Kapitel 12: Es ist kein Date!!!

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„Deku!! Wo bleibst du?!"
Kacchans harsche Stimme unterbrach uns und ließ mich zusammenzucken.
Ich hob den Blick und sah ihn in der Tür stehen.
„Beweg deinen Hintern, ich will nach Hause!", fuhr er mich an und umklammerte den Tragegurt seiner Tasche, der über seiner Schulter lag, ungeduldig fester.
Entschuldigend lächelte ich Shôto an, stand dann auf und nahm meinen Rucksack.
„Schönes Wochenende, Todoroki-kun! Wir sehen uns am Montag", verabschiedete ich mich von ihm und ging dann zu Kacchan, der uns nur einen verärgerten Blick zuwarf.
„Ja, bis Montag...", kam die leise Antwort. Seine Stimme hörte sich bedrückt an.
Ich blieb kurz stehen und sah ihn noch einmal an. „Mach dir nicht zu viele Gedanken. Es ist gut so wie es ist."
Ich zwinkerte ihm kurz zu und sah, dass seine Wangen einen sanften Rotschimmer annahmen.

In diesem Moment spürte ich auch schon, wie ich am Arm gepackt und weggezerrt wurde.
„Komm endlich!", knurrte Kacchan mich an.
Ich stolperte leicht, doch ich stürzte nicht, da Kacchan mich immer noch am Arm gepackt festhielt. Sein Griff war aber alles andere als schmerzend.
„Tut mir Leid, Kacchan...", murmelte ich. „Ich wollte dich nicht warten lassen..."
Ich sah zu ihm hinauf. Sein Blick verlor sich vor uns, während er mich weiter zog.
Etwas verwundert versuchte ich mit ihm Schritt zu halten, was gar nicht so einfach war. Immer wieder stolperte ich, bis er endlich etwas langsamer lief.

Erst als wir das Schulgelände schon lange hinter uns gelassen hatten ließ er meinen Arm los und trottete neben mir her.
„Bist du böse auf mich?", fragte ich ganz leise.
Ein kaum merkliches Zucken durchlief seinen Körper, bevor er mich anblickte und den Kopf schüttelte. „Nein...", antwortete er genauso leise.

Es war nur ein Augenblick, in dem wir uns ansahen. Und da war etwas in Kacchans Blick, das ich bei ihm noch nie gesehen hatte und auch nicht benennen konnte. Es war... fast schon sanft, wie er mich anschaute...
Doch der Augenblick währte nicht lange. Mit einem Wimpernschlag war er auch schon vorbei.

Schweigend ging er weiter. Langsam, so als warte er darauf, dass ich zu ihm aufschloss.
Lächelnd blickte ich seinen breiten Rücken an, holte dann mit einigen großen, schnellen Schritten zu ihm auf und lief neben ihm her.

.~*~.

„Hey, Nerd..."
Wir waren vor meinem Wohnhaus angekommen und ich wollte gerade das Gartentor öffnen, als er mich mit seinen Worten zurück hielt.
„Hm?" Fragend blickte ich ihn an.
Er wich meinem Blick aus, kramte dann in seiner Tasche und zog einen Umschlag heraus, hielt ihn mir hin.
Verwirrt sah ich erst ihn, dann den Umschlag und schließlich wieder ihn an.
Eine leichte Röte lag auf seinen Wangen.

Was passierte hier gerade? War es das, was ich glaube?
Ich schluckte und spürte, wie mein Herz anfing einen neuen Geschwindigkeitsrekord im Trommeln aufzustellen.
Kacchan... hatte nicht gerade vor... mir einen... Liebesbrief zu geben?!
Ich spürte, wie mein Gesicht heiß wurde. Mein Mund wurde trocken.
Was... sollte ich ihm antworten? Fühlte ich überhaupt das Gleiche wie er? Und wieso so plötzlich?
Hatte es etwas mit dem Muttermal zu tun? Hatte er mitbekommen, dass ich bei Shôto das gleiche entdeckt hatte? Kannte er die Legende etwa?

„Nimm schon...", unterbrach er meine Gedanken.
Wieder sah ich den Umschlag an. Er war weder rosa noch hatte er Herzen aufgemalt. Er war schlicht weiß und nicht zugeklebt.
Mit zittrigen Fingern nahm ich ihm den Umschlag ab.
Unschlüssig, ob ich ihn gleich öffnen sollte oder nicht, behielt ich ihn in der Hand.
Kacchan seufzte, riss mir den Umschlag wieder aus der Hand und holte den Inhalt heraus.
Er hielt mir ein bunt bedrucktes Papier vor das Gesicht.

Blinzelnd blickte ich das Papier an. Mein Lieblingsheld aus Kindertagen grinste mir darauf breit entgegen. Eine Eintrittskarte! Für einen Kinofilm!
„Eh...", brachte ich nur hervor.
„Ich hab zwei Karten für morgen Abend... Kommst du mit?", wollte Kacchan ungeduldig wissen.

Unmei no akai itoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt