Kapitel 17 [Marcus]

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Müde kuschelte ich mich näher an Jesse, welcher noch zu schlafen schien. Ich betrachtete ihn eine ganze Weile. Er sah so unglaublich friedlich und süß aus. Neben ihm aufzuwachen war schön und etwas, woran ich mich gewöhnen konnte. Generell an so vieles, was gestern zwischen uns geschehen war, könnte ich mich gerne gewöhnen.
Sanft fuhr ich ihm durch die Haare und betrachtete ihn weiter, bis er plötzlich schmunzelte.
„Genug gestarrt?", wollte er wissen und ich lief rot an.
„D-Du bist wach", nuschelte ich peinlich berührt. Er öffnete jetzt seine Augen und unsere Blicke trafen sich.
„Scheint so. Ich wollte dich bei deinem Starren ja nur ungern stören, aber ich muss aufs Klo."
Unzufrieden nickte ich und ließ ihn los, damit er aufstehen konnte, was er sich sogleich tat. Nach ein paar Minuten kam er wieder und öffnete die Vorhänge. Sofort kniff ich meine Augen zusammen.
„Bist du irgendwie blöd?", brummte ich.
„Nein. Schau Mal, der Schnee ist liegen geblieben." Begeistert blickte Jesse raus und nun setzte ich mich auf, was jedoch eine falsche Entscheidung war.
„Heilige scheiße", hauchte ich. „Was hast du gestern mit mir gemacht? In zwei geteilt? Auseinandergerissen?"
Auf seinen Lippen breitete sich ein dreckiges Grinsen aus. „Gestern habe ich nur Stöhnen und keine Beschwerden von dir gehört."
Fassungslos schaute ich ihn an. „Du bist ein toter Mann, wenn du nicht sofort herkommst und dich um mich kümmerst."
„Wenn du meine Zuneigung haben willst, dann sag es doch einfach." Er kam zurück ins Bett und legte sich zwischen meine Beine. Sanft küsste er mein ganzes Gesicht, bis er an meinen Lippen ankam. Mittlerweile war ich wieder am lächeln. Der Schmerz in meinem Hintern schien bereits vergessen zu sein, immerhin lenkte er mich auch ziemlich gut ab.

Ganz leicht drückte er seine Lippen gegen meine und ich genoss es.
Es war für mich immer noch verrückt, wie schnell wir zwischen den Etappen unserer...was auch immer hin und her gewechselt waren. Erst waren wir Feinde, dann Freunde, aber in der Schule Feinde, dann Freunde mit gewissen Vorzügen, dann wieder Feinde, dann Freunde, dann wieder Feinde und jetzt...naja, was auch immer wir jetzt waren. Das jetzt war anders als je zuvor. Es war emotionaler und ich würde es definitiv nicht aushalten, wenn wir uns jetzt zerstreiten würden. Nach dieser einen Nacht hing ich schon sehr an ihm.

„Marcus, du machst mich verrückt", nuschelte er an meine Lippen. Ich schlang meine Beine um seine Hüfte und nahm sein Gesicht in meine Hände, während ich ihn anblickte.
„Tu ich das?", neckte ich ihn.
„Und wie du das tust."
Ich zog ihn zu mir, um ihn ein weiteres Mal zu küssen, jedoch blockte er ab. Ich brummte unzufrieden.
„Und was soll das jetzt werden?", verlangte ich beleidigt zu wissen und er lachte Sanft.
„Ich muss langsam mal gehen, bevor meine Eltern mir die Hölle heiß machen und ich habe Training, aber wir sehen uns Montag in der Schule."
Sofort schmollte ich. „Kannst du nicht noch bleiben?"
„Nein, leider nicht. Ich melde mich, wenn ich zuhause bin." Er löste sich langsam aus meinem Griff und stand auf, um sich anzuziehen. Dabei fiel sein Blick ein Weiteres Mal auf den Pullover. Er nahm ihn kurz in die Hand, dann warf er ihn mir zu. „Behalt ihn, wenn's dich glücklich macht."
Meine Zähne kauten auf meiner Unterlippe herum.
„Und schau mich nicht so an, sonst bleibe ich doch noch", drohte mir Jesse, was mich definitiv nicht dazu brachte aufzuhören.
„Dann bleib. Du kannst nicht dafür sorgen, dass ich nicht laufen kann und dann einfach abhauen."
„Ich haue ja nicht einfach ab. Ich habe noch ziemlich lang mit dir gekuschelt."
„Ziemlich lang? Zehn Minuten!", murrte ich. Ich wollte wirklich nicht, dass er jetzt ging und ich ihn erst am Montag wiedersah. Zumal ich ein wenig Angst vor Montag hatte, was ich ihm nicht zeigen wollte. Wie würde Jesse mich in der Schule behandeln? Würde er mich küssen? Oder doch ignorieren? Oder einen auf beste Freunde machen? Nichts von all dem fände ich angemessen, wenn wir es davor nicht so abgesprochen hätten. Sollte ich ihn jetzt deswegen fragen?

„Was beschäftigt dich, Beans?", wollte er wissen, während er sich den Pulli von gestern anzog. Merkte man es wirklich so sehr, wenn ich nicht weiter wusste?
„Nichts, alles gut", log ich.
„Ich kenne dich mittlerweile gut genug, um zu sehen, wann du lügst."
Ich verkniff mir eine bissige Antwort, die auf meine Beziehung mit Dele zurückführen würde, welche ich ihm verschwiegen hatte. Da hatte er es ja auch nicht bemerkt. Naja, vielleicht war verschweigen auch etwas anderes als lügen. Zumindest wollte ich jetzt nicht die Situation zwischen Jesse und mir zerstören.

High School Love [Lingard x Rashford]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt