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„Du Idiot, Shittykawa!", schluchzte ich während ich meinen Kopf in seiner Halsbeuge vergrub. Tränen liefen mir unaufhaltsam übers Gesicht und müssten sein Krankenhaushemd, während er seine schwachen Arme um mich legte.
„Ototo-chan!"
Ich zuckte weg von Oikawa und keine Sekunde später hing Yuki schon an ihm. Sichtlich überfordert seine Schwester zu sehen umarmte er auch sie.
„Schön, dass du wach bist...", murmelte sie und liess ihren Bruder los. Oikawa sank, immer noch geschwächt und müde, in die Kissen zurück während er mich ansah.
„Ich lasse euch mal alleine und hole einen Arzt...", lachte Yuki und zwinkerte mir pervers zu. Ich spürte die Hitze die sich auf mein Gesicht schlich und wandte mich von den Geschwistern ab. Die Tür fiel hinter Yuki ins Schloss und eine unangenehme Stille machte sich zwischen Oikawa und mir breit.
„Hey... Iwa-chan... sag doch was", bat er mich. Ich sah in seine matten Augen. Der frühere Glanz aus der Kindheit war verschwunden. Oikawa sagte immer, man könne die Seele eines Menschen betreten, wenn man nur lange genug in dessen Augen schaute. Und ich sah hinein, ich drang durch Oikawa's vorgespielte Fassade und bekam sein Inneres zu sehen.
„Scheisse Oikawa... wieso hast du mir nichts gesagt?", murmelte ich. Er lächelte mich gezwungen an.
„Ich dachte nicht dass es dich interessieren würde... du hast mir das ziemlich deutlich klargemacht."
„Ich wollte nicht das es so weit kommt. Ich weiss nicht warum ich diese schrecklichen Dinge gesagt habe... es stimmt doch nicht einmal! Es war alles gelogen", seufzte ich.
Oikawa starrte an die Decke.
„Es tut mir leid Oikawa... ich verstehe wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben willst. Ich war ein grösseres Arschloch als sonst."
Nach einigen Sekunden erdrückendem Schweigen erhob Oikawa seine Stimme.
„Es muss dir nicht leidtun. Ich habe dir die Wahrheit verschwiegen, ich habe dir alles verschwiegen. Meine Operation, meine Schwester und noch vieles mehr..."
Meine Hand legte ich sachte über seine und drückte etwas zu. Seine tristen Augen sahen mich wieder an.
„Oikawa... naja... das vorher... diese Dinge, die ich gesagt habe als ich dachte du schläfst noch-"
„Ist okay Iwa-chan. Du musst nicht so tun als würdest du mich lieben. Das tut sowieso niemand", kicherte er, doch seine Augen strahlten tiefe Trauer aus.
„Das... wollte ich eigentlich nicht sagen... ich habe dir viel Scheisse an den Kopf geworfen... vieles davon waren Lügen, vielleicht das nervig sein nicht, aber... naja, wie soll ich's sagen... genau deshalb... mag ich dich so. Ich mag dich nicht nur als besten Freund. Ich mag dich wirklich sehr... Ähm..."
Ich starrte auf den Boden und versuchte verzweifelt, den Mut aufzubringen, Oikawa ein für alle Mal meine Gefühle zu gestehen.
„Oikawa... Tooru... ich-"
Die Tür ging auf und ein Mann Mitte 30 mit einem weissen Arztkittel und Klemmbrett betrat, gefolgt von Yuki, den Raum. Ich zuckte zurück, liess Oikawa's Hand los und verschluckte die Worte, die ich ihm gerade sagen wollte. Ich warf Yuki einen verwirrten Blick zu und stand auf, um mich neben sie zu stellen.
„Was? Warst du noch nicht fertig?", flüsterte sie.
„Was meinst du denn mit fertig?"
„Na hast du meinem Bruder endlich gesagt das du in ihn verschossen bist?"
Ich spürte Hitze in mein Gesicht schiessen und warf Yuki einen schnellen, verwirrten Blick zu.
„Ach komm schon, man muss dir doch nur zuhören wie du über ihn redest und einen deiner Blicke sehen, dann ist das doch klar", zwinkerte sie.
Verdammt! War ich echt so offensichtlich? Wenn es wirklich so war, wussten dann alle aus dem Team und unserer Klasse das ich auf Oikawa stand? Ich hoffe doch nicht! Obwohl, Mattsun und Makki konnten es gar nicht wissen, ansonsten würden sie schon lange versuchen uns zu verkuppeln, wobei ich bei den Erbsengehirnen der beiden Memegöttern auch kaum glaube dass sie so etwas bemerken würden.
„Keine Sorge, ich lass euch nachher gerne noch kurz alleine", lachte sie und ich schnaubte nur und liess mich wieder auf den Stuhl neben Oikawa's Bett fallen.
„Sieht gut aus. Du darfst morgen gehen, wir werden aber, nach einem Blick in deine Krankenakte, eine Therapeutin suchen."
Oikawa nickte und legte sich ins Kissen. Der Arzt verliess das Zimmer, Yuki winkte und folgte ihm. Sie liess uns wieder alleine.
„Ein Blick in deine Krankenakte?"
„Ich habe dir viel verschwiegen Iwa. Ich habe Depressionen von meinem Vater geerbt, auch wenn ich ihn nicht kenne und ich war schon zwei Mal hier wegen...", er starrte auf seine Handgelenke, „Sowas."
Ich setzte mich auf die Bettkante und strich ihm durch die Haare.
„Warum hast du mir nichts erzählt?"
„Weil ich Angst hatte das du mich dann als komisch oder abstossend ansiehst... keine Lust mehr auf mich hast... ich weiss nicht...", murmelte er und eine dicke Träne verliess sein Auge. Ich fing sie mit meinem Daumen ab und strich sie weg.
„Bitte weine nicht, Tooru. Zuallererst zerstört es dein hübsches Gesicht und ausserdem könnte ich nie so über dich denken, egal was für Scheisse du anstellst...", lächelte ich.
Der braunhaarige sah zu mir hoch und legte seinen Kopf schief, während ein leichtes Schmunzeln sich auf seinem Gesicht breitmachte. Mein Blick wanderte von seinen braunen Augen zu seinen Lippen. Ich wurde wieder etwas rosa im Gesicht und lehnte mich nach vorne.
„Iwa...?"
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Depressed | IwaOi
Fanfiction„Ich hasse dich!" Diese Worte hatte Iwaizumi Oikawa schon oft an den Kopf geworfen. Doch noch nie hatte er sie so ernst gemeint. Und noch nie hatte er sich so sehr geirrt. Denn hinter seinem vorgespielten Hass versteckte sich Liebe und während Oikaw...