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Die nächsten Tage vergingen wie im Flug.

Kathi und ich erzählten uns gegenseitig, was wir so ohne die andere getrieben hatten und machten einige Filmabende. Zwischenzeitlich schaffte ich es, Nathanael fast komplett aus meinen Gedanken zu verdrängen, was echt erholsam war.

Bald war der Tag des Konzerts da. Wir waren beide komplett aus dem Häuschen und konnten es kaum noch erwarten. Zu Mittag gingen wir in ein Restaurant um die Ecke und ließen es uns gut schmecken. Wir lachten die ganze Zeit und ich merkte, dass ich, seit ich bei Kathi wohnte, viel lockerer und fröhlicher geworden war.

Als Kathi später meinte, dass es langsam Zeit werden würde, sich zu richten, sprang ich sofort vom Sofa auf und wir gingen gemeinsam ins Schlafzimmer, wo wir uns umzogen, um danach ins Bad zu gehen. Während Kathi hektisch ihre Schminksachen aus dem Schrank kramte, steckte ich mein Glätteisen in die Steckdose und legte es vorsichtig auf den Boden. 

Ein bisschen Eyeliner, ein bisschen Mascara -fertig.

Zufrieden betrachtete ich mich im Spiegel und da auch Kathi fertig war, gingen wir schnell in die Küche, um etwas zu trinken.

Kaum waren wir wieder im Badezimmer, beschloss Kathi, noch ihre Nägel zu lackieren. "Ist das jetzt heiß genug?" fragte ich -eher zu mir selbst- und nahm prüfend das Glätteisen in die rechte Hand. Vorsichtig legte ich einen Finger auf die erwärmte Außenseite und wollte es gerade zudrücken, als Kathi ihren Finger reinlegte.

Sie ließ einen schmerzerfüllten Schrei hören und ich ließ erschrocken das Glätteisen fallen. Reflexartig schlug sie sich mit der verletzten Hand auf die Oberschenkel und wischte dabei unglücklicherweise den noch nicht getrockneten Nagellack an der Jeans ab. Es sah total komisch aus und ich musste mir echt das Lachen verkneifen, bis sie schließlich selbst losprustete. Nachdem wir die Hose wieder sauber gemacht hatten und Kathi beschlossen hatte, die Nägel unlackiert zu lassen, bürstete ich mir schnell durch die Haare und zog meinen Seitenscheitel nach.

"Warte, ich mach das schon." grinste sie, als ich gerade nach dem Haarspray, das zwischen uns auf dem Waschbeckenrand stand, griff. "Augen zu!" befahl sie und bevor ich protestieren konnte, sprühte sie schon wild drauf los und ich ließ Mund und Augen lieber geschlossen.
Sicher ist sicher!

Als wir die Konzerthalle betraten, war ich unglaublich nervös.

Überall Leute. Security. Es war laut und sehr warm.

Alle drängten nach innen, um in den vorderen Bereich zu kommen.

Um dort stehen zu dürfen, muss man eine der ersten 200 Personen sein und sich ein kleines pinkes Armband abholen, um dies zu beweisen.

Wir liefen also schnellen Schrittes zu der Absperrung zu diesem Bereich, weil wir -wie so ziemlich jeder hier- unbedingt ganz nach vorne zu Samu wollten.

Ein Securityman klebte das pinke Music Circus-band um mein Handgelenk und wir quetschten uns mit ein paar Teenies, vor die Bühne.

Ich schaute auf die Uhr.

Halb 8.

Puhhhh...noch 1 1/2 Stunden Vorband bis zu Samu...

Aber...wir standen ganz vorne!

Es war wie im Traum...

Als das Licht in der gesamten Arena ausging und nur noch die Bühne vor uns mit großen Scheinwerfern beleuchtet war, war eine unglaubliche Spannung im Raum zu spüren...
Was passiert jetzt? ,schienen alle zu fragen.

Plötzlich ging im Hintergrund der Bühne eine grose Leinwand mit Projektionen an...

Nur einige Bilder...

Merry X-mas 《Sunrise Ave》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt