Kapitel 1 [Marcus]

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„Ich wünsche euch viel Spaß in der Schule, ihr Beiden." Meine Mutter drückte sowohl mir, als auch Dane einen Kuss auf die Wange. „Benehmt euch und Marcus, pass gut auf ihn auf!"
„Mach ich, Mum. Und jetzt komm, Dane. Wir dürfen nicht direkt am ersten Tag zu spät kommen", hetzte ich ihn, als er gerade erst sein Pausenbrot in die Tasche packte.
„Ich bin kein kleines Kind mehr", meckerte er. „Warum musst du mich überhaupt zur Schule bringen? Ich bin in der 7. Klasse, nicht in der zweiten."
„Weil wir in einer neuen Stadt wohnen und ich dich nur heute ein wenig begleiten werde. Außerdem bin ich doch ein echt cooler Bruder."
„Von wegen!" Lachend lief er zur Tür, während ich noch kurz bei meiner Mutter stehen blieb.
„Es tut mir wirklich Leid, dass wir umziehen mussten. Das ist sicherlich nicht leicht für dich gewesen."
„Es ist schon okay, ich komme klar. Viel Spaß auf der Arbeit", lächelte ich und drückte sie nochmal an mich, bevor ich hinter Dane auf die Straße lief, um ihn bei seiner neuen Schule abzusetzen.

- -

„Hast du dir den Weg gemerkt?", fragte ich erneut nach.
„Jahaaaa. Und zur Not habe ich auch ein Handy, also kannst du mich auch ohne schlechtes Gewissen hier lassen." Dane wedelte mit seinem Smartphone vor meinem Gesicht rum.
„Gut. Ich kaufe auf dem Rückweg Tiefkühlpizza für heute Abend, okay?"
„Ich will eine mit Schinken!"
„Ich weiß." Grinsend wuschelte ich ihm durch die Haare. „Bis dann, Kumpel."
„Bis später."
Auch wenn er oft nervig sein konnte, war ich froh ihn zu haben.

- -

Etwas nervös betrachtete ich das große Gebäude vor mir und atmete ein letztes Mal durch, bevor ich es betrat. Es war relativ leer in den Gängen, da es bereits nach Schulbeginn war.
Ich suchte mir meinen Weg zum Sekretariat, welches zum Glück leicht zu finden war, und betrat es zugleich.
Die Sekretärin blickte erst auf, als ich mich räusperte.
„Ja?" Unfreundlich und genervt schaute sie mich an.
„Ich bin Marcus Rashford, der neue Schüler. Ich habe einen Termin beim Schulleiter", sagte ich unsicher.
„Aha, okay." Desinteressiert zeigte sie auf eine Tür.
„Danke." Ich huschte zur Tür und klopfte an, woraufhin ein deutlich freundlicheres ‚Herein!' ertönte. Erleichtert darüber, dass anscheinend hier wenigstens irgendjemand seinen Job auch mochte, betrat ich den Raum.
„Sie müssen Marcus Rashford sein! Herzlich Willkommen an unserer High School. Haben Sie gut hierher gefunden?", fragte mich der etwas älterer Herr hinter dem Schreibtisch freundlich.
„Ja, danke." Etwas schüchtern lächelte ich und ließ mich auf den Stuhl ihm gegenüber nieder.
„Ich bespreche mit Ihnen kurz den Stundenplan und führe sie zu ihrer Klasse. Den Rest wird Ihnen später Paul Pogba zeigen. Er hat sich bereit erklärt, Sie ein wenig herumzuführen."
Ich nickte bloß, während er meinen Stundenplan heraus kramte und mit mir besprach. Einige Kopfnicken meinerseits und vielen Erklärungen seinerseits später, waren wir endlich fertig und er führte mich zum Klassenraum.
Er klopfte kurz an, wartete jedoch auf keine Antwort, sondern betrat direkt den Raum. Ich folgte ihm etwas langsamer und stand rund zwanzig Schülern und einer Lehrerin gegenüber, die wohl meine Klassenlehrerin war. Alle schauten mich interessiert an, weswegen ich sofort meinen Kopf senkte.

Der Schulleiter redete noch kurz mit der Lehrerin, bevor er mich nochmal anlächelte und schließlich verschwand.
„Willst du dich vorstellen, Marcus?"
„Über mich gibt es nicht viel zu erzählen, außer, dass ich Marcus heiße, 17 bin und von Southampton hierher gezogen bin", meinte ich leise und hob jetzt meinen Kopf.
„Okay, du kannst dich neben Paul setzen."
Meine Augen suchten nach jemandem, der wie ein Paul aussah oder Andeutungen machte, dass er Paul war. Schließlich entdeckte ich einen Jungen, der mich zu sich winkte und setzte mich erleichtert zu ihm.
„Du bist also Paul?", flüsterte ich.
„Jap. Nett dich kennenzulernen. In der Pause zeige ich dir die Schule, wenn du willst."
„Sehr gerne."

- -

„Hier in der Cafeteria chillen eigentlich immer alle." Paul schaute einmal durch den großen Raum. Er hatte mir bereits alle Gebäude gezeigt, sowie die Toiletten, Sporthallen und die Räume, in denen wir uns, abgesehen von der Cafeteria, immer aufhalten konnten.
„Komm, wir setzen uns zu Andreas und seiner Freundin. Er ist mein bester Freund und er wird dich lieben, glaub mir."
„Wenn er mich mögen würde, würde mir das schon reichen", kicherte ich und stieß meinem neuen Freund mit dem Ellbogen leicht in die Rippen. Lachend lief er zu einem Tisch, wo ein Pärchen saß und über irgendeine Schulaufgabe diskutierte.
„Wie oft noch, Andreas? Die Ableitung von x hoch 3 ist 3x Quadrat. Wie kann man das denn nicht verstehen?", rief das Mädchen verzweifelt aus, während der Junge mindestens genauso verzweifelt den Kopf in den Händen vergrub.
„Keine Ahnung! Ich verstehe halt einfach kein Mathe! Dieses ganze x hoch n und dann f von x oder so ein Dreck. Das brauche ich doch nie wieder!"
„Na, Bro? Schon wieder Nachhilfe bei deiner bezaubernden Freundin?" Paul grinste charmant, was die beiden zum Lachen brachte. Er schlug mit Andreas ein und gab seiner Freundin einen Kuss auf die Wange.
„Wen hast du uns denn da mitgebracht?" Nun grinste er mich an und hielt mit seine Hand hin, woraufhin ich mit ihm einschlug.
„Ich bin Marcus, neu hier", lächelte ich.
„Schön dich kennenzulernen. Die da-", er legte einen Arm um die Schulter des Mädchen. „-gehört mir. Auch wenn Paul sich gerne an Sie heranmacht."
„Alles nur Spaß, Bro. Das weißt du." Der Franzose setzte sich gegenüber, was ich ihm gleichtat.
„Ich bin übrigens Lucy", meinte jetzt seine Freundin. „Hat Dir Paul schon jemanden vorgestellt außer uns?"
„Noch nicht wirklich."
„Na dann." Sie drehte sich um und schaute kurz nachdenklich. „Siehst du diese Gruppe von Jungs, die da auf den Tischen sitzt? Das sind die, die wohl in jedem Teenagerfilm die unwiderstehlichen, coolen Jungs wären."
„Nicht so unwiderstehlich wie ich natürlich", grinste Andreas.
„Natürlich nicht. Zumindest nicht für mich."
„Für mich auch nicht, mein Schatz." Paul beugte sich zu Andreas und machte einen Kussmund, weswegen wir alle zu lachen anfingen.
„Der absolute Mädchenschwarm ist Jesse. Siehst du ihn? Der etwas Kleinere dort. Ein echtes Arschloch, aber schau ihn dir an. Wem kann man es verübeln, wenn man auf ihn steht?" Lucy seufzte kurz. „Trotzdem ist und bleibt er ein Arschloch."
„Er ist in meiner Klasse. Ich habe ihn im Unterricht gesehen, aber er wirkte eigentlich gar nicht so schlimm?" Fragend blickte ich die Blondhaarige an.
„Das wirst du wohl früher oder später selber herausfinden."

- -

In der Mittagspause saßen wir wieder zusammen am Tisch, als Jesse sich von seiner Gruppe löste und auf uns zukam.
„Du bist also der Neue....wie war gleich dein Name? Marc?" Gespielt unwissend blickte er mich an, weswegen ich innerlich seufzte. Selbstverständlich wollte er mich nur aufziehen, aber darauf hatte ich echt keine Lust.
„Marcus. Merk's Dir lieber", brummte ich. „Und jetzt lass uns in Ruhe, okay?"
„Ich sage dir mal was, Marcus." Er betonte meinen Namen extra abfällig. „Du solltest dir lieber meinen Namen merken, denn wenn du denkst, dass du mich nochmal so dumm anmachen kannst, werde ich es sein, der Dir dein Leben in der Schule zur Hölle machen wird." Bedrohlich kam er noch einen Schritt näher, woraufhin Paul aufstand und sich vor mich stellte.
„Ich schlage vor, du gehst jetzt besser, denn wenn du meine Freunde weiterhin bedrohst, vergesse ich mich gleich."
Abwertend musterte Jesse ihn. „Aus welchem Loch kommst du denn jetzt gekrochen? Diese Unterhaltung war zwischen dem Neuen und mir."
„Der Neue hat auch einen Namen", schaltete sich jetzt auch Andreas an.
„Habe ich schon wieder vergessen. Das passiert mit unwichtigen Dingen; man vergisst sie." Mit diesen Worten drehte er sich um und lief zu seinen Freunden zurück.

„Das wäre echt nicht nötig gewesen, Leute. Ich mache mir aus solchen Typen nichts. Es ist mir egal, was er von mir hält, aber ihr müsst euch nicht meinetwegen mit ihm verfeinden", lächelte ich und aß mein Essen weiter.
„Dem musste mal jemand ordentlich die Meinung sagen. Es kann doch nicht sein, dass er immer mit dieser Scheiße durchkommt", beschwerte sich Lucy daraufhin. „Du weißt jetzt auf jeden Fall, was ich mit ,Arschloch' gemeint habe."
„Oh ja, aber wie gesagt, er und seine dumme Arroganz sind mir egal. Mit mir kann er nicht spielen, wie er will. Ich bin niemand, der sowas mit sich machen lässt."
„Gut so!" Paul grinste und warf wieder einen Blick auf die Gruppe. „Sie beobachten uns."
„Sie hassen uns jetzt", meinte Andreas schulterzuckend.
„Ist doch alles egal." Ich trank mein Getränk aus. „Danke, dass ihr so nett zu mir seid, obwohl ich gerade mal einen halben Tag hier bin. Ihr helft mir wirklich sehr."
„Ich bin dir dankbar, dass du kein Arschloch bist", lachte Paul.
„Auch wenn du sicherlich zu den Coolen wechseln könntest." Lucy beäugte mich. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass du mit ein paar Markenklamotten dazu passen würdest."
„Ich weiß gerade nicht, ob das ein Kompliment oder eine Beleidigung war."
„Von beidem ein bisschen?", schlug sie schmunzelnd vor. „Aber nur im positiven Sinne gemeint."
„Natürlich." Ich warf einen Blick auf mein Handy. „Wir müssen langsam wieder in den Unterricht, oder? Was habt ihr jetzt?" Fragend blickte ich Andreas und Lucy an, da sie ja nicht in meine und Pauls Klasse gingen.
„Mathe. Das Fach, was ich nie im Leben verstehen werde. Sei das Thema noch so einfach." Andreas seufzte.
„Keine Sorge, ich bin auch kein Mathe-Ass."
Wir brachten unsere Tabletts weg, bevor wir dann die Cafeteria verließen.
„Bis morgen dann!" Ich winkte zum Abschied und Paul und ich gingen alleine zu unserem Englischunterricht weiter.

Hier ist das erste Kapitel und auch der erste Auftritt von Jesse. Ich hoffe, es gefällt euch, über Feedback würde ich mich sehr freuen :))

High School Love [Lingard x Rashford]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt