Chapter 3

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Die Party ist bereits im vollen Gange, als wir ankommen. Collin parkt das Auto und ich entscheide mich dafür meine Jacke im Auto zu lassen. Noch ist es nicht zu kalt ohne und mein Ziel ist es sowieso mich durch tanzen warmzubekommen. Collin und ich steigen aus und bewegen uns in Richtung Eingang. Millers Haus ist unfassbar groß, und könnte schon fast als Villa durchgehen. Der Geruch von Alkohol liegt bereits beim Betreten in der Luft. Tanzende, knutschende oder trinkende Menschen sind im gesamten Haus verteilt und laute Musik dröhnt durch die Boxen. Collin legt seinen Arm um meine Schulter und zieht mich an sich heran. Auf meinen verwirrten Gesichtsausdruck sagt er mit einem verschmitzten Grinsen: „Nicht, dass du verloren gehst" und zwinkert mir zu. Ich hau ihm gegen die Brust und löse mich aus seinem Griff. „Keine Angst, ich komme klar" antworte ich ihm halb spaßend, halb ernst gemeint. Genau da sehe ich bereits Anna draußen am Beer Pong spielen und gehe auf sie zu. Auch sie scheint mich gesehen zu haben und schreit mir entgegen: „Maddie! Maddie komm spiel mit mir!". Lachend erreiche ich sie und nehme den Platz ihres ehemaligen Mitspielers ein. Der Arme schien ganz schön geknickt zu sein, weshalb ich mich zu Anna drehte und ihr zuflüsterte: „Ey, ich glaube der steht auf dich" und auf den Jungen neben uns deutete. Anna drehte sich skeptisch um: „Ach, Taylor meinst du? Quatsch, nein. Nur weil wir auf der letzten Party rumgemacht haben, heißt es doch nicht sofort, dass er auf mich steht!". Lachend drehe ich sie an ihren Schultern wieder zum Tisch um, auf welchem die Becher stehen. „Okay weißt du was, wir quatschen da morgen drüber, aber jetzt müssen wir erst einmal gewinnen."

Nach zwei Runden Beer Pong, die wir beide natürlich gewonnen haben, merke ich durchaus schon wie der Alkohol meinen Verstand benebelt. Ich ziehe Anna ins Wohnzimmer, wo die meisten Leute sind und tanzen. Auch wir beide beginnen uns im Takt der Musik zu bewegen. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Taylor mit einem weiteren, ganz süßen Typen und einem ganzen Tablett voll Shots auf und zu.

„Na, Ladies. Seit ihr down für ne Runde Shots?" Anna und ich wechseln nur einen Blick und uns ist beiden klar, dass heute keine von uns nüchtern nach Hause geht. Auf einem nahe gelegenen Stehtisch wird das Tablett abgestellt und in Null Komma nix ist auch schon der erste Shot weggekippt. Taylors Freund lehnt sich etwas zu mir herüber und reicht mir einen zweiten Shot. Er fragt mich wie ich heiße und kippt den nächsten herunter. Ich nuschle knapp gebunden„Madison" bevor ich schnell, um mitzuhalten, die brennende Flüssigkeit meine Kehle herunter kippe. „Und du?" will ich ihn fragen, als Anna schon die nächste Runde ankündigt. Man geht das schnell. Anna reicht einen Shot an mich „hier Maddie" und an den großgewachsenen Jungen mit den dunkelblonden Haaren neben mir: „und für Ashton".

Bei dem Namen zucke ich zusammen und mir wird ganz schwindelig. Zittrig drehe ich mich also zu dem Jungen hin, der aber gerade von einem vorbeigehenden Mädchen mit „Hey Aiden" begrüßt wurde. „Oh mein Gott" murmle ich leise vor mich her und haue mir einmal vor die Stirn. Ich hatte mich einfach nur verhört. Ich schüttele mich, um so auch irgendwie den Gedanken an Ashton, zumindest für heute Abend, zu verdrängen Doch egal wie sehr ich mich bemühe, es gelingt mir nicht, mich davon loszureißen. Also bringe ich mein Shotglas in die Mitte des Tisches um mit den anderen anzustoßen.Und zu vergessen. Mit den Worten. „Auf einen unvergesslichen Abend!" stoßen wir an und ich kann es mir nicht verkneifen das Gesicht nicht zu verziehen. Es wurde mit jedem Shot einfach nicht besser.

Was aber besser wurde, war meine Laune. Anna und ich tanzen bereits seit bestimmt einer guten Stunde ausgelassen zu der Musik. Ich war mittlerweile schon echt angetrunken, aber nicht betrunken. Der Alkohol lässt mich locker und sorgenfrei werden. Auch, als ich von hinten einen breiten Körper an meinem spüre und Hände, die sich an meine Hüfte legen. Daraufhin lasse ich meine Hüften noch mehr kreisen und presse mich enger an den Körper der Person hinter mir. Er gibt ein leises Grollen von sich, was mich nur noch mehr anspornt. In meinem Sichtfeld macht sich jedoch Collin bemerkbar, welcher geradeswegs mit einem dunklen Gesichtsausdruck auf mich zukommt. Er bleibt direkt neben mir stehen und zerrt die Person hinter mir mit den Worten. „Verpiss dich von ihr Aiden", weg. Seine Stimme ist tief und gefährlich leise. Aiden merkt, dass Collin keine Widerworte akzeptieren würde und hebt daher nur entschuldigend die Hände und antwortet: „Sorry man, wusste nicht, dass sie dir gehört". Collin murmelt nur ein „Noch nicht." vor sich her und greift nach meiner Hand um mich hinter sich die Treppen hochzuziehen. Erst als wir oben stehen, beginne ich zu realisieren was überhaupt passiert ist und Wut steigt in mir auf. Meine Hand ziehe ich ruckartig aus seiner und beginne ihn anzuschreien: „Wer gibt dir das Recht dich einzumischen Collin!", ich boxe ihm gegen die Brust. „Du bist weder mein Bruder, noch mein Freund!", gerade als ich ein zweites Mal ausholen will, hält er meine Hände fest. Ruhig antwortet er mir: „Du kannst machen was du willst Maddie, aber nicht mit Aiden. Der Typ ist das größte Arschloch, was ich kenne. Spielt mit Mädchen, macht ihnen Hoffnungen und lässt sie dann abblitzen."

„Ach, und du machst das nicht?" antworte ich frech. Die Stimmung zwischen uns hat nun eine ganz andere Richtung eingeschlagen. Mir fällt jetzt auch erst auf, wie nah er mir doch steht und wie intensiv er mich aus seinen tiefen, grünen Augen anschaut. Unsere Atmung wird flacher und mein Körper fühlt sich an, als würde er unter Strom werden. So unter seinem Blick wird mir ganz warm und ich lasse meinen Blick auf seine leicht geöffneten Lippen wandern.

Daraufhin kommt er mir noch ein Stück näher, sodass sich unsere Oberkörper berühren. Eine Hand legt er an meine Taille, die andere geht zu meinem Ohr, um dort die Haare hinter zu streichen. Er flüstert mir leise zu: „Ich spiele nur, wenn ich weiß, dass ich auch gewinne." Ich weiß, dass er dabei indirekt mich meint. Doch Zeit, um weiter darüber nachzudenken, habe ich nicht, da mein Körper vor meinem Verstand gehandelt hat und ich Collin an seinem Nacken an mich herangezogen habe, sodass seine Lippen hart auf meine treffen. Wir reagieren beide sofort und es entsteht eine wilde Knutscherei. Vorsichtig gehe ich zwei kleine Schritte nach hinten, sodass ich die Wand an meinem Rücken spüre. Collins Hände liegen an meiner Hüfte und er lässt sie zu meinem Hinter wandern und packt leicht zu, während ich meine Hände in seinen weichen Locken vergrabe und ihm dabei ein Stöhnen entlocke. Ich spüre die Hitze, die von seinem Körper ausgeht und merke, dass es bei mir nicht anders aussieht. Doch weiter nachdenken will ich nicht, also schalte ich meinen Kopf aus und lasse mich völlig auf den Moment ein.

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[04.04.20]

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