Chapter 7

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Ashton pov

Wartend stehe ich im Sekretariat rum, bis ich dann mal aufgerufen wurde. Der Rektor deutet auf den Stuhl vor seinem Pult, um mich zum Setzen aufzufordern. E sieht mich durchdringend an. Bevor er etwas sagen kann, beginne ich zu sprechen: „Sir, entschuldigen Sie die Schlägerei. Ich hatte einen Grund wirkl-" er unterbrach mich, indem er sagt: „Mr. Brown, Sie sind nicht deswegen hier. Ashley hat bereits erklärt, dass Sie sich für sie eingesetzt haben. Ich habe etwas anderes mit Ihnen zu besprechen. Ihre leiblichen Eltern haben versucht die Schule zu kontaktieren. Sie vermuten, dass Sie und Ihr Bruder sich hier befinden."

Mein Herz setzt für einen Schlag aus, nur um dann in doppelter Geschwindigkeit weiter zu schlagen. Die zwei Menschen, die mir wohl am nächsten stehen sollten, sind die, die ich am meisten verachte. Die zwei Menschen, die mir meine unbeschwerte Jugendzeit nahmen, indem ich früh lernen musste meine Gefühle zu verstecken und Verantwortung zu übernehmen. Bevor ich jedoch weiter darüber nachdenken kann, werde ich vom Rektor unterbrochen:

„Sie und ihr Bruder stehen noch unter Schutz Mr. Brown, wenn Sie immer noch keinen Kontakt zu Ihren Eltern wollen, werden wir Ihnen natürlich keine Auskunft geben."

Natürlich wollte ich keinen Kontakt zu denen, dachte ich mir still. Diese Monster haben mich und meinen Bruder ständig geschlagen und statt uns zu umarmen, hielten sie lieber die Flasche Hennessy in der Hand. Noch heute trage ich unzählige Narben aus dieser Zeit mit mir. Egal ob es Abzeichnungen eines Gürtels sind, oder von Fingernägeln, die sich in die Haut gedrückt haben. Tausende Flashbacks schießen mir durch den Kopf und bereiten mir schreckliche Kopfschmerzen. Die Bilder ziehen an mir vorbei wie ein ungeordnetes Daumenkino. Es gab teilweise keine Zusammenhänge zwischen ihnen, teilweise bauten sie aufeinander auf. Irgendwie beginnt sich auch alles zu drehen. Ich muss sofort raus.

Dem Rektor nicke ich nur einmal noch zu. Er hat mich verstanden. Zumindest ging ich davon aus. Ich hatte gerade wirklich keine Kraft mich weiter mit ihm zu unterhalten.

Der Weg aus der Schule zog sich besonders jetzt gerade unfassbar lang. Ständig rempelt mich einer der Schüler an. Doch ich bekam das alles nur wie in Trance mit. Meine Sicht verringert sich und ich fühle mich wie in einem Tunnel. Ich merke auch, dass meine Atmung viel schneller wird. Der Beginn einer Panikattacke. Wie ich sie schon so oft erlebt hatte, daher war ich mehr oder weniger mit dem Ablauf vertraut, auch wenn es sich jedes Mal in einigen Aspekten unterscheiden konnte. Um die Ausbreitung dieser zu verhindern entscheide ich mich dazu auf mein Motorrad zu steigen, um mich zu beruhigen- wie so oft-.

In meiner Wohnung angekommen, habe ich mich immer noch nicht vollkommen beruhigt. Ständig klingelt mein Handy in meiner Hosentasche und unzählige Nachrichten prasseln auf mich ein. Ich höre Whatsapp, Snapchat -und Instagram-Nachrichten auf mich eintreffen. Dann wird es mir zu viel und mit voller Wucht lasse ich mein Handy gegen die Wand sausen. Es zerspringt in seine Einzelteile und liegt nun am Boden. Doch gerade interessiert es mich nicht. Ich hole mir meine Zigarettenschachtel aus meiner Jacke und gehe auf meinen Balkon. Dort zünde ich mir den tödlichen Glimmstängel an und atme den giftigen Rauch ein und wieder aus.

Um mich wenigstens etwas zu beruhigen.

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[18.04.20]
oh oh, wie erfahren wir jetzt, ob es DER Ashton ist?

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