I'm a Boy (Trans!Kiri)

601 31 7
                                    

"Jirio, coole Frisur, steht dir echt gut" war das erste was Mina sagte, als den Gemeinschaftsraum betrat. Erst jetzt reagierten auch die anderen, einige sahen verwundert aus, die anderen lächelten mir kurz zu und drehten sich dann zurück, um ihrer Beschäftigung nachzugehen. Aber vor allem die Mädchen mochten meine Haare anscheinend.

Heute war der Tag gekommen, endlich hab ich meine Haare abschneiden lassen, seit wir in der U.A. wohnen, konnte mir meine Mutter nicht mehr vorschreiben, wie ich auszusehen habe. Jetzt sind sie so kurz, dass sie nicht einmal mehr auf meine Schulter fallen, dazu wollte ich meine Haare richtig stufig haben, damit es wilder aussah. Das Glücksgefühl in meinem Magen stieg weiter, der erste Schritt, auch von außen als Junge erkannt zu werden, war getan. Es war so schwer mein Grinsen zu unterdrücken, noch nie habe ich mich so selbstbewusst gefühlt.

"Oh man, deine langen Haare waren doch so schön, aber keine Sorge das steht dir auch echt gut, davor hast du nur viel mädchenhafter ausgesehen" sagte Uraraka.
Na danke, von diesem Scheiß Mädchen Zeug wollte ich doch weg. Aber solange ich nun weniger danach aussah, war ich zufrieden.

Da ich immer noch an der Tür stand gesellte ich mich zu meinen Freunden. Tsuyu, Momo, Kyoka, Mina und Uraraka saßen in einem kleinen Kreis auf dem Teppich und der Rest der Bakusquad daneben. Wie immer war Bakugo ziemlich genervt, wobei ich mir sicher war, innerlich mag er uns mehr, als er zugeben würde.

Uraraka holte mich aus meinen Gedanken, bevor ich komplett abschweifen konnte. "Dürfen wir dich jetzt schminken? Du bekommst ein richtiges Umstyling, passend zu deiner neuen Frisur" fragte sie aufgeregt.
Schmerzhaft zog sich mein Herz zusammen, warum bemerkt es denn niemand? Ich will das nicht! Dieses komisch klebrige Zeug, sollte man nicht schön aussehen, ohne sich wie jemand anders zu schminken. Seit Tagen wollten sie mir einen 'tollen' Look verpassen, damit ich endlich einen Freund bekomme. Können sie das nicht lassen, sieht man das wirklich noch nicht, ich bin ein Junge.

Wie gerne ich das sagen würde, einfach heraus schreien, damit niemand mehr mich falsch anspricht. Es könnte so einfach sein. Würde ich mich nur endlich trauen.

Ich spürte wie mein Körper begann zu zittern, die Tränen unterdrückend, lächelte ich sie an und winkte ab. "Nein danke, heute lieber nicht" bitte lasst mich damit durch kommen, "ach komm schon, das sagst du immer. Weißt du was, keine Wiederrede, wir machen dich jetzt hübsch." Nein, bitte nicht, sie sollten aufhören! Wieso kann ich nicht ehrlich sein, würden sie mich dann hassen? Auf keinen Fall, ich will ich meine Freunde nicht verlieren, nur weil bei mir was nicht stimmt.

Also ließ ich es einfach über mich ergehen, wie mir die Mädchen komisches Zeug ins Gesicht schmierten, immer wieder kamen Kommentare, wie hübsch ich doch bin, das nur noch ein Kleid fehlen würde und schon würden mir die Jungs hinterher rennen.
Aber ich bin nicht hübsch, ich bin männlich, wieso sieht das niemand?! Die ersten Tränen liefen über meine Wange, ich schaffte es einfach nicht mehr zu unterdrücken, lasst mich doch einfach in Ruhe! Wie gerne ich alles heraus schreien würde, irgendwem muss ich das doch erzählen können. Schnell wischte ich mir die Tränen weg, ich sprang auf und rannte raus, zum nächsten Badezimmer das ich finden konnte, die Tür schmiss ich mit einem lauten Knall zu, niemand sollte mich so sehen, so verletzlich. Das ist nicht männlich. Ich muss es ihnen zeigen, dass ich kein Mädchen bin. Ich stürzte zum Waschbecken, klatschte mir Wasser ins Gesicht, wieso ist das so eklig, irgendwie muss es doch abgehen. Ich wurde immer panischer, meine Luft schnürte ab, alles, was je über meine angeblich weibliche Seite gesagt wurde, kam hoch.
'Du bist dich so hübsch, zieh doch Mal ein Kleid an'
'Aber du bist doch ein Mädchen, also los, ich mach dir die Nägel'
'Für ein Mädchen bist du viel zu grob'
'Such dir doch einen Freund, jeder hätte gern so eine Frau wie dich'
Ich will es nur noch loswerden, dieses etwas in mir was andere glauben lässt, ich sei weiblich. Nichtmal meine Eltern akzeptieren mich, alle würden mich hassen. Katsuki würde mich hassen. Ununterbrochen flossen die Tränen und mein Mageninhalt entleerte sich im Waschbecken. Schon allein der Anblick im Spiegel bringt mich wieder dazu zu würgen.
Mit einer Hand öffnete ich den Wasserhahn, als ich versuchte mich mit der anderen am Waschbecken festzuhalten und auf den Beinen zu bleiben. Der ekelhafte Geschmack verteilte sich in meinem Mund, während meine Beine zu zittern anfingen, kraftlos ließ ich mich auf den Boden sinken, der schnelle Atem und das Blut, das in meinen Ohren rauschte benebelte noch immer meinen Orientierungssinn.

Oneshots [YAOI]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt