𝒩𝑒𝓊𝓃𝓏𝑒𝒽𝓃

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Trigger Warnung
Seo pov

"Wie gehts dir?", fragt Si-Yeon, als sie die Tür öffnet. Ich liege im Bett mit meinem Stofftier-Koala im Arm.
"Ein wenig besser, die Tablette hat geholfen." Sie lächelt mich erleichtert an.
"Das ist gut. Ruh dich weiter aus, ja? Ich muss jetzt zur Arbeit, ich habe dir dein Abendessen in den Kühlschrank gestellt, kannst es dann einfach in die Mikrowelle stecken. Wenn was sein sollte, kannst du mich oder Jongdae jederzeit anrufen, ja?" Ich nicke nur und dann ist sie auch schon wieder weg. Sie kümmert sich so lieb um mich, wenn ich mich nicht gut fühle. Die Kopfschmerzen waren ein kleiner Vorwand, um heute nicht zur Schule zu gehen. Zwar hatte ich wirklich welche (von der schlaflosen Nacht dank Hoseok), doch wollte ich ihn heute einfach nicht sehen. Einfach weil ich nicht weiß, wie ich mit ihm umgehen soll. Das er gestern einfach gegangen ist, war wie ein Schlag ins Gesicht. 

Seufzend stehe ich auf und tausche meinen Gammellook gegen ein paar Sachen, die ich gerne zum Tanzen trage. Schnell habe ich mein Handy, Kopfhörer und eine Wasserflasche in eine Tasche gepackt und bin dann auch schon aus dem Haus. Die Sonne geht bereits langsam unter, als ich mich auf den Weg ins alte Tanzstudio mache. Ich muss den Kopf ein wenig frei bekommen, und das was mir immer dabei hilft, ist das Tanzen.

Als ich angekommen bin, nutze ich den Hintereingang. Als ich die Tür aufstoße und meinen Kopf hebe, sehe ich, dass bereits jemand da ist. "Seo..."
"Hobi...", hauche ich, nicht recht im Wissen, was ich jetzt tun soll. Doch ich tue das, was mein Herz mir sagt und laufe schnell auf Hoseok zu, der mir ebenfalls entgegen kommt. Ohne etwas zu sagen, fallen wir uns in die Arme. Fest umschlingen seine Arme meine Taille und ich vergrabe mein Gesicht in seinem Shirt. 

So stehen wir einige Minuten da, bis wir uns so weit lösen, dass wir uns ansehen können. "Tut mir leid das ich mich falsch ausgedrückt habe, ich meinte das gar nicht so-", doch Hoseok unterbricht mich durch einen stürmischen Kuss, den ich sofort erwidere.
"Und mir tut es leid, das ich dich nicht verstanden habe. Du hättest in dem Moment jemanden an deiner Seite gebraucht, und ich Idiot bin einfach gegangen." Ich muss leicht lächeln.
"Dann sind wir wohl beide Schuld." Nun muss er auch lachen und sieht mir dann für einen Moment in die Augen. 

"Ich will dich kennen, Seo. Ich will mit dir zusammen sein und allen sagen können, das du zu mir gehörst. Ich will dich in meinen Armen halten, dich küssen und mit dir über Gott und die Welt reden. Ich will für dich da sein, wenn es dir nicht gut geht und deine Sonne sein, die dir das Licht zeigt an dunklen Tagen", spricht er und mir steigen die Tränen in die Augen, weil mir bewusst wird, welche drei Worte er mir gleich sagen will. Doch bevor er das tun kann, lege ich ihm meinen Finger auf die Lippen.
"Bevor du weiter sprichst, muss ich dir noch etwas über mich sagen. Danach kannst du entscheiden, wie es weiter gehen soll.", sage ich und blicke Hoseok unsicher an, da ich noch nie mit jemandem außer meinen Eltern darüber geredet habe. Hoseok verfestigt seinen Griff ein wenig und blickt mich entschlossen an.
"Ich höre dir zu Seo, dass werde ich immer tuen."

Ich hole kurz Luft und kralle mich unbewusst ein wenig in Hoseoks Shirt. "Okay... also, vor ein paar Jahren, als ich noch im Heim war, da... Also ich-", ich halte kurz inne, da es immer noch ein sehr schwieriges Thema für mich ist und blicke in Hobis Augen, die mich voller Wärme und Zuversicht anstrahlen. 
"Ist gut, nimm dir so viel Zeit wie du brauchst", sagt er und ich atme kurz durch.
"Ich habe versucht mich umzubringen und habe nur knapp überlebt."

Stille herrscht zwischen uns und Hoseok sieht mich aus großen Augen an. "Seo...", haucht er und seine Stimme zittert, "es tut mir so leid." Verwirrt blicke ich ihn nun an, da es nicht die Reaktion ist, die ich mir vorgestellt habe.
"Was tut dir leid?"
"Das ich dich nicht früher kennen gelernt habe und dir helfen konnte... Dann hättest du das alles nicht alleine durch stehen müssen."
"Du bist zu lieb für diese Welt", sage ich leise und lächele ihn an.
"Danke, dass du mir das erzählt hast, es bedeutet mir viel, dass du mir vertraust." Hoseok schenkt mir einen weiteren Kuss und lächelnd sehen wir uns an. "Du willst nicht weiter darüber reden, oder?" Ich nicke, während Hoseok meine Hand in seine nimmt und mich mit nach draußen führt, wo bereits die Nacht eingetroffen ist. Er führt mich auf die kleine Wiese hinter dem Gebäude und zieht mich mit nach unten, bis wir nebeneinander im Gras liegen.

Eine angenehme Stille umgibt uns, bis Hoseok sie unterbricht. "Denkst du, dass es dir irgendwann wieder besser gehen wird? Mit Hilfe?" Kurz denke ich über seine Frage nach.
"Du verstehst das nicht Hobi", flüstere ich schließlich leise in die Nacht hinein. Er mustert mich von der Seite, während ich weiterhin in den Sternenhimmel blicke. "Du verstehst nicht, wie ich mich fühle. Leer. Alleine. Diese Kälte, die langsam meinen Körper in Besitz nimmt... Und ich kann nichts dagegen tuen. Gegen dieses Gefühl, oder diese Gedanken. Also nein, alleine werde ich da nicht raus kommen."

Stille herrscht, und langsam rollen mir die Tränen die Wangen hinunter. Ich drehe mich zu ihm und blicke ihm fest in die Augen. "Sag es mir, Hoseok. Warum tust du das alles? Warum bleibst du hier und gehst nicht, wie sonst jeder? Wieso verlässt du mich nicht?" Vorsichtig nähert er sich mir und streicht mir die Tränen weg. Leicht lächelnd sieht er mich an.

"Jede Sonne braucht ihren Mond", haucht er, "und den richtigen Mond habe ich gefunden. Ich lasse dich nie mehr allein, weil ich dich liebe, Seo." Jetzt beginne ich erst recht zu weinen und lächelnd mustert Hoseok mich.
"Sicher, das du so jemanden wie mich lieben willst?" Doch Hoseok drückt mir nur seine Lippen auf und wir teilen einen emotionalen Kuss.

"Ja."

❀•ஓ๑♡๑ஓ•❀

Wie Mond und Sonne |Jung HoseokWo Geschichten leben. Entdecke jetzt