co Piloten aus meinen Deduktionen gerissen, der mir ein Handy reicht. "Es ist ihr Bruder, Sir." Meint er. "Mycroft?", frage ich sarkastisch in den Hörer. Die Antwort die ich daraufhin erhalte verwundert mich sehr: "Hallo kleiner Bruder, es ist Zeit zurück zukommen!"

***

Nachdem mein Bruder Sherlock in den Flieger eingestiegen ist, möchte ich eigentlich sofort los fahren, denn ich sehe mich heute mit Greg. Aber irgendetwas zwingt mich stehen zu bleiben und dem kleinen Flugzeug hinterher zu sehen. Nicht viele wissen, was vorgefallen ist. Es war leichtsinnig von ihm und jetzt bekommt er seine gerechte Strafe. Was hätte ich wohl an seiner Stelle gemacht? Nein, dass so eine Situation überhaupt entsteht hätte ich an seiner Stelle nicht zu gelassen. Diese ist äußerst prekär. Charles Augustus Magnussen, einer der gefürchtetsten Verbrecher wollte Informationen über die Regierung und hat deshalb bei mir Schwachstellen zur Erpressung gesucht, denn ich bin ein wichtiger Teil des britischen Parlaments. Meine Schwachstelle war mein geliebter Bruder, seine Schwachstelle war John Watson und Johns Schwachstelle war seine schwangere Frau Mary. Johns Schwachstelle waren immer schon die Frauen. Ich muss schmunzeln. Magnussen hat etwas über Mary und ihre Vergangenheit herausgefunden, etwas wirklich sehr unschönes. Mary war eine Auftragskillerin, und niemand wusste davon. Magnussen hatte seine Gelegenheit gefunden und Sherlock erpresst. Ein großes Drama, Mary versuchte Magnussen zu töten, letztendlich hat die Kugel Sherlock erwischt, der Magnussen wiederum meinen Laptop auf dem alle Staatsgeheimnisse gespeichert waren gegeben hat (natürlich im Tausch für Marys Daten). Das ganze war ein absoluter Reinfall, da Magnussen eine listige Schlange war, deshalb hat Sherlock ihn erschossen und somit sind auch alle Informationen über Mary gestorben, da sich herausgestellt hat, dass über die Auftragskillerin Mary nichts schriftliches existiert. Wie gesagt äußerst prekär.
Ich gucke mich um. John und Mary stehen immer noch neben mir und unterhalten sich leise. Mein Handy klingelt, ah Mrs Smallwood, ebenfalls ein ehemaliges Opfer von Magnussen. Außerdem war sie eine Klientin von Sherlock und ist wie ich in der Politik. "Sei gegrüßt Mycroft, es ist etwas unmögliches passiert.", begrüßt mich eine hysterische Stimme.
"Etwas unmögliches? Was soll das bitte sein?"
"Hat dein Auto einen Bildschirm?"
"Ja, aber was soll das?"
"Schau hin und bitte halt dich dabei fest."
Also gehe ich zum Auto, lasse mich in den bequemen Sitz fallen, gucke auf den Bildschirm, und das was ich dann sehe, ist schockierend. Ein lächelnder Mann mit schwarzen Haaren und dunklen Augen. Er trägt einen grauen Anzug, und neben ihm stehen zwei Worte: "Miss me?" Nein, das ist nicht irgendein Mann, das ist James Moriarty durchzuckt es mich. Einer der berüchtigtsten Verbrecher und Psychopathen seiner Zeit. Moriarty hat vor zwei Jahren Suizid begangen also können wir von einem Fan, oder Nachahmer ausgehen, ein Profi Hacker, der Sherlock oder mir etwas mitteilen will, versuche ich mich zu beruhigen. Aber was wenn nicht? Moriarty liebt Aufmerksamkeit! Was ist, wenn er seinen Tod genauso vorgetäuscht hat, wie Sherlock? Mir wird flau im Magen. Ein Skandal! Großbritannien wäre in Gefahr. Viele Anschläge würden folgen. Er würde uns alle terrorisieren!
"Es ist auf jedem Bildschirm im ganzen Land", reißt mich Lady Smallwood aus meinen Gedanken.
"Das ist unmöglich", murmele ich, "Kann man den Hackerangriff zurück verfolgen?", frage ich
"Nein, aber unsere besten Leute sitzen dran.", kommt es leise zurück.
"Sherlock muss zurück.", sage ich barsch.
"Was?!", ruft es mir entgegen. Ich lege auf, erkläre John und Mary schnell den Sachverhalt und wähle ohne zu zögern den Piloten an und beordere die drei zurück. Anschließend gibt er meinem Bruder den Hörer, und ich erzähle ihm Vorgefallenes. Ich merke, dass der Hochfunktionelle Soziopat am anderen Hörer vor Begeisterung fast explodiert.