Kapitel 23: Lotteriegewinn!

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Als er fertig war, blieb er vor mir stehen. „Wir sehen uns dann morgen zur gewohnten Zeit am gewohnten Ort...", lächelte er, sodass meine Knie weich wurden.
Ich nickte und lächelte ihn ebenfalls an. „Komm gut nach Hause und bis morgen früh."
Einen langen Moment blickte er mir in die Augen, nahm dann mein Gesicht in beide Hände und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. Er ließ mich wieder los und verschwand, bevor ich etwas sagen konnte.
„Sei vorsichtig auf dem Heimweg, Katsuki! Und richte deiner Mutter liebe Grüße aus!", hörte ich meine Mutter noch rufen, dann fiel die Haustür zu.

Mein Herz wummerte in meiner Brust und ich rutschte an der Wand entlang auf den Boden.
Dieser Kuss hatte bewirkt, dass meine Knie nun wirklich aus Butter waren und ich mich nicht mehr auf den Beinen halten konnte.
Meine Wangen glühten wieder. Ich versuchte ruhig ein und aus zu atmen und mich zu beruhigen.
Seit wann hatte Kacchan so eine Wirkung auf mich?

Meine Mutter riss mich aus meinen Gedanken, als sie an meiner Zimmertür klopfte.
„Izuku? Das Badewasser ist eingelassen. Geh baden und dann ins Bett", forderte sie mich auf.
Ich warf einen Blick auf meine Uhr und stellte fest, dass ich zehn Minuten so gesessen hatte ohne mich zu rühren. Dafür war ich jetzt aber wieder ruhiger.
„Ja, mach ich Mama. Danke", antwortete ich ihr, rappelte mich auf und ging ins Badezimmer um das warme Wasser zu genießen.
In dieser Nacht schlief ich das erste Mal seit langem wieder vollkommen traumlos und startete so ausgeruht in den nächsten Tag.

.~*~.

In den folgenden zwei Wochen stellte sich langsam eine angenehme Routine zwischen Kacchan, Shôto und mir ein.
Wie schon zuvor traten Kacchan und ich den Schulweg gemeinsam an.
In der Schule selbst gesellte er sich dafür immer häufiger zu Shôto und mir, sodass wir meist zu dritt irgendwo saßen und uns unterhielten.
Nach der Schule gingen wir dann oft zu mir um Hausaufgaben zu machen oder Videospiele zu spielen. Kacchan freute sich beim Spielen immer diebisch, wenn Shôto sich geschlagen geben musste und verlor. Doch er war ein guter Verlierer, sodass sich meistens doch Kacchan im Nachhinein wieder darüber ärgerte.
Es war ein lustiges Schauspiel zwischen den beiden, das ich mir immer wieder gerne anschaute. Sie verstanden sich inzwischen auch sehr viel besser, nachdem Shôto auch Kacchan alles erzählt hatte, was bei ihm zu Hause so vorfiel.
Wir beide hatten ihn davon abhalten müssen nicht aufzuspringen und zu den Todorokis zu gehen um Shôtos Vater die Meinung zu sagen.
Shôtos Schwester Fuyumi hatten wir ebenfalls kennenlernen dürfen. Sie hatte sich bereit erklärt, Shôto immer abzuholen, damit sein Vater nicht ständig ausrastete.
Wie meine Mutter bereits gesagt hatte, war sie wirklich eine sehr liebe Person.

.~*~.

Eines Nachmittags kam meine Mutter freudestrahlend nach Hause.
Kacchan, Shôto und ich saßen gerade am Esszimmertisch und lernten für eine Klausur.
„Ihr werdet nicht glauben, was gerade passiert ist...", begann sie und stellte eine Papiertüte mit Einkäufen auf die Arbeitsflächen in der Küche.
„Erzähl schon, was ist passiert?", fragte ich grinsend.
Sie kam auf mich zu und drückte mir auf jede Wange einen dicken Kuss. Ein wenig peinlich war es mir schon, so von Kacchan und Shôto gesehen zu werden, doch inzwischen kannten sie meine Mutter und auch sie blieben nicht verschont. Erbarmungslos drückte sie auch ihnen auf jede Wange einen Kuss.
„Mama?", fragte ich erneut.
Sie grinste breit und geheimnisvoll, blieb vor unserem Kalender stehen und fuhr mit dem Finger auf den Zahlen entlang.
„Ihr drei nehmt euch für das übernächste Wochenende nichts vor", begann sie dann und drehte sich zu uns um.
„Wir drei?", fragte Kacchan und sah Shôto und mich fragend an.
Wir zuckten nur mit den Schultern.
Das Grinsen meiner Mutter wurde noch breiter. „Ich habe vorhin in der Lotterie gewonnen. Ein Wochenende für sechs Personen in einem Onsen!"

Perplex sah ich meine Mutter an, bis das gerade Gesagte zu mir durchgedrungen war.
Jubelnd sprang ich auf und umarmte meine Mutter.
„Wirklich?"
„Ja! Wenn ich es doch sage!", bestätigte meine Mutter.
Gemeinsam sprangen wir im Wohnzimmer vor Freude auf und ab.
Mein Blick fiel auf Kacchan und Shôto, die immer noch nicht wussten, wie sie gerade mit der Situation umgehen sollten.
Ich hüpfte freudig zwischen die beiden. „Freut euch! Wir fahren in einen Onsen!"

Unruhig begann Shôto auf seinem Stuhl herum zu rutschen. „Midoriya-san, das kann ich nicht annehmen...", meinte er leise und senkte den Kopf.
Die Freude meiner Mutter und mir wurde sofort gedämpft.
„Machst du dir Sorgen wegen deinem Vater?", fragte sie ihn.
Er nickte.
Meine Mutter zog einen Stuhl neben ihn und setzte sich. „Mit deinem Vater werde ich schon reden. Du wirst mitfahren", versprach sie ihm und sah dann Kacchan an. „Mit Mitsuki habe ich bereits geredet. Sie fährt ebenfalls mit, nur dein Vater ist an diesem Wochenende auf Geschäftsreise."
„Muss die alte Schachtel wirklich mit?", murrte Kacchan.
„Na hör mal... Denkst du so etwa auch über mich?", fragte meine Mutter ihn.
Kacchan zuckte zusammen und sah sie schuldbewusst an. „Nein, Tantchen..."
Triumphierend grinste meine Mutter ihn an. Sie wusste einfach, wie man mit ihm umgehen musste.
Ich überlegte einen Moment und sah Shôto dann an. „Also wenn wir drei mitfahren, dazu Mama und Tante Mitsuki... Dann wären wir zu fünft und hätten noch einen Platz frei..."
„Denk nicht mal dran meinen Vater zu fragen!", zischte Shôto noch ehe ich meine Idee aussprechen konnte.
Ich runzelte die Stirn und gab ihm einen leichten Klaps auf den Arm. „Nun lass mich doch mal ausreden. Als wollte ich, dass dein Vater mit geht... Ich dachte an deine Schwester! Wenn wir Fuyumi-san mitnehmen, wird dein Vater sicher nichts dagegen haben", erklärte ich.
Shôtos Gesicht hellte sich auf. „Meinst du wirklich?"
„Aber sicher! Ich werde sie anrufen und direkt fragen", bemerkte meine Mutter und lief zum Telefon.

Noch während sie mit Shôtos Schwester sprach, hielt sie einen Daumen nach oben und grinste wieder breit.
Erfreut legte ich einen Arm um Shôtos Schultern und drückte ihn. „Siehst du?", sagte ich leise an seinem Ohr und sah, wie seine Wangen eine sanfte Röte annahmen.
Er lächelte nun ebenfalls.
Nur Kacchan schien wenig begeistert darüber zu sein, dass seine eigene Mutter mitkommen würde.
Ich ließ Shôto los und umarmte dafür Kacchan. „Freu dich bitte... Wir können ein ganzes Wochenende zusammen sein...", flüsterte ich ihm ins Ohr und ließ auch ihn damit erröten.
„Ein Königreich für deine Gedanken, Bakugô...", grinste Shôto frech, als er das sah.
Meine Mutter hatte inzwischen das Telefonat beendet und kam zu uns zurück. „Deine Schwester würde mitkommen und versucht es deinem Vater so schonend wie möglich beizubringen. Ich denke nicht, dass er etwas dagegen haben wird, wenn sie dabei ist", meinte sie und lächelte.
„Dann würde ich gerne mitkommen...", erwiderte Shôto und lächelte verlegen.

Unvermittelt drückte Kacchan mich von sich weg und murmelte etwas von Hausaufgaben und Klausur.
Ich sah ihn an und grinste noch breiter. Er war ziemlich rot im Gesicht und versuchte es nun so gut es ging zu überspielen und zu verstecken.
Aber ich stimmte ihm zu. Wir sollten wirklich noch etwas lernen. Also setzte ich mich wieder an den Tisch und konzentrierte mich auf die Aufgaben.

.~*~.

Am nächsten Morgen erfuhren wir von Shôto, dass seine Schwester wohl Wunder bewirken konnte und sein Vater zugestimmt hatte, solange Fuyumi ein Auge auf ihn haben würde.
Unsere Freude war nun nicht mehr überschattet von Shôtos Vater. Selbst Kacchan nickte wohlwollend, als er davon erfuhr.

Das geplante Wochenende rückte mit großen Schritten näher und ich wurde immer aufgeregter.
Mehrmals packte ich meine Tasche, räumte sie wieder aus und packte sie erneut. Dabei fuhren wir nur für zwei Übernachtungen weg, sodass ich gar nicht so viel brauchen würde.
Geplant hatten wir mit einem gemieteten Wagen, der groß genug war, um uns alle unter zu bringen, am Freitag Nachmittag los zu fahren. Die Fahrt würde etwa drei Stunden in Anspruch nehmen, sodass wir gegen Abend im Onsen ankommen würden.

Tbc...

Unmei no akai itoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt