Kapitel 14: Annäherung

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„Dass man immer auf dich warten muss...", grummelte Kacchan mir entgegen noch während ich die Haustür abschloss.
Ich ging zu ihm und betrachtete ihn.
Die Schuluniform stand ihm schon sehr gut und gab ihm etwas erwachsenes. Aber das, was er da gerade trug, stand ihm noch viel besser. Er hatte eine knielange Jeansshorts an, dazu ein eng anliegendes Shirt in einem hellen gelb. Ein rotkariertes Hemd, das er sich locker um die Hüften gebunden hatte, vervollständigte seinen Look.
Ich lächelte ihn breit an. „Ich hatte noch fünf Minuten, als du geklingelt hast...", verteidigte ich mich.
Ein Funkeln zeigte sich in seinen Augen, als er nun mich betrachtete. Vielleicht gefiel ihm, was er an mir sah?

Erschrocken schob ich diesen Gedanken ganz weit weg. Meine Wangen wurden warm und ich senkte denBlick.
„Wann fängt der Film an?", wollte ich leise wissen. Lieber etwas unverfängliches reden, als gar nichts...
„Wir haben noch etwas Zeit...", wich Kacchan meiner Frage aus.
Ich hob den Kopf und sah, dass er an mir vorbei schaute.
„Das heißt?", hakte ich nach.
„Dass wir uns nicht beeilen müssen..." Wieder wich er aus. „Aber Wurzeln schlagen müssen wir hier trotzdem nicht..."

Er setzte sich in Bewegung und ich folgte ihm.
Scheinbar wollte er nicht reden. Oder wusste er einfach nicht, über was er mit mir reden sollte?
Schweigend ging ich neben ihm her, warf ihm dabei immer wieder verstohlen Seitenblicke zu.
Kacchan blickte stur nach vorne, doch seine Wangen hatten wieder diesen leichten Rotschimmer angenommen.
Ich lächelte. „Ich freu mich schon auf den Film...", meinte ich einfach um die Stille zu durchbrechen. „Ich hatte schon befürchtet, dass ich gar nicht mehr dazu kommen würde, ihn mir im Kino anschauen zu können."
Blinzelnd sah Kacchan mich an, blickte dann aber direkt wieder weg. „Und ich hatte befürchtet, dass du ihn vielleicht schon gesehen haben könntest...", gab er brummend zurück.

Überrascht blieb ich stehen, sah auf seinen Rücken und schloss dann wieder zu ihm auf. Hatte ich gerade wirklich richtig verstanden?
„Kacchan?"
Er antwortete nicht, doch ich wusste, dass er mich gehört hatte, da er mich erneut kurz anschaute und dann wieder den Blickkontakt abbrach.
Ich verwarf den Gedanken ihn zu fragen, ob er mich nur als Ersatz für jemanden anderen gefragt hatte und schüttelte dann den Kopf.
„Egal. Lass uns einfach den Nachmittag genießen", schlug ich vor und lächelte ihn an.
Er blieb stehen und musterte mich nun eingehend.
„Was wolltest du gerade sagen?", fragte er leise.

Ich blieb neben ihm stehen. Mein Lächeln verschwand kurz aus meinem Gesicht.
Warum wollte er das nun wissen? Und warum war er so ruhig?
Ich senkte den Blick. Wie würde er reagieren, wenn ich es ihm sagen würde?
Kacchan räusperte sich. Als ich ihn wieder anschaute, hatte er den Kopf zum Himmel gehoben und sah den Wolken zu.
„Komm nicht auf falsche Gedanken, Nerd... Sieh die Kinokarten als eine Art Entschuldigung an...", murmelte er mit roten Wangen.
Ich schmunzelte. Damit hatte er meine Frage indirekt beantwortet. Er sah mich nicht als Ersatz!
„Kacchan... Du musst dich nicht auf diese Art bei mir Entschuldigen...", lächelte ich, freute mich allerdings riesig darüber, dass ich ihm nicht egal war.
Er funkelte mich grimmig an. „Ich wollte dir aber eine Freude machen!", brach es aus ihm hervor. Sofort verstummte er, lief schlagartig rot an und drehte sich von mir weg.
Und wieder hatte er mich überrascht und glücklich gemacht.
Vorsichtig drehte ich ihn zu mir um und umarmte ihn. Innerlich machte ich mich bereits darauf gefasst, von ihm weggestoßen zu werden, doch es passierte eher das Gegenteil. Er nahm mich in den Arm und drückte mich kurz, ehe er mich dann doch von sich schob.

Mein Herz klopfte wieder wie verrückt. Es tat so gut, sich nicht mit Kacchan zu streiten, sondern ihm einfach nahe sein zu dürfen.
„Ich freue mich schon, wenn ich etwas Zeit mit dir verbringen darf...", erklärte ich ihm.
„Ich wollte den Film aber mit dir zusammen schauen...", murmelte er verlegen.
Schüchtern nahm ich daraufhin einfach seine Hand. „Dann lass ihn uns zusammen anschauen..."

Ich konnte noch sehen, wie sich sein ganzes Gesicht rot färbte, ehe er sich von mir abwandte. Meine Hand allerdings ließ er nicht los.
Auch ich spürte wie meine Wangen heiß wurden. Was war das nur, das da gerade zwischen uns vor ging? Die ganze Zeit über war es doch vollkommen normal gewesen! Nun ja, so normal wie es zwischen Kacchan und mir sein konnte.
Hatte Ochako doch Recht gehabt und war es für Kacchan ein Date? Verhielt er sich deshalb so anders?
Ich schluckte, spürte dann wie seine Hand meine drückte und er mich weiter zog.
Stolpernd setzte ich mich in Bewegung, ließ mich von ihm zum Kino führen.

.~*~.

Allmählich gewöhnte ich mich an diesen Gedanken. Schließlich mochte ich Kacchan. Sehr sogar. Also warum nicht ein Date mit ihm haben?
Da ich die ganze Situation nun aus dieser Perspektive heraus betrachtete, beruhigte ich mich auch. Und nun endlich konnte ich den Nachmittag auch genießen.
Kacchans Gesellschaft tat gut. Besser, als ich es je für möglich gehalten hatte. Ich entspannte mich endlich und das ließ ich Kacchan spüren.
Ich lächelte ihn an, wann immer ich konnte, ließ das Herzklopfen zu, das er in mir auslöste und bemerkte, dass auch er sich langsam aber sicher entspannte.

Im Kino hatten wir uns für eine große Portion Popcorn entschieden, die wir uns teilten.
Während wir auf den Beginn des Filmes warteten, unterhielten wir uns als hätten wir nie etwas anderes getan.
Ich knabberte nebenbei von unserem Popcorn und lächelte Kacchan immer wieder schüchtern an, wenn sich unsere Hände zufällig berührten, jedes Mal, wenn er sich im gleichen Moment wie ich am Popcorn bediente.

Der Film selbst war spitze!
Und ich konnte mir nichts besseres vorstellen, als ihn mir zusammen mit Kacchan anzuschauen!
Wie ich war auch er ein großer Fan, wenn auch ein nicht ganz so großer wie ich. Doch wann immer ich während des Films zu ihm schaute, glänzten seine Augen vor Begeisterung.

.~*~.

Zweieinhalb Stunden später verließen wir das Kinogebäude.
„Hast du gesehen, wie er die Schurken eingefangen hat?", fragte ich Kacchan voller Begeisterung.
„Ja! Und wie er sich mit ihnen geprügelt hat. Einfach nur klasse!", erwiderte er mit gleicher Begeisterung und nahm dabei wie selbstverständlich wieder meine Hand.
Ich verschränkte meine Finger mit seinen und grinste ihn an.
„Was machen wir jetzt?", wollte ich wissen und zog ihn mit mir die Straße entlang.
„Wie wäre es mit etwas zu essen?", schlug Kacchan vor.
Ich blieb stehen und sah ihn an. „Selber kochen?"
„Ich hatte eher an etwas anderes gedacht... Aber wenn du selber kochen möchtest, dann können wir das auch tun...", lächelte Kacchan mich an.
„An was hattest du denn gedacht?", fragte ich neugierig.
Er grinste frech und deutete auf die andere Straßenseite.
Ich folgte mit meinem Blick seinem Finger und erkannte meinen Lieblingsimbiss, in dem es das beste Katsudon der Stadt gab.
Mit leuchtenden Augen sah ich Kacchan an. „Verschieben wir das Kochen auf ein anderes Mal?"
Er lachte nur und zog mich dann hinüber auf die andere Seite der Straße.

Im Imbiss hatten wir das Glück noch einen freien Tisch in einer ruhigen Ecke ergattern zu können.
Innerhalb weniger Minuten hatten wir unsere Bestellung bei einer Bedienung aufgegeben. Kacchan hatte sich ein extra scharfes Curry bestellt und ich natürlich mein Katsudon.
Während wir warteten unterhielten wir uns vor allem über den Film, den wir gesehen hatten, aber auch über unsere Schule und Mitschüler.

.~*~.

„Hey Kacchan...", begann ich schließlich und sah ihn über den Rand meines Glases hinweg an, aus welchem ich gerade einen Schluck getrunken hatte. Wir waren fertig mit dem Essen und ich war papp satt und ziemlich glücklich.
„Hm?"
Ich lächelte, stellte das Glas ab und sah ihm direkt in die Augen. „Danke für den schönen Nachmittag."
Einen kurzen Moment hielt er meinem Blick stand, ehe er vor sich auf den Tisch blickte und rote Wangen bekam. Ein verlegenes Lächeln legte sich auf sein Gesicht.
War das gerade wirklich Kacchan, der mir gegenüber saß? Sein Verhalten war mir so fremd, doch im gleichen Moment fand ich es auch wahnsinnig süß!
Dieser Gedanke trieb mir ebenfalls die Wärme ins Gesicht und ließ mein Herz schneller schlagen. Was machte er nur mit mir?

„Oi, Nerd...", riss mich Kacchan aus meinen Gedanken.
Ich sah ihn an und nachdem er wieder meine Aufmerksamkeit hatte, wich er erneut meinem Blick aus.
„Danke, dass du mitgekommen bist...", murmelte er.

Tbc...

Unmei no akai itoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt